Alt 03.10.11, 14:34
Standard XETRA-MITTAG/Sehr schwach - China-PMI drückt Auto- und Bankenwerte
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FRANKFURT (Dow Jones) - Weiter abwärts geht es mit dem deutschen Aktienmarkt am Montag, dem "Tag der deutschen Einheit". Händler machen eine ganze Pallette schlechter Nachrichten am Montagmittag für die Verluste verantwortlich. Zudem sorgt die typische Illiquidität an Feiertagen für hohe Kursausschläge. Sämtliche DAX-Werte notieren im Minus.

Die Konjunkturdaten von China über Japan verheißen nichts Gutes und belasten Autowerte. Griechenland verfehlt einmal mehr seine Sparziele und drückt damit massiv auf die Bankaktien. Der DAX fällt gegen 12.43 Uhr um 2,2% oder 117 auf 5.385 Punkte. Zum Handelsstart lag er jedoch bereits knapp 4% im Minus und unter der 5.300er-Marke.

Aus Asien belasten ein schwächerer Tankan-Bericht aus Japan und der enttäuschende Einkaufsmanager-Index aus China (China-PMI). Dieser verbesserte sich im September mit 51,2 zwar leicht, allerdings weisen die Analysten der Societe Generale darauf hin, dass dies der schwächste September-Wert sei, der jemals gemessen wurde. Saisonal adjustiert hätten Produktion, Neuaufträge, Beschäftigung und Import weiter nachgegeben. In Hongkong brach der HSI-Index darauf um 5% ein.

Die Verluste in Asien zogen sich durch alle Branchen: Finanzwerte wurden genauso abverkauft wie Rohstofftitel mit fallenden Rohstoffpreisen oder konjunktursensible Technologiewerte. Die Mischung aus sich eintrübender Konjunktur und anhaltender Schuldenkrise in der Eurozone bedrängten die Finanzmärkte gleich von zwei Seiten, heißt es im Handel.

Hier belastet die Feststellung Griechenlands, sein Sparziel erneut nicht einzuhalten. Österreichs Finanzministerin Maria Fekter rechnet zwar mit der Auszahlung der nächsten Kredithilfe von 8 Mrd EUR. Jedoch warnte sie Griechenland, ohne Zustimmung des Internationalen Währungsfonds IWF würden die Mittel nicht ausgezahlt. Die Europäer könnten dann nicht so tun, als ob alles in Ordnung wäre. Die slowakische Regierung mahnte zugleich, die Eurozone solle sich auf eine Insolvenz Griechenlands vorbereiten.

Die etwas besseren Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone spielen demgegenüber keine Rolle. Mit 48,5 im September bleibt der Index in der Eurozone auch in der zweiten Lesung unter der Expansionsschwelle von 50. Beobachter fürchten, dass die Eurozone in eine Rezession abgleiten wird.

Im Blick steht nun das laufende Treffen der Finanzminister in Luxemburg. Am Abend soll es eine gemeinsame Erklärung geben. In den USA wird der wichtige ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im September bekanntgegeben. Analysten erwarten, dass der Index mit 50,5 über der Expansionschwelle von 50 bleibt.

Die Konjunkturdaten aus China und Japan drücken vor allem konjunktursensible Titel; allen voran die Autoaktien, für die China ein wichtiger Wachstumsmarkt ist. "Die China-Wachstumsstory wird aggressiv ausgepreist", sagt ein Händler. Gerade diese habe die Branche in den vergangenen zwei Jahren zu einem Höhenflug verholfen. BMW brechen 6,6% auf 46,67 EUR, Daimler um 3,5% auf 32,45 EUR und VW um 5,3% auf 94,80 EUR. Continental fallen um 3,1% auf 42,30 EUR.

Banken leiden darüber hinaus unter den herben Kursverlusten von Morgan Stanley an Wall Street am Freitag. Spekulationen um ein hohes Engagement der US-Bank in Aktien französischer Banken schickten die Aktie 11% tiefer. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert damit halbiert. In Europa brechen die belgisch-französischen Dexia 8% ein. Hier hat die Rating-Agentur Moody's eine Abstufung der Bonität angedroht. Commerzbank büßen 5,1% auf 1,80 EUR ein und Deutsche Bank 2,1% auf 25,77 EUR. Aareal Bank im MDAX fallen um 6,6% auf 10,97 EUR.

Auch positive Analystenkommentare verhallen ungehört. Trotz eines um 21% auf 98,10 EUR erhöhten Kursziels von Goldman Sachs verlieren Hugo Boss 2,1% auf 58,94 EUR.

Vossloh verlieren 2,1% auf 72,62 EUR. Händler befürchten hier weitere Kursverluste, nachdem chinesische Medien berichteten, rund 80% aller Eisenbahn-Projekte dort seien aufs Eis gelegt worden.

Gegen den Markt springen Südzucker um 2,6% auf 21,96 EUR. Ein Händler verweist auf die Entscheidung von Aldi, den Zuckerpreis um ein Drittel anzuheben. Bald dürften auch andere Einzelhändler folgen, heißt es. Die Zeiten des billigen Zuckers seien damit wohl erst einmal vorbei.

DJG/mod/raz

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