Alt 28.07.20, 16:56
Standard Börsen bleiben leicht im Minus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Dienstagnachmittag unter leichtem Druck. Die Nachrichtenlage ist dünn, was Gewinnmitnahmen begünstigt. Weiterhin bestimmt die Entwicklung der Corona-Pandemie das Geschehen an den Börsen, vor allem die Furcht vor einer zweiten Infektionswelle und neuen Lockdowns. So rät das Auswärtige Amt wegen des starken Anstiegs der Corona-Infektionszahlen von nicht notwendigen touristischen Reisen nach Nordspanien ab. Die Anleger hoffen aber weiter auf einen baldigen Impfstoff: Pfizer und Biontech beginnen mit einer klinischen Studie der Phase 2 bzw 3.

Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 12.790 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,4 Prozent auf 3.290 nach unten. Der Höhenflug des Goldes ist erst einmal gestoppt: Nachdem das Edelmetall im asiatischen Handel mit 1.981 Dollar ein neues Allzeithoch markiert hatte, setzten im Anschluss Gewinnmitnahmen ein. Gold kostet aktuell 1.936 Dollar die Feinunze. Am Devisenmarkt gibt der Euro leicht gegen den Dollar nach, bleibt mit 1,1722 aber auf einem hohen Niveau. Die anhaltende Dollar-Schwäche ist einer der Gründe für die Nachfrage nach Gold.

Berichtsperiode im Blick

Einmal mehr liefert die Berichtssaison die Impulse für die Einzelwerte. Der Essenslieferant Delivery Hero (plus 0,5 Prozent) hat im zweiten Quartal inmitten der sich ausbreitenden Corona-Pandemie den Umsatz und die Zahl der Bestellungen nahezu verdoppelt und dabei von angezogener Nachfrage nach online bestellbarem Essen profitiert. Für das Gesamtjahr ist der Berliner MDAX-Wert nun beim Umsatz optimistischer. Zudem ist für das dritte Quartal mit der Marke Foodpanda der Markteintritt in Japan geplant.

An der Pariser Börse geben LVMH 4 Prozent nach. Deutlich unterhalb der Erwartung ist der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft ausgefallen, der im ersten Halbjahr um rund 70 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden eingebrochen ist. Hier lag der Marktkonsens rund 13 Prozent darüber, in der Folge werden eine Reihe von Analysten ihre Prognosen nach unten nehmen. Der Umsatzrückgang um 23 Prozent habe dagegen die Analystenschätzung getroffen, heißt es im Handel.

Michelin mit zurückhaltendem Ausblick

Schlecht, aber ohne neue Überraschungen seien die Geschäftszahlen von Michelin (minus 0,5 Prozent) ausgefallen, heißt es an der Börse. Nach Einschätzung der Citigroup belastet der Ausblick. Das Unternehmen prognostiziere für 2020 ein EBIT von über 1,2 Milliarden Euro und einen freien Cashflow von über 500 Millionen Euro, während die Konsenserwartungen von 1,5 Milliarden Euro bzw. etwa 900 Millionen Euro ausgehen.

Als "beeindruckend" stuft dagegen Jefferies die Ergebnisse von Peugeot im ersten Halbjahr ein. Diese seien das Ergebnis der Kostenflexibilität, die der Automobilbauer sei Jahren aufgebaut habe. Der primäre Cashflow im Automobilsektor sei deutlich besser als erwartet ausgefallen und beweise eine gute Steuerung des Arbeitskapitals. Peugeot gewinnen 3,3 Prozent, während der Autosektor 0,1 Prozent nachgibt.

Intesa geht von Erfolg bei geplanter UBI-Übernahme aus

Die Aktie von Unione di Banche Italiane (UBI) legt um 7,9 Prozent zu. Positiv wird gesehen, dass Intesa Sanpaolo von einer erfolgreichen Übernahme des kleineren Rivalen UBI ausgeht, nachdem die italienische Aufsichtsbehörde die Frist verlängert hat. Das Übernahmeangebot sollte ursprünglich am Dienstag auslaufen, wurde aber laut der italienischen Börsenaufsicht Consob um weitere zwei Tage bis zum 30. Juli verlängert.

Für die Aktie von Fuchs Petrolub geht es um 1,6 Prozent nach unten. Der Schmierstoffhersteller hatte am Vorabend schwache Geschäftszahlen vorgelegt. Der Ausblick sei überraschend negativ ausgefallen, kommentieren Händler. Für das Gesamtjahr erwartet Fuchs einen Gewinneinbruch um 25 Prozent beim EBIT, worin mögliche Folgen einer Rezession oder einer zweiten Coronawelle noch gar nicht enthalten seien.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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July 28, 2020 09:59 ET (13:59 GMT)

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