Alt 25.08.20, 22:33
Standard Dow im Minus - S&P-500 und Nasdaq mit Rekord
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NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street hat es am Dienstag erneut einen Kampf zwischen Corona-Gewinnern und Konjunkturzyklikern gegeben. Hatten am Vortag letztere die in der Krise starken Technologiewerte überholt, lagen am Berichtstag wieder die vor allem an der Nasdaq gelisteten Techwerte vorn. Seit einiger Zeit gibt es dieses Wechselbad: Spielen die Anleger die Erholung, befeuert von Konjunkturdaten und Impfstoff-Hoffnungen, gehen sie in die Zykliker. Nehmen Ängste überhand, dass es noch lange zu Lockdowns und Einschränkungen kommt, sind Profiteure wie Online-Werte gefragt.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 28.249 Punkte. Der S&P-500 verbesserte sich um 0,4 Prozent. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,8 Prozent. An der Nyse gab es 1.390 (Montag: 2.110) Kursgewinner und 1.610 (910) -verlierer. Unverändert schlossen 78 (63) Titel.

Die Hoffnung auf eine Entspannung im US-chinesischen Dauerstreit stützte die Kurse. Der marktbreite S&P-500 und der technologielastige Nasdaq-Composite markierten weiteree Rekordhochs. Hochrangige Vertreter aus den USA und China haben im Rahmen einer Telefonkonferenz ihre Verhandlungen über Handelsstreitfragen fortgesetzt und sich gegenseitig versichert, auf eine Entschärfung ihres Handelskonflikts hinarbeiten zu wollen.

"Natürlich ist es positiv, wenn man solche Nachrichten hat - es ist beruhigend. Es liegt nicht im Interesse der USA und Chinas, einen neuen Handelskrieg zu führen", sagte Marktstrategin Nadege Dufosse vom Vermögensverwalter Candriam. Allerdings sieht die Expertin in den aktuellen Schlagzeilen keine hinreichenden Gründe für Aktienkäufe.

Dies zumal auch Daten nicht danach waren. "Das US-Verbrauchervertrauen enttäuscht", sagte Heino Ruland von Ruland Research. Der August-Index des Conference Board ist entgegen den Erwartungen deutlich gefallen auf 84,8 von 91,7. "Ohne den Verbraucher bleibt die ganze konjunkturelle Erholung wacklig, der Börsenaufschwung könnte sich als Strohfeuer entpuppen", so Ruland. Daran änderten auch zum Beispiel die starken Neubauverkäufe nichts.

Dow-Umbau bewegt Kurse

Daneben stand der Umbau des Dow-Jones-Index im Fokus: Diesen müssen Exxon, Pfizer und Raytheon verlassen, die Aktien werden durch Salesforce, Amgen und Honeywell ersetzt. Es sind die größten Veränderungen des Leitindex seit 2013. Auslöser der umfangreichen Änderungen ist die Ankündigung eines Aktiensplits im Verhältnis 1:4 durch Apple. Die Aktien von Exxon Mobil, Pfizer und Raytheon büßten bis zu 3,2 Prozent ein. Ein umgekehrtes Bild lieferten die Dow-Aufsteiger: Salesforce, Amgen und Honeywell zogen um bis zu 5,4 Prozent an. Umgesetzt werden die Änderungen am 31. August.

Die Aktien von Palo Alto büßten 2,3 Prozent ein, obwohl das IT-Sicherheitsunternehmen mit den Ergebnissen für das vierte Quartal die Markterwartungen übertroffen hat. Sowohl Umsatz als auch der bereinigte Gewinn je Aktie lagen über den Erwartungen. Dazu gesellte sich ein überzeugender Ausblick auf das erste Quartal. Allerdings stehen die Produkterlöse unverändert vor Herausforderungen. Zudem gab Palo Alto die Übernahme von Crypsis für insgesamt 265 Millionen US-Dollar in bar bekannt.

Sichere Häfen werden gemieden

Die Hoffnung auf eine Entspannung im US-chinesischen Handelsstreit belastete den vermeintlich sicheren Rentenhafen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 2,9 Basispunkte auf 0,69 Prozent. Die Kernbotschaft ist, dass sich beide Seiten an das Phase-Eins-Abkommen gebunden fühlen, sagte ein Rentenstratege.

Der Dollar-Wechselkurs auf Basis des DXY-Dollarindex am Devisenmarkt gab um 0,3 Prozent nach. Gold verbilligte sich den zweiten Tag in Folge massiv, erholte sich dann allerdings deutlich vom Tagestief. Die Feinunze verlor schließlich 0,2 Prozent auf 1.929 Dollar. Ähnlich wie am Rentenmarkt büße die Fluchtwährung Gold angesichts der positiven Stimmung am Finanzmarkt an Attraktivität ein, hieß es. Seit dem Rekordhoch am 7. August hat der Preis bereits knapp 8 Prozent verloren.

Anders die Preise für Erdöl, die anzogen und von den Schlagzeilen profitierten. Eine Entspannung im Handelsstreit könnte die Nachfrage befeuern, hieß es. Zudem wurden die Preise gestützt von den Tropenstürmen im Golf von Mexiko, von denen einer im Verlauf des US-Handels auf Hurrikan-Niveau hochgestuft wurde. Diese zwingen Ölbohrplattformen zur Einstellung der Förderung auf See, betroffen sind aber auch Ölanlagen an Land. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 1,8 Prozent auf 43,39 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent um 1,7 Prozent auf 45,90 Dollar.

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August 25, 2020 16:09 ET (20:09 GMT)

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