Alt 22.05.13, 11:51
Standard Nikkei nicht zu bremsen - 50 Prozent seit Jahresbeginn
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Die Rally an der Börse in Tokio geht weiter. Nachdem vom Treffen der japanischen Notenbank am Mittwoch keinerlei Störfeuer gekommen war, stieg der Nikkei-Index bei erneut hohen Umsätzen um 1,6 Prozent auf das neue Fünfeinhalbjahreshoch von 15.627 Punkten. Seit Jahresbeginn ist der Index damit um 50 Prozent gestiegen.

Die Bank of Japan setzt ihren aggressiven Kurs in der Geldpolitik fort und weitet die Geldbasis mit einer Jahresrate von 60 bis 70 Billionen Yen aus, wie sie mitteilte. Ziel sei weiter, die langwierige Deflation in Japan zu brechen und innerhalb von zwei Jahren eine Inflationsrate von zwei Prozent zu erreichen.

An der Börse fokussierten sich Teilnehmer daher auf die zuletzt leicht angehobenen Konjunkturaussichten der Bank of Japan. Hinzu kamen neue, positiv interpretierte Daten aus der Exportwirtschaft. Demnach zeigt die Schwäche des Yens Wirkung, denn die Exporte sind im April um 3,8 Prozent gestiegen.

Gleichwohl gab es auch warnende Stimmen. "Bewertungstechnisch ist der Nikkei nicht billig und auch die Technik gibt keine Kaufempfehlung. Das Momentum und die Erwartungen einer starken konjunkturellen Erholung treiben die Kurse aber weiter", sagte Fondsmanager Naoki Fujiwara von Shinkin Asset Management. An anderer Stelle hieß es dazu. "Langfristig orientierte Pensionsfonds kommen erstmals seit langer Zeit wieder an den japanischen Markt zurück".

Zu den Tagesfavoriten gehörten konjunktursensible Aktien aus dem Bausektor, aber auch binnemarktempfindliche Aktien aus dem Einzelhandelssektor. Das Indexschwergewicht Fast Retailing schoss um 7,4 Prozent nach oben. Auch exportabhängige Aktien waren angesichts des weiter schwachen Yens gesucht, wenngleich sich dieser am Mittwoch wenig bewegt zeigte. Die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik sei bereits eingepreist, hieß es dazu am Markt. Bei den japanischen Anleihen sorgte die Bekräftigung der lockeren Geldpolitik für Abgaben. Die zuletzt bereits deutlich gestiegene Rendite für zehnjährige Papiere zeigte sich mit 0,884 Prozent zuletzt wenig verändert.

Steil bergauf ging es mit den Aktien von Sony. Nachdem bereits vor einigen Tagen der Hedgefonds-Manager Daniel Loeb Sony aufgefordert hatte, sein Geschäftsmodell umzukrempeln und einen Anteil von bis zu 20 Prozent der Unterhaltungssparte zu verkaufen, berichtete nun eine Zeitung in einer englischsprachigen Übersetzung, Sony stehe dem wohlwollend gegenüber. Tatsächlich beschäftigt sich Sony aber lediglich mit dem Gedanken. Offiziell wies Sony den Zeitungsbericht als fehlerhaft zurück. Die Aktie gewann gleichwohl 5,9 Prozent auf 2.290 Yen. Seit Anfang des Jahres ist der Aktienkurs von Sony um annähernd 150 Prozent gestiegen.

An den anderen Börsen der Region hielten sich die Kursausschläge in Grenzen. Insgesamt warteten Akteure an den Finanzmärkten vor Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten US-Notenbanksitzung ab. Zudem herrscht Vorsicht vor der Rede von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke vor dem Wirtschaftsausschuss von Senat und Repräsentantenhaus. Das Augenmerk gilt bei beiden Veranstaltungen möglichen Hinweisen auf Änderungen der derzeit noch extrem expansiven US-Geldpolitik.

In Seoul ging es um 0,6 Prozent nach oben. Ausländische Akteure hätten hier den vierten Handelstag in Folge netto Aktien gekauft, hieß es zu den Aufschlägen auf breiter Front. In Australien ließ eine enttäuschend ausgefallene Umfrage zum Verbrauchervertrauen dagegen keine Kauflaune aufkommen, in Schanghai dominierte Zurückhaltung vor der Bekanntgabe neuer Produktionsdaten am Donnerstag. In Hongkong begann der Handel wegen eines Unwetters erst am Nachmittag (Ortszeit).

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