Alt 16.09.10, 18:03
Standard XETRA-SCHLUSS/Knapp behauptet - Siemens stützen DAX
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FRANKFURT (Dow Jones)--Mit leichter Abwärtstendenz hat sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel verabschiedet. Händler sprachen von einem impulslosen Geschäft, das von Positionsanpassungen vor dem großen Verfalltag an den Terminbörsen am Freitag geprägt worden sei. Als Nachricht des Tages erwies sich das Übernahmeangebot für den Baukonzern Hochtief. Die Konjunkturdaten lagen im Großen und Ganzen im erwarteten Rahmen.

Der DAX gab um 0,2% oder 12 auf 6.250 Punkte nach. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 90,5 (Vortag: 104,9) Mio Aktien im Wert von rund 2,93 (Vortag: 2,79) Mrd EUR. Händler bezeichneten es als ungewöhnlich, dass der Markt bereits den vierten Tag in Folge auf der Stelle getreten habe. Deutlichere Kursbewegung gab es nur in Vermögensklassen abseits des Aktienmarktes wie den Devisen.

Die US-Konjunkturdaten wurden freundlich zur Kenntnis genommen: So gingen die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 3.000 zurück, obwohl Volkswirte einen Anstieg um 9.000 erwartet hatten. Auch der Anstieg der US-Erzeugerpreise wurde begrüßt, da er auf eine Wirtschaftserholung schließen lässt. Der Philadelphia-Fed-Index zeigte indes ein gemischtes Bild. Die bessere Beschäftigungskomponente konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Auftragseingänge unter dem Wert des Vormonats lagen. Der Gesamtindex stieg auf minus 0,7, was Händler als "grob im erwarteten Rahmen" betrachteten. Immerhin bedeutete dies eine deutliche Verbesserung gegenüber August mit minus 7,7 Indexpunkten.

Am Abend stehen dann die Geschäftszahlen von Oracle im Blick. In der kommenden Woche wird mit Spannung auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank gewartet. "Da es im Oktober kein Treffen der Währungshüter geben wird, ist dies dann die letzte Sitzung vor den Kongresswahlen in den USA. Wenn die Notenbank vorher noch ihre quantitative Geldpolitik ausweiten will oder muss, wird sie das in der kommenden Woche tun", erklärte ein Händler. Technische Analysten sehen den DAX gut unterstützt bei 6.240 Punkten.

Den größten Kursgewinner im DAX stellten Siemens, die um 2,9% auf 78,02 EUR zulegten. Goldman Sachs (GS) hat die Aktie auf die "Conviction Buy List" genommen mit einem Ziel von 126 EUR, was einem Aufwärtspotenzial von rund 65% zum Vortagesschluss gleichkam. Auch die Analysten von Morgan Stanley erhöhten das Kursziel auf 105 EUR.

Deutsche Bank standen dagegen auf der anderen Seite des Tableaus ganz unten und fielen um 3% auf 47,04 EUR. Händler machten den Fall auf ein neues Wochentief für Anschlussverkäufe verantwortlich. Zudem leide die Aktie als einer der großen DAX-Werte unter den Anpassungen vor dem Verfallstag, hieß es weiter.

Deutsche Post gaben um 1,8% auf 13,21 EUR nach. Hier belastete ein Bericht der "FAZ", nach dem der Logistiker das Briefporto für Privatkunden 2011 verringern müsse. Dies resultiere aus dem geltenden Verfahren für die Portofestsetzung durch die Bundesnetzagentur.

Aktien des Tages waren Hochtief mit dem Übernahmeangebot ihres Großaktionärs ACS. Der spanische Baukonzern bietet acht eigene Papiere für fünf Hochtief-Titel. Das Angebot entspricht knapp 56 EUR je Hochtief-Aktie und wurde von Händlern als enttäuschend eingestuft. Alleine die australische Tochter des deutschen Baukonzerns mache einen Wert von 60 EUR je Hochtief-Aktie aus.

Aufklärung brachte eine Klarstellung der Ziele von ACS am Nachmittag. ACS reichte die Aussage nach, nur etwas über 50% an Hochtief anzupeilen, um das deutsche Vorzeigeunternehmen in der eigenen Bilanz konsolidieren zu können. Händler bezeichneten das niedrige offizielle Angebot daher als "Taktik", um künftig Hochtief-Aktien billiger an der Börse kaufen zu können. Die Aussicht auf ständige Käufe in den Titeln trieben den Kurs um 5,6% auf 59,45 EUR.

Konjunktursensible Aktien des MDAX litten dagegen unter Abgaben. Unter anderem verloren Praktiker 5,8%, MTU Aero Engines 4,2% und Salzgitter 2,1%. Im TecDAX setzten sich Q-Cells mit einem Aufschlag von 2,5% an die Spitzes. Jenoptik gaben 3,6% nach auf 4,13 EUR.

DJG/mod/flf

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