Alt 19.11.10, 17:35
Standard Crash wegen Terrorgefahr?
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Sorgen die Terrorwarnungen für einen Kurssturz?

Die deutlichen Warnungen vor einem möglichen Terroranschlag in Deutschland verunsichern die Menschen. Bahnhöfe, Flughäfen und die Regierungssitze werden verstärkt bewacht. Ängstlich werde ich gefragt, was denn ein tatsächlicher Terroranschlag für die Finanzmärkte bedeuten würde. Grundsätzlich ist es natürlich sehr schwer, auf ein extrem unwahrscheinliches und auch nicht vorhersehbares Ereignis im Vorfeld zu reagieren. Bereits 2004 habe ich zu diesem Thema eine Studie verfasst, die auch heute - durch die neuen Warnungen - noch sehr aktuell ist. Unseren Kurzausblick für 2011 können Sie sich unter www.gruener-fisher.de bereits ab jetzt kostenlos anfordern. Die Auswirkungen rund um die massiven Anschläge vom September 2001 in den USA habe ich für Sie näher beleuchtet. Wie sollte man sich hier verhalten?


Grundsätzliche Wahrnehmung

Die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA auf die beiden Türme des World Trade Center und das Pentagon haben die Welt verändert. Dieses „Terror-Phänomen“ wurde vorher nur beiläufig und beschränkt auf isolierte Krisenherde – vor allem im Nahen Osten – von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Viele Experten bewerten die Anschläge noch heute als Auslöser der weltweiten, wirtschaftlichen Schwächephase 2000 bis 2002 und als maßgeblichen Faktor der Börsenschwäche der vergangenen Jahre. Ich habe daher die unmittelbaren Folgen der Terroranschläge und ihre Auswirkungen auf die weltweiten Aktienmärkte ausführlich untersucht.


Die erstaunliche Entwicklung nach dem 11. September 2001

Wie lange, denken Sie, haben die weltweit führenden Börsenindizes S&P 500, Nasdaq 100, Euro-Stoxx-50 oder der DAX gebraucht, um sich von den Folgen der Anschläge am 11. September 2001 zu erholen. Über zwei Jahre? Über ein Jahr? Einige Monate?

Nein. Einige Tage!

Der marktbreite S&P 500 hatte seinen Stand vom Vortag der Terroranschläge – dem 10. September 2001 – bereits nach 13 (!) Handelstagen wieder erreicht, der Nasdaq 100 nach 19 Tagen, der Euro-Stoxx-50 und der DAX nach jeweils 17 Tagen! Bereits am 11. Oktober 2001 hatten alle weltweit führenden Indizes die Verluste seit dem 11.09.2001 wieder vollständig ausgeglichen.




Ein Anleger, der in der Nähe der Tiefstkurse - nur wenige Tage nach den Terroranschlägen - mutig und gegen die vorherrschende Panik gekauft hatte, konnte bereits bis Mitte Dezember folgende Gewinne realisieren: S&P 500: +24,29 %; Nasdaq 100: +59,29 %; Euro-Stoxx-50: +41,02 %; DAX: +50,93 %.

Ein Anleger, der unglücklicherweise exakt einen Tag vor den Anschlägen, also zu den Schlusskursen am 10. September 2001 gekauft hätte, lag bis Mitte Dezember immerhin noch bei folgenden Maximalwerten: S&P 500: +7,4 %; Nasdaq 100: +27,04 %; Euro-Stoxx-50: +12,35 %; DAX: +14,38 %.

Hätten Sie das gedacht?




Ölpreis als gerne erwähnter Risikofaktor

Kommen wir nun zu einem der aktuellen Themen. Es herrscht die einhellige Meinung vor, dass nach einem erneuten, massiven Terroranschlag, der Ölpreis nach oben explodieren würde. Der Weltkonjunktur sollte dies anschließend schweren Schaden zufügen. Wie entwickelte sich der Ölpreis nach den Anschlägen des 11. September 2001? Ist er kräftig gestiegen? Wie lange ist er gestiegen? Schätzen Sie mal!

Der Ölpreis stieg genau drei Tage! Von 27,56 USD auf 31,13 USD am 14. September 2001. Anschließend stürzte er rasant ab! Der Ölpreis erreichte sein Tief am 19. November 2001 bei 16,08 USD. Ein Anleger, der nach den Terroranschlägen auf einen, wie von vielen Experten damals vermutet, stark ansteigenden Ölpreis setzte, verlor innerhalb von nur zwei Monaten mehr als 48 % (!).

Warum also soll der Ölpreis beim nächsten Anschlag nachhaltig ansteigen?




Fazit

Die Bedrohung der Aktienmärkte und Weltwirtschaft durch Terroranschläge ist überwiegend psychologischer Natur. Tatsächliche und ursächliche Zusammenhänge sind nicht festzustellen. Durch Terroranschläge - wie auch in Madrid und London - verursachte Börseneinbrüche sind bisher immer nur zeitlich sehr begrenzte Ereignisse gewesen. Langfristig agierende Anleger können diese „Risiken“ vernachlässigen. Ein wirksamer Schutz besteht lediglich in einer grundsätzlichen, breiten und globalen Diversifikation.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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