Ein erneuter Rückgang des Yen hat den Nikkei-225 in Tokio zur Wochenmitte erstmals seit fünf Jahren wieder über die Marke von 15.000 Punkten katapultiert. Der Dollar hat, beflügelt von Hoffnungen auf eine deutlichere Belebung der US-Konjunktur, die Marke von 102 Yen hinter sich gelassen. Damit setzte sich die rasante Abwertung der japanischen Währung fort. Am vergangenen Donnerstag war der Dollar erstmals seit vier Jahren über die Marke von 100 Yen geklettert. Genährt wurde die Konjunkturhoffnung durch erneut gute US-Daten. So übertraf der Index der National Federation of Independent Business Index für die Stimmung in kleinen Unternehmen im April die Prognose - getragen von optimistischeren Erwartungen an die Beschäftigungslage und das Wirtschaftswachstum.

Mit dem schwachen Yen stieg der Nikkei-225 um 2,3 Prozent auf 15.096 Punkte. Der Index schloss damit auf dem höchsten Stand seit Ende 2007. Begleitet wurde der Anstieg laut Marktteilnehmern von sehr hohen Umsätzen. "Dies reflektiert das breite Spektrum an Käufern - von inländischen Investoren bis zu ausländischen Fonds", so Analyst Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management. Von der schwächen japanischen Währung profitierten erneut vor allem die Exportwerte. So zeigten sich Automobil- und Technologiewerte mit Teils kräftigen Aufschlägen.

Aber auch Unternehmensnachrichten sorgten für starke Bewegungen bei Einzelwerten. Für die Titel von Sony ging es um zehn Prozent nach oben. Das Unternehmen plant nach Aussage von Fonds-Manager Daniel Loeb von Third Point den Verkauf von 15 bis 20 Prozent der Unterhaltungssparte. Third Point besitzt einen Anteil von 6,5 Prozent an Sony. Die Titel von Isuzu Motors stiegen nach überzeugenden Jahresergebnissen um knapp 21 Prozent.

Dagegen verloren die Aktien von Sharp 13 Prozent. Der Elektronikkonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den größten Verlust in der hundertjährigen Geschichte des Unternehmens verzeichnet. Als Konsequenz muss Sharp-Chef Takashi Okuda nach gerade mal einem Jahr an der Unternehmensspitze seinen Hut nehmen.

Der starke Dollar belastete dagegen die Rohstoffpreise. Bereits am Vortag gaben die Preise für Öl- und Gold deutlicher nach. Diese niedrigeren Niveaus wurden im asiatischen Handel zumindest behauptet. Das wiederum drückte auch auf die Börse in Sydney, die stark von Rohstoffaktien geprägt ist. Zwar konnte der S&P/ASX-200 zu Handelsbeginn noch ein Fünfjahreshoch markieren, fiel dann aber deutlicher ins Minus. Der Index verlor 0,6 Prozent. Für die Aktien von BHP Billiton, Rio Tinto, Newcrest, Fortescue und Atlas ging es zwischen 2,4 und 4,6 Prozent nach unten. Der Gold- und der Ölpreis tendierten nach den Abschlägen des Vortages seitwärts. Der Goldpreis notierte bei 1.410 Dollar je Feinunze, für ein Barrel der Sorte WTI mussten 93,77 Dollar gezahlt werden.

An den Börsen in Schanghai und Hongkong kam es nach den jüngsten Abschlägen zu einer leichten Erholung. Händler sprachen allerdings lediglich von einer technischen Reaktion. Der Schanghai-Composite verbesserte sich um 0,4 Prozent, für den Hang-Seng-Index ging es um ebenfalls um 0,4 Prozent nach oben. "Die Investoren halten sich wegen der Sorgen um eine mögliche konjunkturelle Abschwächung weiter zurück", merkte ein Teilnehmer an. Angetrieben wurde die Erholung in Schanghai vor allem von Gelegenheitskäufen bei den Bankenwerten. Die Aktien der Bank of Ningbo gewannen 0,9 Prozent und die Titel der Bank of Nanjing erhöhten sich um 0,8 Prozent.

Der Kospi in Seoul zeigte sich dagegen kaum verändert mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent. Hier stützen einerseits die guten US-Vorgaben, andererseits belastet der erneut schwache Yen das Sentiment. Vor allem Automobil- und Technologiewerte litten unter dieser Entwicklung, denn die Yen-Abschwächung verschafft den japanischen Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil. Die Aktien von Hyundai Motor fielen um 0,3 Prozent zurück.

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