Alt 10.01.13, 11:44
Standard Anleger kaufen Spanien-Anleihen - Den Euro freut es
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Einen kleinen Befreiungsschlag hat am Donnerstagvormittag die gut aufgenommene Auktion spanischer Schuldtitel erbracht. Der Trend von Ende 2012 setzt sich fort, die Anleger greifen bei Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie zu. Der Euro profitiert von der Entwicklung und zieht gegenüber dem Dollar auf 1,31 an. Dass die Aktienmärkte nicht freundlicher reagieren, dürfte an der Sitzung der Europäischen Zentralbank am Mittag liegen. Der DAX dreht ins Plus und notiert nun mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent bei 7.740 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 tritt mit 2.708 Punkten auf der Stelle.

Mit Glanz hat Spanien seine erste Auktion in 2013 über die Bühne gebracht. Alle Indikatoren - Rendite, Nachfrage, Volumen - zeigen, dass das Land aktuell offenbar das Vertrauen der Anleger genießt. Die Auktion war von erheblicher Brisanz und wurde mit Spannung verfolgt. Denn seit Jahresbeginn gelten für frisch begebene Anleihen der Eurozone neue Regeln, die "CACs" (Collective Auction Clauses). Sie machen möglich, dass eine Mehrheit der Gläubiger der Minderheit Restrukturierung der Schulden aufzwingen kann.

Für etwas Zurückhaltung sorgt an den Börse das Warten auf die Zinsentscheidung der EZB am Mittag und die Aussagen von "Super Mario", EZB-Chef Draghi. Die meisten Volkswirte erwarten, dass die Zentralbank den Leitzins bei 0,75 Prozent belässt. Ganz auszuschließen ist eine Senkung indes nicht. Wesentlich größeres Gewicht kommt aber einmal mehr der Pressekonferenz mit Draghi zu. "Herr Draghi könnte hier neue Hinweise liefern, was vom OMT-Anleihenkaufprogramm zu erwarten ist", sagt Stan Shamu, Analyst bei IG Markets. Daneben könnte sich der EZB-Präsident zu den Wachstumsaussichten in der Eurozone äußern.

Positive Signale lieferten bereits am Morgen die Daten aus China. Mit einem Plus von 14,1 Prozent hat China im Dezember wesentlich mehr exportiert als die erwarteten 4,6 Prozent. Auch die Importe legten stärker zu als erwartet. Damit mehren sich die Hinweise, dass die chinesische Wirtschaft einen Boden ausbildet und in Zukunft wieder stärker wächst. Dazu passend stellt die Investmentbank HSBC fest, dass sich das Wachstum in den meisten Schwellenländern wieder beschleunigt.

Positiv werden auch die Aussagen der Rating-Agentur S&P zur Kenntnis genommen: Sie denkt, dass die Eurozone die Schuldenkrise im laufenden Jahr überwinden wird. In Frankreich fiel die Industrieproduktion zudem besser aus. Einen kräftigen Sprung nach oben hat der Preis für das Barrel Rohöl in London gemacht. Grund sind Berichte, dass das größte Förderland Saudi-Arabien seine Produktion im Dezember um rund fünf Prozent nach unten gefahren hat.

Ein Blick auf die europäischen Sektoren zeigt, dass die Investoren erneut ein höheres Risiko auf die Bücher zu nehmen bereit sind. Die Gewinner am Mittag stellen die Automobilwerte, die Banken und Versicherer. Um unteren Ende rangieren die Sektoren der Grundnahrungsmittel sowie die Versorger. Bei den Automobilwerten steigt die Aktie von MAN um knapp 5 Prozent auf 88,01 Euro an. Europas größter Autobauer Volkswagen will sich den Zugriff auf die Kasse des Nutzfahrzeugherstellers MAN sichern. Die Wolfsburger wollen einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit den Münchenern abschließen.

Nach einer gut und schnell bei Investoren platzierten Kapitalerhöhung legt die Aktie von ArcelorMittal um 2,1 Prozent auf 13,36 Euro zu. Die Analysten der UBS begrüßen die Kapitalerhöhung bei ArcelorMittal, da damit die Diskussion um die Bilanz des Unternehmens beendet sein dürfte. Vom Zeitpunkt her sei die Kapitalmaßnahme allerdings überraschend gekommen, zumal das Unternehmen zuvor durch den Verkauf von Vermögenswerten 1,5 Milliarden Dollar eingenommen habe. Das Nettoverschuldungsziel des Stahlkonzerns von 17 Milliarden Dollar bis Mitte 2013 sei realistisch.

Beim britischen Einzelhandelsriesen Tesco geht es aufwärts. Das wichtige Weihnachtsgeschäft lief besser als erwartet und der Konzern hat mit Chris Bush einen neuen Verantwortlichen für sein wichtiges Heimatgeschäft gefunden. In Großbritannien erwirtschaftet Tesco zwei Drittel der Gesamterlöse. Die Aktie legt in London um 2,5 Prozent auf 358 Pence zu.

DJG/thl/raz

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