Beitrag gelesen: 22604 x |
||
FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag mit empfindlichen Verlusten auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank vom Vorabend reagiert. Die Fed hat die Leitzinsen erwartungsgemäß um weitere 75 Basispunkte angehoben. Damit nicht genug, denn die wirklich falkenhafte Botschaft lag für Christian Scherrmann, US-Volkswirt bei der DWS, in den aktualisierten Wirtschaftsprognosen. Der DAX verlor 1,8 Prozent auf 12.532 Punkte, damit ist das bisherige Jahrestief bei 12.391 Punkten erneut in Sichtweite gerückt.
Die jüngsten Einschätzungen der Zentralbanker deuteten darauf hin, dass man bereit sei, die Zinssätze noch in diesem Jahr auf 4,4 Prozent anzuheben und auch 2023 hindurch sogar etwas über diesem Niveau (4,6 Prozent) zu belassen. Erst im Jahr 2024 könnten etwas niedrigere Zinsen gerechtfertigt sein. Der Grund für diese aggressivere Haltung scheine die doch zähere Inflation zu sein - Preisstabilität in Form des Inflationsziels von zwei Prozent werde erst für 2025 erwartet. Fed stellt unter Trend liegendes Wachstum in Aussicht In der Pressekonferenz bekräftigte Fed-Präsident Jerome Powell seine Ansicht, dass die Arbeitsmärkte trotz einer gewissen Verlangsamung des Wachstums weiterhin "unausgeglichen" zu sein scheine, die Zahl der offenen Stellen sei noch immer höher als das Angebot an Arbeitskräften. Höchstwahrscheinlich bedürfe es einer "andauernden Periode eines unter dem Trend liegenden Wachstums" und einer gewissen Abschwächung auf den Arbeitsmärkten. Gut hielten sich in dem Umfeld Bankentitel. Der Sektor profitiert von der Aussicht weiter steigender Zinsen. Deutsche Bank legten 2,4 Prozent zu. Wie Finanzvorstand James von Moltke auf der Bank of America Financials CEO Conference erklärte, laufe das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen (FIC) sehr gut. Für die Commerzbank ging es um 2,2 Prozent nach oben. Keinen großen Impuls für Henkel (-0,2%) sahen Händler in den Zahlen von HB Fuller. Der US-Konzern hat zwar die Gewinnerwartung auf EBITDA-Basis auf 540 bis 550 Millionen Dollar erhöht von 530 bis 550 Millionen Dollar. Die Quartalszahlen lagen aber unter den Erwartungen. Zudem hatte Henkel erst die Umsatzprognose erhöht. Porsche-IPO trotzt der schlechten Stimmung Weiterhin unbeeindruckt von der hohen Volatilität am Gesamtmarkt zeigte sich das IPO der Porsche AG. Im Handel per Erscheinen bei Tradegate wurde das Papier 92 zu 95 Euro gestellt, was deutlich oberhalb der Bookbuilding-Spanne von 76,50 zu 82,50 Euro liegt. Porsche SE gewannen 0,5 Prozent. Die Aktien von Suse setzten ihre Talfahrt beschleunigt nach Zahlenvorlage fort und brachen um 21,4 Prozent ein. Suse erwartet nun nur noch ein Wachstum des annualisierten Vertragswerts (Kern-ACV-Wachstum) von etwa 10 Prozent. "Bisher ist der Markt von etwa 15 Prozent ausgegangen", so ein Marktteilnehmer. Im dritten Quartal hat der ACV sowohl die Prognose als auch den Vorjahreswert verfehlt. Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com DJG/mpt/ros (END) Dow Jones Newswires September 22, 2022 11:47 ET (15:47 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|