Alt 16.09.10, 15:48
Standard XETRA-MITTAG/DAX tritt auf der Stelle - Analysten treiben Siemens
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt tritt am Donnerstag bereits den vierten Tag in Folge auf der Stelle. Es verwundert daher nicht, dass Marktteilnehmer am Mittag von einem impulsarmen Geschäft berichten. Dabei gibt es in anderen Vermögensklassen teils kräftige Bewegungen. So hat der Euro gegenüber dem Dollar im gleichen Zeitfenster um gut 3 US-Cent zugelegt. Noch vor Wochen wäre dies als eine gestiegene Risikobereitschaft der Investoren interpretiert worden, was zu Käufen am Aktienmarkt geführt hätte. Momentan scheint der Aktienmarkt immun gegen diese Einflüsse zu sein. Der DAX verliert um 13.21 Uhr 0,1% oder 5 Punkte auf 6.257.

"Wir sind im DAX wieder im oberen Bereich der alten Handelsspanne angekommen, was für Zurückhaltung bei den Anlegern sorgt", so ein Marktteilnehmer. Sollte allerdings die Marke von 6.300 Punkten überschritten werden, sei mit verstärktem Kaufinteresse von der Eurex vor dem großen Verfalltermin an der Terminbörse zu rechnen.

Für neue Impulse dürften im Tagesverlauf die anstehenden Konjunkturdaten sorgen. Den Auftakt macht die Zinsentscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Beobachter gehen davon aus, dass die Währungshüter den als Leitzins dienenden Zielsatz für den Drei-Monats-Libor angesichts weiterer kurzfristiger Unsicherheiten für die Schweizer Wirtschaft zunächst bei 0,25% belassen werden. Goldman Sachs erwartet die erste Straffung erst im Dezember.

Nach dem jüngst gesehenen Höhenflug des Schweizer Franken dürften daher die Aussagen der SNB zu Interventionen am Devisenmarkt auf größeres Interesse stoßen. In der Nacht zum Mittwoch hatte die Bank of Japan erstmals seit 2004 wieder am Devisenmarkt interveniert und für kräftige Wechselkursverluste beim ebenfalls zuletzt stark gestiegenen Yen gesorgt.

Aus den USA werden am Nachmittag die Erstanträge auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung erwartet. Volkswirte rechnen mit einem Plus von 9.000 binnen Wochenfrist. Mit dem Philly-Fed-Index steht darüber hinaus der zweite regionale Frühindikator für die USA im September auf dem Programm. Hier lautet der Ökonomenkonsens auf einen Anstieg auf 0,0 von minus 7,7 Punkten im Vormonat. Am Mittwoch wurde bereits das Pendant für die Region New York veröffentlicht, das Börsianer leicht enttäuschte.

In der kommenden Woche stehe dann die mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank an. "Da es im Oktober kein Treffen der Währungshüter geben wird, ist dies dann die letzte Sitzung vor den Kongresswahlen in den USA. Wenn die Notenbank vorher also noch ihre quantitative Geldpolitik ausweiten will oder muss, wird sie das in der kommenden Woche tun", erklärt der Händler.

Gestützt wird der DAX von Siemens, die um 3,7% auf 78,63 EUR zulegen. Goldman Sachs (GS) hat die Aktie auf die "Conviction Buy List" genommen mit einem Ziel von 126 EUR - und damit mit einem Aufwärtspotenzial von rund 65% zum Vortages-Schlusskurs. GS sieht den Kapitalgütersektor als einen der Hauptprofiteure einer durch höhere Anlageinvestitionen bedingten Erholung im kommenden Jahr. Vor allem Siemens sei im Sektor gut aufgestellt und habe die Möglichkeit, im kommenden Zyklus ein überdurchschnittlich hohes Umsatz- und Gewinnwachstum zu generieren. Die Analysten von Morgan Stanley hatten am Morgen das Ziel für die Aktie auf 105 EUR hochgenommen.

Als leicht belastend für den Kurs der Deutschen Post stuft ein Händler einen Bericht der "FAZ" ein. Dem zufolge muss der Logistiker das Briefporto für Privatkunden 2011 aller Voraussicht nach verringern. Dies resultiere aus dem geltenden Verfahren für die Portofestsetzung durch die Bundesnetzagentur. Grund sei die niedrige Inflationsrate des Krisenjahrs 2009 von weniger als einem Prozent. "Das ist schon eine Enttäuschung", sagt ein Händler. Denn zuletzt habe die Deutsche Post angekündigt, die Gebühren anheben zu wollen. Die Aktie tendiert 1,0% im Minus bei 13,31 EUR.

Rätselraten herrscht am deutschen Aktienmarkt über die Motive für die Abgabe des Übernahmeangebots der spanischen Actividades de Construcción y Servicios (ACS) für Hochtief. Der Baukonzern von der iberischen Halbinsel hat am Vormittag acht eigene Aktien für fünf Anteile des deutschen Wettbewerbers offeriert. Das Angebot entspricht knapp 56 EUR je Hochtief-Aktie und wurde von Händlern als enttäuschend eingestuft. Alleine das australische Tochter des deutschen Baukonzerns sei 60 EUR je Aktie wert.

"Ich glaube, dass die Spanier mit dieser Offerte noch nicht einmal auf einen Anteil von 50% an Hochtief kommen werden", sagt ein Analyst, der namentlich nicht genannt werden sollte. Bereits vor der Abgabe des Angebots hielt ACS knapp unter 30% an Hochtief. Dafür sei das Angebot auch angesichts der fehlenden Barkomponente einfach zu unattraktiv. Die im MDAX gelistete Aktie legt 3,3% auf 58,21 EUR zu, nachdem sie im frühen Handel im Hoch bei 62,22 EUR umgesetzt wurde.

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