FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstag von seiner Sonnenseite gezeigt. Der DAX gewann 2,2% oder 125 auf 5.941 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 104,9 (Vortag: 59) Mio Aktien im Wert von rund 2,89 (1,57) Mrd EUR. Selbst schwache US-Konjunkturdaten am Nachmittag konnten die gute Stimmung der Anleger nicht eintrüben. Der ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe blieb deutlich unter den Erwartungen. Im Handel hieß es dazu, dass angesichts sehr schwacher Konjunkturdaten in den vergangenen Wochen schon sehr viel an negativen Nachrichten eingepreist sei.

Bei der Erholung am Berichtstag habe es sich vornehmlich um eine Eindeckungsrally gehandelt. Das werde auch an den nur dünnen Umsätzen in der Kasse deutlich. Zuträglich zur guten Stimmung war auch der anhaltende Anstieg des Euro über das Niveau von 1,2600 USD. Beobachter halten es für möglich, dass die Einheitswährung ihre Erholung bis in den Bereich von 1,3000 USD in den kommenden Tagen fortsetzen kann.

An den Aktienmärkten konnten vor allem die als risikoreich geltenden konjunkturabhängigen Sektoren zulegen. ThyssenKrupp, MAN, Infineon, Lufthansa, HeidelbergCement, Deutsche Post, BASF sowie die Automobilhersteller waren die Zugpferde im DAX. Kein Titel ging mit einem Minus aus dem Handel. Mit dem Anstieg des DAX über die 200-Tage-Linie bei 5.864 Punkten hat sich auch die charttechnische Situation wieder aufgehellt. Der nächste größere Widerstand liegt nun bei 6.000 Punkten.

Bei den Einzelwerten stiegen Infineon um 5,1% auf 5,00 EUR. Die Analysten von Bank of America-Merrill Lynch haben die Aktien hochgestuft auf "Neutral" von "Underperform". ThyssenKrupp zogen um 4,7% an auf 21,16 EUR an, europaweit zeigten sich Stahlwerte fest. In der zweiten Reihe stiegen Salzgitter um 4,7% und Klöckner um 6,7%.

Auch die Banken schlossen sich dem Aufschwung an, Deutsche Bank legten um 2% zu auf 45,75 EUR. Sie eröffneten noch kaum verändert, nachdem die Analysten von J.P. Morgan die Aktien auf "Underweight" von "Neutral" abgestuft hatten. Commerzbank zogen um 2,1% auf 5,99 EUR an. Auch die volatilen Automobiltitel waren gefragt: Daimler gewannen 3,2% auf 41,21 EUR, BMW 2,3% auf 39,00 EUR und VW 2% auf 71,38 EUR.

In der zweiten Reihe stiegen TUI um 8,7% auf 7,54 EUR, nachdem Morgan Stanley das Kursziel auf 11 EUR erhöht von 10,50 EUR hat. Außerdem hat das Unternehmen die Prognose für das Container-Geschäft erhöht. "Es gab in den vergangenen Wochen schon die eine oder andere Meldung über eine stärkere Nutzung von Frachtrouten, verbunden auch mit steigenden Frachtraten", sagte ein Händler. Insofern passe der Optimismus von TUI ins Bild. Auch Hamburger Hafen legten um 5,5% zu, obwohl M.M. Warburg die Aktien auf "Hold" von "Buy" abgestuft hat.

Celesio stiegen mit Übernahmespekulationen um 4,1% auf 18,23 EUR. Die "FTD" spekuliert, nach der Rettung des Pharmahändlers Phoenix am Montag könnte nun verstärkt wieder Celesio als potenzieller Übernahmekandidat in den Blick rücken. Wacker Chemie gewannen nach einem positiven Analystenkommentar der Credit Suisse mit einer Hochstufung auf "Neutral" 6,3% auf 127,00 EUR.

Bauer zogen um 2,8% auf 28,42 EUR an, das Unternehmen hat mitgeteilt, Henderson Global Investors Limited habe die meldepflichtige Schwelle von 3% der Stimmrechte an Bauer überschritten und nunmehr einen Stimmrechtsanteil von 3,02%. Brenntag gewannen 2,5% auf 55,66 EUR. Die Analysten der Deutschen Bank haben das Kursziel auf 85 EUR erhöht von 81,80 EUR.

Im TecDAX schnellten SMA Solar um rund 16,1% auf 98 EUR nach oben. Das Unternehmen hat Umsatz- und Margenprognosen nach oben genommen, Analysten äußerten sich positiv. Den Umsatz in diesem Jahr sieht das TecDAX-Unternehmen nun bei 1,5 Mrd bis 1,8 Mrd EUR. Die EBIT-Marge prognostiziert SMA mit 24% bis 27%. Bisher rechnete das Niestetaler Unternehmen mit Erlösen von 1,1 Mrd bis 1,3 Mrd EUR und einer EBIT-Marge von 20% bis 23%. Auch alle anderen Solarwerte zeigten sich fest, SolarWorld sowie Roth & Rau stiegen jeweils um mehr als 5%.

Wirecard stiegen um 4,5% auf 7,41 EUR. Ein Händler verwies auf einen Bericht in der "Börsenzeitung", der auf Übernahmen im Bereich Internet-Bezahlsysteme abzielt. In dem Artikel wird darauf verwiesen, dass nicht nur Visa bei dem Internet-Abwickler Cybersource einsteigen will, sondern Unternehmen aus dem Bereich des Private Equity bei kleineren Wettbewerbern eingestiegen seien. In dem Bericht wird Wirecard als möglicher Übernahmekandidat herausgestellt, die es auf einen Umsatz von 229 Mio EUR bringt.

DJG/mpt/raz

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