Alt 06.10.11, 02:09
Standard XETRA-SCHLUSS/Hoffnung auf EU-Bankenrettung sorgt für Rally
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FRANKFURT (Dow Jones) - Mit einer Rally hat sich der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch aus dem Handel verabschiedet. Ermutigende Aussagen zur Rettung von Euro und Europas Banken trieben die Märkte. Auch die US-Konjunkturdaten fielen besser als erwartet aus. Für einen kurzen Aufreger am Abend sorgte die kurzzeitige Räumung des Parketthandels der Deutschen Börse in Frankfurt wegen einer Bombendrohung. Auswirkung auf den zumeist elektronischen Handel hatte dies jedoch nicht. Der DAX sprang um 4,9% oder 256 auf 5.473 Punkte. Umgesetzt wurden rund 169,3 (Vortag: 204,7) Mio Aktien im Wert von rund 3,71 (Vortag: 3,83) Mrd EUR.

Für kräftige Gewinne seit dem Morgen sorgte die Ankündigung des Internationalen Währungsfonds (IWF), eventuell auch am Sekundärmarkt für Bonds und zusätzlich zum EFSF-Rettungsschirm Anleihen zu kaufen. Dies mildere den Druck auf die überschuldeten Eurozone-Staaten, hieß es.

Daneben signalisierte EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn eine zunehmende Bereitschaft unter den EU-Finanzministern, die europäischen Banken im Rahmen einer konzertierten Aktion zu stärken. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstrich die Bereitschaft der Regierung, den Banken nötigenfalls mehr Kapital bereitzustellen. "Die deutsche Bundesregierung steht bereit, wenn notwendig eine solche Kapitalisierung der Banken durchzuführen", sagte Merkel nach einem Treffen mit EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso.

Eine Abstufung Italiens durch die Ratingagentur Moody's galt unter Händlern indes als "erwartet und eingepreist" und belastete die Kurse nicht.

Finanzwerte gehörten zu den größten Gewinnern. Commerzbank sprangen um 5,4% auf 1,78 EUR, Deutsche Bank um 7,6% auf 26,50 EUR und Aareal Bank im MDAX um fast 12% auf 11,61 EUR. Versicherer profitierten zudem von Aussagen der Ratingagentur Fitch. Sie ließ wissen, dass sie den Ausblick für den deutschen Versicherungssektor weiter als stabil ansieht. "Das beruhigt und man kann nach solchen Aussagen das latente Risiko einer Rating-Absenkung auspreisen", sagte ein Händler. Allianz sprangen um 7,3% auf 71,79 EUR, Munich Re um 6,2% auf 94,02 EUR und Hannover Rück um 5,6% auf 33,90 EUR.

Bessere US-Konjunkturdaten trieben auch die zyklischen Werte. So überbot der ISM-Index für das US-Dienstleistungsgewerbe mit 53,0 die Prognose von 52,8. Bei den Sub-Komponenten zeigte sich zwar die Job-Komponente mit einem Rückgang auf 48,7 nach 51,6 im August schwach. "Das fangen die starken Neu-Aufträge aber etwas auf", so ein Händler. Sie sprangen auf 56,5 nach 52,8 Punkten. "Und irgendwann führen die neuen Orders dann auch zu neuen Jobs", so der Händler weiter. Auch der ADP-Index zeigte im September 91.000 neugeschaffener Stellen an statt erwarteter 75.000 Stellen.

Mit Lufthansa (+6,4%), ThyssenKrupp (+6,5%) und K+S (+8,3%) legten drei weitere Konjunkturzykliker überdurchschnittlich zu. ThyssenKrupp will laut "Handelsblatt" die Position auf dem chinesischen Markt stärken. BASF stiegen um 6,4% auf 46,81 EUR. Der US-Chemiekonzern Dow Chemical hatte am Vorabend das Gewinnziel von 10 Mrd USD bekräftigt.

Auch die Autowerte erholten sich massiv. VW sprangen um 7,7%, BMW um 5,2% und Daimler um 5,3% auf 32,60 EUR. Die Daimler-Marke Mercedes-Benz konnte ihren Absatz im September erneut steigern und vermeldete den umsatzstärksten Monat des Jahres.

Beiersdorf legten nach einem überraschenden Führungswechsel um 4,5% auf 41,11 EUR zu. Nach einer Unternehmensmitteilung soll Stefan Heidenreich ab April 2012 Thomas Quaas als CEO ablösen. "Für Entspannung sorgt die Nachricht, weil der ursprünglich geplante Nachfolger Markus Pinger zu Celesio gewechselt war", sagte ein Händler. Dies habe die Sorge vor einem Führungsvakuum geweckt.

Deutsche Börse stiegen trotz der zwischenzeitlichen Bombendrohung um 7,1% auf 38,64 EUR. Die Entscheidung der Europäischen Union, den außerbörslichen Handel mit Finanzderivaten künftig stärker zu kontrollieren, könnte laut Händlern den Börsen-Betreibern in die Hände spielen.

Deutsche Post stiegen um 4,6% auf 9,56 EUR. Das Unternehmen kann keine Abkühlung der Nachfrage im Expressgeschäft ausmachen.

EADS kletterten 5,1% auf 20,83 EUR. Positiv für die Exporte wertete ein Manager von EADS die starke Abwertung des Euro. Dieser ist seit Ende August zum Dollar um fast 12 US-Cent eingebrochen. ProSiebenSAT.1 legten um 5,7% auf 13 EUR glatt zu. Der Fernsehsender hat für die Zeit bis 2015 ein zusätzliches Umsatzpotenzial von 750 Mio EUR ausgemacht.

Im TecDAX sprangen die Papiere der Kontaktbörse Xing um über 11% auf 53,84 EUR, nachdem die Commerzbank die Bewertung der Aktie aufgenommen und zum Kauf geraten hat. Evotec stiegen um 5,5% auf 2,23 EUR. Das Biotechnologie-Unternehmen baut die Kooperation mit dem belgischen Pharmakonzern UCB im Bereich der Immunologie aus.

DJG/mod/ros

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