Alt 30.06.10, 23:12
Standard Wall Street schließt schwach - Dow fällt auf Jahrestief
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NEW YORK (Dow Jones) - Die US-Börsen haben am Mittwoch ihre rasante Talfahrt vom Dienstag fortgesetzt, allerdings mit gedrosselter Geschwindigkeit. Nachdem es lange Zeit nach einem Stabilisierungstag ausgesehen hatte, kamen die Kurse in der letzten Handelsstunde doch wieder stärker unter Druck. Der Dow-Jones-Index verlor 1% bzw 96 Punkte auf 9.774 und schloss damit rund 20 Punkte über dem Tagestief, das zugleich auch das Jahrestief war. Damit verlor der Index im zweiten Quartal 10% an Wert, was die schwächste Quartalsentwicklung seit dem ersten Quartal 2009 darstellt, wie Händler betonten.

Der S&P-500 gab um 1% bzw 11 Zähler nach auf 1.031 und konnte damit die aus technischer Sicht von vielen Akteuren als wichtig und kritisch bezeichnete 1.040er Marke nicht halten. Der Nasdaq-Composite büßte 1,2% bzw 26 Punkte auf 2.109 ein. Umgesetzt wurden dabei an der NYSE 1,4 (1,6) Mrd Aktien. Kursgewinne verzeichneten 1.108 Titel, während 1.907 Verlierer gesehen wurden und 121 Titel unverändert schlossen.

Hintergrund für die Verluste war Beobachtern zufolge die Ankündigung der Rating-Agentur Moody's, das "Aaa"-Rating Spaniens für eine mögliche Abstufung überprüfen zu wollen, wenngleich andere Agenturen bereits vor Wochen die Bonität Spaniens gesenkt hatten. Geholfen habe die Ankündigung auf jeden Fall nicht, so ein Teilnehmer lapidar.

Händler sprachen aber auch von starker Zurückhaltung vieler Akteure mit Blick auf den am Donnerstag anstehenden ISM-Index für das Verarbeitende US-Gewerbe und den am Freitag anstehenden und mutmaßlich kurzfristig richtungsweisenden offiziellen US-Arbeitsmarktbericht, nachdem der ADP-Arbeitsmarktbericht am Berichtstag eher enttäuschend ausgefallen war.

Die Konjunkturdaten vom Tage seien insgesamt gemischt ausgefallen und hätten keine klaren Impulse geliefert, hieß es. Die Zunahme der Stellen im Privatsektor der USA hat im Juni die Konsenserwartung verfehlt, wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP mitteilte. Händler werteten dies als negativen Hinweis auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung.

Ein positives Signal sei vom Einkaufsmanager-Index der Region Chicago ausgegangen. Der Verband meldete zwar einen leichten Rückgang des Index der Geschäftstätigkeit auf saisonbereinigt 59,1, damit notierte der Indikator gleichwohl etwas höher als mit 58,5 erwartet. Im Mai hatte der Wert 59,7 betragen. Werte über 50 Punkte deuten auf eine Expansion.

Hiervon profitierten lange zeit insbesondere Zykliker wie 3M (+0,6% auf 78,99 USD). Alcoa (-2,7% auf 10,06 USD) und United Technologies (-0,1% auf 64,91 USD) konnten ihre zwischenzeitlichen Gewinne dagegen nicht halten. Auch Caterpillar rutschten mit dem Gesamtmarkt ins Minus und verloren 1,3% auf 60,07 USD. Boeing verloren 0,5% auf 62,75 USD, nachdem das Unternehmen der Übernahme des Rüstungsunternehmens Argon für 775 Mio USD zugestimmt hatte. Argon sprangen dagegen um 40,4% auf 34,29 USD nach oben.

Positiv sei im Handel zur Kenntnis genommen worden, dass bei einem Finanzierungsgeschäft der Europäischen Zentralbank Europas Geschäftsbanken nur verhaltenes Interesse an der neuen Liquidität gezeigt hätten. "Dies ist ein Anzeichen dafür, dass die Liquiditätsausstattung der Banken nicht so schlecht ist wie befürchtet", so ein Beobachter. Daraufhin hätten die Bankenaktien in Europa zugelegt und in ihrem Sog - zumindest anfangs - auch solche an den US-Börsen.

Citigroup retteten ein Plus von 0,8% auf 3,76 USD, während J.P. Morgan mit dem Markt ins Minus drehten und 1,2% auf 36,61 USD verloren. BoA-Merrill Lynch büßten 1,4% ein auf 14,37 USD und American Express 1% auf 39,70 USD. Tendenziell stützend habe bei den Finanzwerten gewirkt, dass der US-Kongress im Ringen um eine Finanzmarktreform eine Bankenabgabe aus dem Gesetzesentwurf gestrichen hat, die 19 Mrd USD einbringen sollte, heißt es.

Im Telekomsektor sorgten die andauernden Verhandlungen zwischen Verizon Wireless und Apple über den künftigen Vertrieb des iPhones, der bislang exklusiv über AT&T lief, für Verunsicherung. Apple verbilligten sich um 1,8% auf 251,53 USD, während Verizon 2,1% auf 28,02 USD einbüßten. AT&T gaben 1,1% ab auf 24,19 USD.

Bei den weiteren Einzelwerten verloren Monsanto 2,4% auf 46,22 USD. Der Saatgut- und Agrarchemiehersteller hatte für das laufende Jahr die Prognose für den Barmittelbestand und den Gewinn je Aktie bestätigt. Monsanto will einen Gewinn je Aktie von 2,15 bis 2,41 USD erzielen und über Barmittel von 400 Mio bis 500 Mio USD verfügen.

General Mills fielen um 3,7% zurück auf 35,52 USD. Der Lebensmittelkonzern hat im vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 41% weniger Gewinn erzielt als im Vorjahresquartal. Das Unternehmen begründete den Einbruch mit gestiegenen Kosten und gesunkenen Umsätzen.

Ford gewannen dagegen 2% auf 10,08 USD. Der Automobilhersteller hatte mitgeteilt, seine Verschuldung um mehr als 4 Mrd USD reduziert zu haben und dadurch jährlich 470 Mio USD zu sparen.

Die ADR von BP stiegen unterdessen um 4,4% auf 28,88 USD. Händler sprachen hier von Übernahmefantasie, die ein Analyst von J.P.Morgan geschürt habe. Dieser hatte die Möglichkeit einer Übernahme durch Exxon oder Royal Dutch Shell 2011 untersucht.

DJG/DJN/gos

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