Alt 30.07.20, 17:36
Standard XETRA-SCHLUSS/Historischer BIP-Einbruch beschleunigt DAX-Talfahrt
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FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt ist es am Donnerstag deutlich nach unten gegangen. Dabei belastet zunehmend die Sorge vor einer zweiten Corona-Welle und einem möglichen erneuten Lockdown die Stimmung. Während die täglichen Fallzahlen in Deutschland von einem vergleichsweise niedrigen Niveau wieder steigen, melden weltweit gleich mehrere Staaten neue Höchstwerte an Neuinfektionen. Die wirtschaftliche Auswirkung des ersten Lockdowns machte am Vormittag der deutsche BIP-Einbruch deutlich. Damit schwappte die nächste Verkaufswelle an die Börse. Der DAX schloss 3,5 Prozent leichter bei 12.380 Punkten.

Historischer BIP-Einbruch

Die Commerzbank sprach von einer "erwarteten Katastrophe" beim deutschen BIP-Rückgang um 10 Prozent im zweiten Quartal. Die Frage sei nun, wie schnell sich die Wirtschaft von dem Schock erholen kann. "Bereits im laufenden dritten Quartal werden wir einen kräftigen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts sehen - voraussichtlich erneut einen historischen Superlativ", erwartet Sebastian Dullien, Wissenschaftlicher Direktor des IMK. Aber es gibt auch vorsichtige Stimmen, so überwiegt beim Bankhaus Lampe trotz der Zuversicht für eine anhaltende Konjunkturerholung weiter die Skepsis. "Denn angesichts der vorerst unbewältigt bleibenden Corona-Pandemie steht die Rückkehr zu gewohnter wirtschaftlicher Normalität unseres Erachtens nicht bevor", erklärte Chefvolkswirt Alexander Krüger.

Flut an Quartalszahlen

Die Berichtssaison zum zweiten Quartal hatte heute einen Höhepunkt. Doch bei dem allgemeinen Verkaufsdruck kamen einige Kurse trotz guter Unternehmenszahlen unter die Räder. Mit Gewinnmitnahmen ging es für die Aktie der Deutsche Börse um 5,0 Prozent nach unten, obwohl die Zahlen als "in line" mit der Markterwartung eingestuft wurden. Auch der Ausblick für das Jahr 2020 wurde bestätigt, womit sich die Neuigkeiten in Grenzen hielten.

Für Fresenius ging es nach Zahlenausweis 5,6 Prozent nach unten, FMC verloren 5,8 Prozent. Die Senkung der Prognose bei Fresenius und deren Bestätigung bei FMC seien nur die erwarteten Anpassungen an das Corona-Umfeld, hieß es im Handel. Als "eigentlich okay" im erwartet negativen Rahmen wurden die Geschäftszahlen von VW gesehen. Die Dividendensenkung indes belastete, VW fielen um 6,1 Prozent.

Wenig Überraschung lieferten die schwachen Geschäftszahlen von Kion, die Aktie verlor 4,6 Prozent. Krones (minus 10,9 Prozent) litt ebenfalls unter der Corona-Krise und schrieb im zweiten Quartal einen Verlust. Der Auftragseingang verringerte sich beim Hersteller von Abfüllanlagen im zweiten Quartal um eindrucksvolle 38,2 Prozent.

Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 103,7 (Vortag: 70,2) Millionen Aktien im Wert von rund 4,44 (2,66) Milliarden Euro. Alle 30 DAX-Werte schlossen im Minus.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/raz

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July 30, 2020 11:58 ET (15:58 GMT)

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