Alt 28.08.20, 18:48
Standard Verhalten freundlich - Technologiewerte wieder vorn
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NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street setzt sich am Freitag der Aufschwung in gebremstem Tempo fort. Allerdings gibt es einen Favoritenwechsel, denn der Technologiesektor läuft dem breiten Markt entgegen der Tendenz am Vortag nun den Rang ab. Die Aussicht auf eine lang anhaltende Periode von Nullzinsen stützt die Sektortitel, denn Technologieunternehmen weisen einen hohen Fremdfinanzierungsanteil auf und profitieren so von niedrigen Zinsen.

Der Dow-Jones-Index steigt um 0,3 Prozent auf 28.586 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,3 bzw. 0,6 Prozent zu. Die Aussagen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell am Vortag halten die Rally auch zum Wochenschluss noch ein wenig am Laufen. Allerdings bleiben Händler bezüglich der Nachhaltigkeit skeptisch, denn kurz- bis mittelfristig dürfte der historische Schwenk der US-Notenbank bei der Inflationsbekämpfung kaum Auswirkungen zeigen. Die Änderungen der Geldpolitik dürften eher langfristig zu spüren sein.

Die Aussagen seien eine "Bestätigung, dass die Leitzinsen kurz- bis mittelfristig aller Voraussicht nach niedriger bleiben", ruft Marktstratege Arnab Das von Invesco in Erinnerung. Die Aussicht auf eine lange Periode unterstützender Geldpolitik über die Corona-Krise hinaus mit steigenden Unternehmensgewinnen hatte die Wall Street bereits am Vortag gestützt.

Die Konsumausgaben liefern ein zweigeteiltes Bild: Bei den aktuellen Juli-Daten sei die Prognose knapp verfehlt worden, die Aufwärtsrevision des Vormonats aber deutlich höher ausgefallen, merken Händler an. "In der Summe sind die Ausgaben in zwei Monaten mit der Revision um 8,2 Prozent gestiegen, während die Erwartung nur 7,7 Prozent gesehen hatte", sagt ein Marktstratege. Dies sei erstaunlich, da das Einkommen der US-Bürger auf zwei Monate noch ein leichtes Minus aufweise. Die Inflationsentwicklung hängt stark am Wirtschaftswachstum und damit am privaten Konsum in den USA. Hier gab es erfreuliche Daten, denn die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im August stärker als erwartet aufgehellt. Dagegen blieb der Chicagoer Einkaufsmangerindex hinter den Prognosen zurück.

HP und Workday überraschen positiv

Am Aktienmarkt steigen die Aktien von HP um 5,6 Prozent. Der PC-Hersteller hat im dritten Geschäftsquartal von der Coronavirus-Pandemie profitiert, die zu einem ungewöhnlich hohen Umsatz über Marktschätzung geführt hat. Auch Workday hat von der Coronavirus-Pandemie im zweiten Quartal profitiert. Der Anbieter Cloud-basierter Computersoftware für Rechnungswesen, Personalverwaltung und Unternehmensplanung vermeldete einen Umsatzsprung oberhalb der Marktprognosen. Der Aktienkurs schießt um 11,8 Prozent empor

Die Titel von Gap legen 0,3 Prozent zu. Der Bekleidungseinzelhändler hat mit den Zweitquartalsergebnissen die Markterwartungen übertroffen. Die Papiere von Ulta Beauty ziehen um 9,4 Prozent an. Der Kosmetikeinzelhändler hat im zweiten Quartal die Markterwartungen übertroffen. Gestützt werden Einzelhandelswerte auch von den positiven Konsumausgaben.

Dollar im Powell-Tief

Am Devisenmarkt entfalten die Powell-Aussagen erst mit Verspätung ihre eigentlich zu erwartende Wirkung, denn der WSJ-Dollarindex sinkt 0,8 Prozent. Anleger preisten eine lange Periode niedriger US-Zinsen ein, heißt es. Der Euro profitiert derweil von einem in der Eurozone verbesserten Geschäftsklima und steigt auf 1,1904 US-Dollar nach einem Tagestief bei 1,1811.

Am Rentenmarkt steigen die Notierungen trotz der positiven Stimmung am Aktienmarkt. Da keine Zinserhöhung in Sicht ist, steigt die Attraktivität der aktuellen US-Anleihen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt im Gegenzug um 3,1 Basispunkte auf 0,72 Prozent. Die Zinskurve versteilt sich insgesamt.

Gold im Powell-Hoch

Auf lange Sicht niedrige Zinsen treibt Anleger zum Gold. Auch die Dollarschwäche stützt. Die Feinunze verteuert sich um 2,1 Prozent auf 1.969 Dollar.

Bei Erdöl tut sich wenig, die Preise verharren im Großen und Ganzen auf Vortagesniveau. Anleger warteten auf neue Informationen zu den Wirbelstürmen im Golf von Mexiko und der dortigen Rohölförderung, heißt es.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 28, 2020 12:15 ET (16:15 GMT)

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