Alt 15.01.13, 09:04
Standard Bernanke-Kommentare drücken Börsen
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FRANKFURT--Die Warnung von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung belastet am Dienstagmorgen die Notierungen der europäischen Börsen. "Es ist sehr, sehr wichtig, dass der Kongress die Schuldenobergrenze anhebt, um eine Lage zu vermeiden, in der die Regierung ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen kann", sagte Bernanke am Vorabend. Auch wenn Bernanke wie auch die meisten Investoren davon ausgehen, dass man sich im Kongress letztlich für eine Anhebung entscheiden wird, so sorgt die Unsicherheit doch für Zurückhaltung an den Märkten.

Der Dax verliert im frühen Geschäft 0,1 Prozent auf 7.723 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 2.710 Zähler nach unten. US-Finanzminister Tim Geithner hat in einem Brief an den Kongress erklärt, dass die Regierung möglicherweise bereits ab Mitte Februar die Rechnungen nicht mehr zahlen kann, sollte die Schuldengrenze nicht angehoben werden. Die Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern dürften sich als schwierig erweisen. Die Republikaner wollen die Frage der Anhebung der Schuldengrenze an die Verhandlungen der noch ausstehenden Kürzungen im Haushalt knüpfen.

Immerhin hat Bernanke die Märkte beruhigt; ein Entzug der Liquidität durch die Notenbank steht bis auf Weiteres nicht an. "Es sieht momentan nicht danach aus, dass die Fed in diesem Umfeld aus schwachem Wirtschaftswachstum und langsamer Erholung am Arbeitsmarkt die Geldmengenausweitung beenden wird", schätzt Stan Shamu, Marktstratege bei IG Markets, die Lage ein. Die Federal Reserve prüft weiter, inwieweit ihr Anleihenkaufprogramm der Wirtschaft hilft.

Am Devisenmarkt reagiert das Euro/Dollar-Paar kaum auf die Bernanke-Äußerungen, der Euro notiert um 1,3360 Dollar. Auch die leicht unter den Erwartungen liegenden Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt spielen keine Rolle. Das BIP stieg 2012 um 0,7 Prozent; im Konsens wurde ein Plus von 0,8 Prozent erwartet. Annalisa Piazza von Newedge weist darauf hin, dass es sich um die schwächsten Daten seit 2009 handelt. Für das laufende Jahr rechnet die Analystin lediglich mit einem Zuwachs von 0,3 Prozent.

Indes wertet der Yen kräftig gegen Dollar und Euro auf. Grund für die Bewegung sind Aussagen des japanischen Wirtschaftsministers Akira Amari. Danach spiegelt das Niveau der japanischen Währung nach der Abwertung der vergangenen Wochen in der Zwischenzeit die wirtschaftlichen Fundamentaldaten wider.

Zwischenbericht stützt Burberry-Aktie

Für das Burberry-Papier geht es im frühen Geschäft um 5,7 Prozent auf 1.401 Pence nach oben. "Die Umsätze liegen mit 613 Millionen Pfund über dem Konsens mit 602 Millionen Pfund", sagt ein Händler. Der Fokus liege klar auf dem China-Geschäft. Dort habe sich der Umsatz ordentlich entwickelt, was am Markt positiv aufgenommen wird. Auf besser als befürchtet ausgefallene Dezember-Umsatzzahlen reagiert die H&M-Aktie mit einem Anstieg von 3,6 Prozent.

Positiv wird an der Börse der Geschäftsbericht von Rio Tinto aufgenommen. Im vergangenen Jahr hat Rio Tinto seinen weltweiten Einsenerzausstoß um 4 Prozent auf das Rekordniveau von 253 Millionen Tonnen gesteigert. Der Konzern selbst hatte 250 Millionen Tonnen als Zielmarke ausgegeben. Titel von Rio Tinto steigen an der Londoner Börse um 1,7 Prozent.

Am deutschen Aktienmarkt verliert die Lufthansa-Aktie im frühen Geschäft 2,2 Prozent auf 14,30 Euro. Laut Angaben aus dem Handel sind am Morgen 8,8 Millionen Aktien zu 14,43 Euro aus dem Bestand der Bayerischen Landesbank platziert worden. Über die Hintergründe sei nichts bekannt, heißt es. Daneben gibt das RWE-Papier kräftig nach und verliert nach einer Herunterstufung durch Exane BNP Paribas 2,2 Prozent. Für die Infineon-Aktie geht es nach einer Hochstufung durch das gleiche Haus 2,5 Prozent nach oben.

Positiv werten Händler die Aussagen des Porsche-Vorstandsvorsitzenden Matthias Müller gegenüber dem Wall Street Journal Deutschland. "Wir werden das Ziel von 200.000 Verkäufen wohl schon vor 2018 erreichen", sagte Müller. "Es würde mich nicht überraschen, wenn es schon 2015 oder 2016 so weit sein würde". 2012 verbuchte Porsche mit gut 141.000 Verkäufen eine neue Bestmarke. Das Porsche-Papier reagiert bislang nicht und verliert 0,3 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com
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