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Nach den jüngsten ermutigenden Konjunktursignalen aus China, Europa und den USA hat sich an den Finanzmärkten in Ostasien am Donnerstag eine positive Grundstimmung durchgesetzt. Zuletzt war im US-Konjunkturbericht "Beige Book" am Mittwoch von einem moderaten Wachstum in den USA zu lesen. An den Börsen in Hongkong, Seoul und Singapur ging es deutlich aufwärts um jeweils rund 1 Prozent und in Tokio schaffte der Nikkei-Index zum Handelsende zumindest noch ein kleines Plus von 0,1 Prozent auf 14.064 Punkte. In Sydney sorgte dagegen die am Wochenende bevorstehende Parlamentswahl bei den Anlegern für Kaufzurückhaltung und ein moderates Minus.
Am stärksten nach oben ging es unterdessen an der Börse in Indien. Dort legte der Sensex gleich zum Start um rund 2 Prozent zu und auch die indische Rupie zog stark an. So kostete der Dollar zuletzt rund 66 Rupien, verglichen mit knapp über 68 Rupien am Mittwoch. Verantwortlich für die Erholung ist der neue indische Notenbankgouverneur Raghuram Rajan. Er kündigte in seiner Antrittsrede eine Reihe neuer Maßnahmen zur Stabilisierung der Landeswährung und Pläne zum Umbau des Bankensektors an. Unter anderem verdoppelte er den Betrag, den indische Banken im Ausland über Anleihen aufnehmen können, und kündigte an, dass die Banken die damit erhaltenen Dollar zu einem günstigen Kurs bei der Notenbank in Landeswährung eintauschen können. Bei vielen Akteuren habe bereits der am Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht für August im Blickpunkt gestanden, hieß es an den Plätzen in Ostasien. Dieser könnte, je nachdem wie er ausfällt, mutmaßlich darüber entscheiden, ob und wann die US-Notenbank mit der Drosselung ihrer noch ultraexpansiven Geldpolitik beginnt. Zunächst etwas in den Hintergrund gerückt schien dagegen der Belastungsfaktor Syrien, obgleich sich die Signale mehren, dass es zu einem Militärschlag der USA kommen wird. Fraglich scheint nur wann. Vor diesem Hintergrund blickten die Märkte auch verstärkt auf das am heutigen Donnerstag beginnende G-20-Treffen in Russland, von wo möglicherweise weitere Signale kommen könnten. Beim Ölpreis tat sich mangels neuer Entwicklungen um Syrien wenig. Das Barrel der US-Sorte WTI kostete 107,79 Dollar. Das zweitägige Treffen der japanische Notenbank sorgte an der Börse in Tokio für keine nennenswerten Impulse. Wie erwartet halten die Notenbanker an ihrer expansiven Geldpolitik zunächst fest. Sie beurteilen die Wirtschaftslage des Landes aber nunmehr als etwas besser als zuletzt. Der Dollar knackte zum Yen erstmals seit Ende Juli wieder die 100-Yen-Marke, zeigte aber auch gegenüber anderen Währungen Stärke. Händler begründeten dies mit robust erwarteten Arbeitsmarktdaten im Tagesverlauf, die den Spekulationen über eine baldige Drosselung der US-Geldpolitik Nahrung verleihen würden. Aufwärts ging es mit den Autoaktien in der Region nach Bekanntwerden der US-Absatzzahlen im August. Honda gewannen in Tokio 2,3 Prozent nach einem Absatzplus von über 26 Prozent und Marktanteilsgewinnen in den USA. Nissan zogen um 0,6 Prozent an und Toyota um 0,3 Prozent. In Seoul lagen Hyundai und Kia Motors im Plus. Besser als der breite Markt tendierte die Sony-Aktie mit einem Gewinn von 0,8 Prozent. Hier sorgte die Vorstellung des neuesten Smartphone-Modells des Unternehmens für Käufe, wie Händler sagten. Das Indexplus in Seoul war unterdessen auch dem Schwergewicht Samsung geschuldet. Dessen Kurs stieg um 1,9 Prozent. Der Technologieriese ist dem Konkurrenten Apple zuvorgekommen und hat am Mittwoch seine Smartwatch auf der Ifa in Berlin vorgestellt. In Schanghai standen in einem nach den jüngsten Gewinnen etwas leichteren Gesamtmarkt abermals Aktien von Unternehmen im Fokus, die von der geplanten Freihandelszone in Schanghai profitieren. So schnellte der Kurs von Shanghai International Port um weitere 10 Prozent nach oben, nachdem er sich bereits an den vorangegangenen Handelstagen nahezu verdoppelt hatte. In Taiwan verloren die Papiere von Hynix 1,8 Prozent, nachdem das Unternehmen die Produktion in einem seiner Werke wegen eines Feuers hatte einstellen müssen. Ein Umsatzrückgang von 45 Prozent im August drückte die bereits stark gebeutelte Aktie des Smartphone-Herstellers HTC weiter nach unten, diesmal um 4,7 Prozent auf 131 Neue Taiwan-Dollar. Im Verlauf des Handels markierte die Aktie mit 128 sogar ein Rekordtief. Das bisherige Rekordhoch erreicht die Aktie 2011 mit 1.300 Taiwan-Dollar. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos/cln Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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