FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch leichter, aber deutlich über dem Tagestief geschlossen. Die Angst vor einem Flächenbrand in der arabischen Welt und negative Folgen für Ölpreis und Inflation belasteten erneut. Erst dank der Stabilisierung der US-Börsen im frühen Geschäft machte auch der DAX wieder Boden gut. Der ADP-Arbeitsmarktbericht, der einen stärker als erwarteten Anstieg der Beschäftigung zeigte, blieb ohne allzu große Auswirkungen. "Die Aufmerksamkeit ist derzeit auf die politischen Risiken im Nahen Osten gerichtet", meinte ein Händler.

Der DAX verlor 0,6% oder 42 auf 7.181 Punkte, nachdem er im Tagestief bis auf 7.123 Zähler gefallen war. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 74,9 (Vortag: 93,0) Mio Aktien im Wert von rund 2,52 (Vortag: 3,7) Mrd EUR. Überdurchschnittlich fielen angesichts der vom Ölpreis angeheizten Angst vor einem Ende der ultralockeren Geldpolitik vieler Notenbanken die Kursverluste bei den Zyklikern im DAX aus. Mit 2,8% Abschlag standen BMW an der Spitze der Verlierer aus dem Automobilsektor. Auch Lufthansa mussten mit 2,2% auf 14,40 EUR deutliche Abschläge hinnehmen.

Neuigkeiten gab es bei E.ON. "Etwas mehr als vom Markt erwartet", sagte WestLB-Analyst Peter Wirtz mit Blick auf den Preis, den der Versorger für das britische Verteilnetzunternehmen Central Networks erzielt hat. Die Tochtergesellschaft gehe inklusive langfristiger Rückstellungen für 4,9 Mrd EUR an das US-Unternehmen PPL. Die Konsensprognose habe hingegen lediglich im Bereich von 4,5 Mrd EUR gelegen. Die E.ON-Aktie verlor 0,5% auf 23,29 EUR.

Auch die Versicherungswerte standen unter Druck. Bei Munich Re, die um 2,3% auf 118,10 EUR nachgaben, belasteten Nachrichten zu Swiss RE. Der Wettbewerber rechnet nach den Erdbeben in Neuseeland mit Forderungen von rund 800 Mio USD. Vontobel kürzte daraufhin die Gewinnerwartungen. "Der Markt befürchtet, dass das Exposure der Münchener noch höher ist und den Gewinn drückt", so ein Börsianer.

adidas stiegen dagegen um 1,1% auf 47,03 EUR. Der Sportartikelhersteller hat im vergangenen Jahr dank der Fußball-Weltmeisterschaft sowie einer steigenden Attraktivität der Marke Reebok gut verdient und will die Aktionäre mit einer deutlich höheren Dividende daran teilhaben lassen. BASF profitierten von Empfehlungen von Analysten und gewannen 0,9% auf 60,33 EUR.

In der zweiten Reihe brachen Axel Springer um 5,4% auf 113,55 EUR ein. Das Medien-Unternehmen hatte angesichts massiv steigender Papierpreise nur einen verhaltenen Ausblick abgegeben. Celesio verbilligten sich um 6,2% auf 18,52 EUR. Die DZ-Bank hatte den Pharma-Großhändler um gleich zwei Stufen auf "Sell" von "Buy" zurückgestuft. "Wir gehen zwar davon aus, dass Celesio die Wachstumsziele für 2010 erreicht hat, rechnen jedoch mit einem enttäuschenden Ausblick für 2011", erklärte Analyst Thomas Maul.

Dagegen waren SGL Carbon gefragt. Die Großaktionärin der SGL Carbon AG, Susanne Klatten, will offenbar ihre Rolle als maßgebliche Ankeraktionärin bei SGL auf Dauer beibehalten, nachdem Volkswagen am Montag überraschend bekannt gegeben hatte, insgesamt 8,18% der Aktien des Wiesbadener Konzerns erworben zu haben. Klatten hält derzeit gut 22% an SGL. Gerade weil es nicht klar sei, welche Ziele die Wolfsburger verfolgten, blühe die Fantasie der Anleger, meinte ein Händler. Ein Kampf um den Einfluss bei SGL wäre günstig für den Kurs. SGL stiegen um 7% auf 30,40 EUR.

Die Aktie des Formel-1-Rennstalls von Williams hat indes kein erfolgreiches Börsendebüt hingelegt. Das im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistete Papier fiel zum Handelsschluss unter den Ausgabepreis von 25 EUR. Zum Xetra-Schluss notierten die Anteilsscheine der Briten bei 24,38 EUR und damit 2,5% unter Emissionspreis.

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