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Deutliches Plus in Tokio und sattes Minus in Schanghai. In diesem Spannungsfeld bewegten sich die Aktienmärkte in Asien am Donnerstag. Dabei verzeichnete die Börse in Tokio eine scharfe Kehrtwende. Nach Abgaben zu Handelsbeginn drehte der Nikkei-225 nach zuletzt drei Handelstagen mit Verlusten deutlich ins Plus. Auslöser war der anziehende Dollar, der sich wieder der Marke von 99 Yen annäherte und zuletzt 98,90 Yen kostete. Hintergrund waren Gerüchte, wonach der japanische Pensionsfonds künftig stärker in risikoreichere Vermögenswerte inklusive ausländischer Papiere investieren werde.
Insgesamt sei das Thema nicht neu, merkte die Commerzbank an. Schon mehrfach habe der Yen unter der Erwartung eines Kapitalabflusses gelitten. Die Reaktion des Marktes habe aber einmal mehr gezeigt, wie sensibilisiert die Investoren für dieses Thema seien. Dazu kam ein Bericht "Kyodo News", wonach die Regierung eine Senkung der Unternehmenssteuer prüfen soll. Dies solle gemeinsam mit einem Konjunkturpaket in der kommenden Woche bekannt gegeben werden. Der Nikkei-225 verbesserte sich um 1,2 Prozent auf 14.799 Punkte, nachdem er im Tagestief schon bei 14.411 Punkten gelegen hatte. Für japanische Anleihen ging es dagegen stärker nach unten. Vor dem Hintergrund der positiven Entwicklung am Aktienmarkt sei es zu verstärkten Umschichtungen und Anleiheverkäufen gekommen, hieß es. Am Aktienmarkt wurden vom stärkeren Dollar vor allem Exportwerte nach oben getrieben. Kyocera verbesserten sich um 3 Prozent und Fuji Heavy Industries legten um 3,7 Prozent zu. Gewinnmitnahmen im Vorfeld der sogenannten "Golden Week" drückten den Schanghai-Composite um 2 Prozent nach unten. Ab dem 1. Oktober findet an vier Tagen hintereinander kein Handel statt. Die Euphorie um die Einrichtung einer Freihandelszone in Schanghai sei zudem erst einmal verflogen, meinte ein Händler zu den Verlusten. Für Aktien, die zuletzt von der Ankündigung profitiert hatten, ging es deutlich nach unten. So brachen die Titel von Shanghai International Port um 10 Prozent ein, nachdem sie seit Ende August um rund 30 Prozent zugelegt hatten. Übergeordnet drückten die schwachen Vorgaben von der Wall Street auf die Stimmung in Ostasien. Dort steht der US-Haushaltsstreit im Fokus. Zudem werden die USA Mitte Oktober auch die Schuldenobergrenze erreichen. Auch hier ist bislang noch kein Durchbruch bei den politischen Verhandlungen in Sicht. Zudem sorgte die Entscheidung der US-Notenbank, die monatlichen Wertpapierkäufe unverändert fortzuführen, weiter für Diskussionen und Verunsicherung. "Was hat die Fed nur gesehen, dass sie zu einer 180-Grad-Wende veranlasst hat?", so Stratege Jiong Shao von Macquarie. In Hongkong verloren die Aktien des Einzelhändlers Li & Fung 2,9 Prozent. Das Unternehmen beliefert unter anderem die US-Einzelhändler Target Corp. und Kohl's Corp. und stand mit negativen Schlagzeilen um Wal-Mart unter Druck. Der US-Konzern soll seine Bestellungen aufgrund steigender Lagerbestände bei Zulieferern im laufenden Quartal reduziert haben, was als Zeichen einer nachlassenden Konsumfreude in den USA interpretiert wird. In Taiwan gaben die Aktien des Computerherstellers Acer um 3,5 Prozent nach. Das Unternehmen ist erneuten Spekulationen um eine Fusion mit Wettbewerber Asustek Computer entgegengetreten. Nach Ansicht von Beobachtern würden sich die guten Verkaufskanäle von Acer und die Entwicklungen von Asustek Computer gut ergänzen. Der Preis für die Feinunze Gold legte um 5 Dollar auf 1.338 zu gegenüber dem späten US-Handel am Mittwoch. Hier stützte die Unsicherheit wegen des US-Haushalts. Gold profitierte dabei von seinem Status als Krisenwährung. Der Ölpreis setzte dagegen seine Abwärtsbewegung fort, wenn auch mit verlangsamten Tempo. Am Vortag hatte ein überraschender Anstieg der US-Lagerbestände den Preis für ein Barrel der Sorte WTI auf den niedrigsten Stand seit zwölf Wochen fallen lassen. Dazu kamen versöhnlich klingende Töne aus dem Iran, was Spekulationen Nahrung verleiht, dass sich das Ölangebot auf dem Weltmarkt in Zukunft wieder erhöhen könnte. Für ein Barrel mussten zuletzt 102,56 Dollar bezahlt werden, nach 102,66 Dollar zum Settlement am Vortag. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/ros/gos Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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