Alt 14.01.13, 11:59
Standard Weiter aufwärts - Crash bei Hollands Post und TNT
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Leicht aufwärts geht es am Montagmittag mit Europas Börsen. Fast alle Branchen tendieren im Plus. Nur im Post-Sektor spielt sich ein veritabler Crash ab: In den Niederlanden brechen die Titel von PostNL und TNT nach einer gescheiterten Übernahme um fast die Hälfte ein. Händler sprechen ansonsten von einer vorsichtigen Kauflaune der Investoren kurz vor Beginn der Berichtssaison. Dies zeigt sich auch am Euro, der zwar wieder unter der Marke von 1,34 zum Dollar notiert. In Asien war er schon kurz über diese Hürde gesprungen. Der Euro-Stoxx-50 legt 0,2 Prozent auf 2.724 Zähler zu und steigt im Verlauf auf höchsten Stand seit Juli 2011, der Dax zieht um 0,5 Prozent auf 7.754 Punkte an. Im Tageshoch von 7.786 Zählern hat der DAX den Sprung auf ein neues Fünfjahreshoch nur um vier Punkte verpasst.

Mit der Entspannung in der Eurozone wird Goldman Sachs optimistischer zu den Aussichten des Euro und erhöht das Kursziel gegen den Dollar auf 1,37. Am Geldmarkt sind die teilweise negativen Zinsen für kurzfristiges Geld verschwunden, am deutschen Anleihemarkt geht es wegen der Umschichtung in Aktien weiter abwärts. Am Abend hält US-Notenbankpräsident Ben Bernanke eine Rede. Anleger erhoffen sich hier neue Hinweise zu den Anleihekäufen der Federal Reserve. Die Märkte bewegen könnten auch Kommentare von Bernanke zur neuen Fiskalklippe im Februar. Auch muss die Schuldenobergrenze angehoben werden.

In Amsterdam brechen die Aktien des Expressdienstes TNT und der niederländischen PostNL ein. TNT fallen um 42 Prozent auf 4,80 Euro und PostNL um 34 Prozent auf 1,85 Euro. Wie der US-Logistiker UPS mitteilt, wird die EU-Kommission die geplante Übernahme von TNT ablehnen. United Parcel Service wollte 6,8 Milliarden US-Dollar bezahlen. TNT Express war auf Druck der Aktionäre vom Mutterkonzern PostNL in der Hoffnung auf eine spätere Übernahme abgespalten worden. "Das hat sich nun offensichtlich zerschlagen", sagt ein Händler.

Mit der Autoshow in Detroit stehen zum Wochenbeginn die deutschen Automobilhersteller im Fokus. Allerdings dürften nur Hinweise der Unternehmen zum vierten Quartal 2012 beziehungsweise Ausblicke auf 2013 die Aktienkurse stärker bewegen, sagt ein Beobachter. "Gegenwind für die deutschen Hersteller bedeutet schon seit Wochen der schwache Yen, und das vor allem auf dem Boom-Markt China", sagt er. Der schwache Yen begünstigt japanische Hersteller. Die Papiere von Daimler und BMW legen bis zu 0,5 Prozent zu, obwohl beide von Bank of America-Merrill Lynch auf "Neutral" gesenkt wurden.

Für die Conti-Aktie geht es um 0,3 Prozent nach oben. Der Automobilzulieferer hat im abgelaufenen Jahr Umsätze von fast 33 Milliarden Euro bei einer Gewinnmarge von 10,7 Prozent erwirtschaftet. Für 2013 erwartet er ein Umsatzplus von 5 Prozent. "Der Umsatzausblick für 2013 liegt leicht über unserer etwas vorsichtigeren Prognose, bei der bereinigten EBIT-Marge deckt er sich mehr oder weniger mit unserer Prognose", sagt Michael Punzet von der DZ-Bank.

Im MDAX steigt der Kurs von Sky Deutschland um 2,8 Prozent auf 4,73 Euro. Der Bezahlsender hat die langfristige Finanzierung gesichert. Im Gegenzug übernimmt Großaktionär News Corp die Mehrheit; seine Beteiligung steigt von 49,9 auf 54,5 Prozent. Dow Jones als auch WSJ.de gehören zur News Corp.

Apple sorgt für Kursverluste im TecDAX bei die Aktie von Dialog Semiconductor. Grund sind Berichte, wonach Apple bei Zulieferern Bestellungen für das iPhone 5 reduziert. Für Dialog ist Apple der mit Abstand wichtigste Kunde. Für Dialog-Papiere geht es 4,5 Prozent auf 14,75 Euro nach unten. Apple-Aktien geben in Frankfurt 3,6 Prozent nach.

In Paris springen die Anteilsscheine des Baustoffkonzerns Saint-Gobain um 2,8 Prozent auf 32,60 Euro. Von einem "ordentlichen Preis" spricht Bryan, Garnier & Co mit Blick auf den Verkauf von Verallia North America durch Saint-Gobain an Ardagh Glass. Der Übernahmepreis von fast 1,7 Milliarden Dollar sei höher als es der Erlös beim gescheiterten Börsengang der Tochter im Juni 2011 gewesen wäre. Verallia North America ist der zweitgrößte Hersteller von Glasverpackungen in den USA mit einem Umsatz von 1,6 Milliarden Dollar.

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