Alt 20.05.13, 11:20
Standard Nikkei weiter im Höhenflug - Gold weiter auf Talfahrt
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Die Börse in Tokio eilt weiter von Hoch zu Hoch. Gestützt vom übergeordnet schwachen Yen oder festen Dollar - je nach Sichtweise -, gewann der Nikkei-Index am Montag 1,5 Prozent auf 15.360 Punkte. Er schloss damit auf dem höchsten Stand seit Dezember 2007. Trotz der schon weit gelaufenen Rally zeigten sich Marktakteure optimistisch. "Große, auf Kurssteigerungen setzende Investoren sind weiterhin noch nicht sehr zahlreich am Markt. Das macht Hoffnung, dass die Rally noch viel Luft nach oben hat", so Analyst Kenichi Hirano von Tachibana Securities.

Vom Start weg legten die Kurse in Tokio am Montag zu, nachdem der Dollar am Freitag auf über 103 Yen gestiegen war. Genährt wird die Dollarhausse vor allem von positiven US-Konjunkturdaten - zuletzt der Verbraucherstimmung. Diese sorgen für Spekulationen, dass die US-Notenbank ihre expansive Geldpolitik zurückfahren könnte, indem sie ihre monatlichen Anleiheaufkäufe reduziert und damit einen Trend wieder steigender Zinsen einläutet.

Dass sich der Yen im Vergleich zu seinen Tiefs am Freitag etwas berappelte, führten Teilnehmer auf Aussagen der japanischen Regierung zurück. So sprach Wirtschaftsminister Akira Amari am Wochenende von einer weitgehend abgeschlossenen Korrektur der Yen-Stärke und warnte, dass eine weitere Abschwächung der japanischen Währung negative Auswirkungen für Japan haben könnte. Hinzu kam ein positiver ausgefallener Monatsbericht der Regierung. Der vom schwachen Yen ausgehende Anstieg der Exporte dürfte sich anhaltend positiv auswirken auf die Industrieproduktion und die Unternehmensgewinne. Die Wirtschaft des Landes nehme langsam Fahrt auf, hieß es darin.

Bei den Einzelwerten ragten neben exportsensiblen Aktien die Versorgertitel heraus - beflügelt von der Einschätzung, dass die Regierung von Ministerpräsident Abe gegenüber der Atomenergie freundlicher eingestellt sein könnte als die Vorgängerregierung. Kansai Electric Power zogen um 7,5 Prozent an, Tokyo Electric Power schossen sogar um 16 Prozent nach oben. Hier half zusätzlich ein Bericht, wonach Goldman Sachs angeblich 300 Milliarden Yen in Projekte zur Gewinnung von Energie aus regenerativen Quellen investieren wolle, wovon ein Großteil an Tokyo Electric Power gehen könnte. Auch Sharp-Aktien profitierten von dem Bericht und verteuerten sich um die für einen Handelstag maximal zulässigen 17 Prozent. Sharp stellt Solarmodule zur Stromerzeugung her.

Auch an den anderen Börsen in Ostasien ging es überwiegend aufwärts - angetrieben von guten Vorgaben und neuen Rekordständen aus den USA. In Hongkong gewann der HSI 1,7 Prozent. Händler sprachen von einer Nachholbewegung auf das deutliche Plus in Schanghai am Freitag, nachdem in Hongkong am Freitag kein Handel stattgefunden hatte. Tagesfavoriten waren Immobilienaktien. Neuesten Daten zufolge sind die Häuserpreise im April weiter gestiegen trotz Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung des Preisanstiegs. In Schanghai waren auch Bankenaktien gesucht wegen ihrer als günstig erachteten Bewertungen und den positiven Aussichten für die Gewinnentwicklung in dem Sektor.

Die Börse in Seoul wurde dagegen gebremst von Kurzstrecken-Raketentests in Nordkorea. Das sorgte für Ängste vor einem Wiederaufflackern der Spannungen, die sich zuletzt beruhigt zu haben schienen. Der Kospi gab nach der Feiertagspause am Freitag um 0,2 Prozent nach. Am Devisenmarkt reagierte der Won zunächst mit Abgaben, erholte sich dann aber wieder. Dollar-Verkäufe von Exportunternehmen hätten den Won im Verlauf des Handels von seinen Tagestiefs zurückgeholt, hieß es.

Am Rohstoffmarkt setzte sich die Talfahrt beim Gold den achten Tag in Folge fort. Die Feinunze verbilligte sich auf zuletzt knapp 1.348 Dollar - verglichen mit Ständen über 1.360 Dollar am Freitag. Das Edelmetall ist damit so billig wie zuletzt vor über zwei Jahren. Die Erholung des Goldpreises nach dem Preissturz im April ist damit komplett wieder aufgezehrt. "Momentan gibt es praktisch keine Inflation, die Aktienmärkte eilen von Rekord zu Rekord und zudem haben wir einen starken Dollar", zählt Fain Shaffer, Präsident von Infinity Trading, nur einige Gründe für die derzeitige Goldschwäche auf.

Im Sog des Goldpreisabsturzes ist auch der Silberpreis unter Druck geraten. Marktexperten erklärten dies mit Zwangsliquidationen von Silberpositionen japanischer Investoren angesichts schwerer Verluste mit Goldpositionen. "Viele verkaufen nun Silber, um ihre Verluste beim Gold auszugleichen", so ein Beobachter. Zudem könnten höhere Zuschusspflichten für Yen-Positionen hinter den Silberverkäufen stecken. Der Preis der Feinunze stand zuletzt bei 21,39 Dollar, verglichen mit rund 22,15 am Freitag in den USA.

Ungeachtet der sinkenden Preise bei den Edelmetallen aber auch beim Eisenerz schloss auch der Aktiemarkt in Sydney fester. Die günstigen Konjunktursignale aus den USA seien am Montag stärker gespielt worden, hieß es. BHP Billiton gewannen 1,1 Prozent.

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