Alt 22.07.20, 15:41
Standard Aktien verschnaufen - Gold und Euro laufen
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FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten dominieren zur Wochenmitte moderate Gewinnmitnahmen nach der jüngst freundlichen Tendenz. "Das ist ein typischer Konsolidierungstag, also eine Verschnaufpause", sagt ein Händler. Der DAX gibt am Nachmittag um 0,3 Prozent auf 13.138 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,7 Prozent.

Der Goldpreis setzt dagegen seine Hausse fort: Die Feinunze kostet 1.856 Dollar, rund 13 Dollar mehr als am Dienstag, und liegt nur noch knapp 70 Dollar unter dem Rekordstand vom 6. September 2011.

Unter anderem profitiert das Edelmetall derzeit vom schwächelnden Dollar, durch den es für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum billiger wird. Daneben profitiert es von der Erwartung tendenziell eher steigender Inflationsdaten und trotzdem weiterhin niedrigster Zinsen, falls sich die Volkswirtschaften mit den zahlreichen Hilfsprogrammen stabilisieren. Zudem machen die extrem steigenden Geldmengen in Euro und in Dollar Gold interessant.

Der Euro zieht weiter an und streift erstmals seit anderthalb Jahren die Marke von 1,16 Dollar. Der Euro scheine sich zum Hort der Stabilität mausern zu können, kommentiert Devisenanalystin Antje Praefcke von der Commerzbank. Auf dem EU-Gipfel sei eine Einigung erzielt worden, womit ein großer Risikofaktor für den europäischen Zusammenhalt, die europäische Wirtschaft und den Euro überwunden worden sei.

Auf der Aktienseite setzt sich die Tendenz aus den USA nicht fort. Während in den USA in großem Stil Technologieaktien in Banken und so genannte klassische Industriewerte getauscht wurden, zeigen sich europäische Technologiewerte mit einem Minus ihres Stoxx-Branchenindex von 0,3 Prozent kaum berührt. Sehr schwach im Markt liegen dagegen Auto-, Rohstoff-, Öl- und auch Reise-Aktien.

ABB überzeugt und kauft Aktien zurück

Auf Unternehmensseite macht nun zunehmend die Berichtssaison die Kurse. Auch wenn ABB schwer unter der Covid-Krise gelitten hat, so sind die Quartalszahlen doch über den Erwartungen ausgefallen. Der Auftragseingang brach um 18 Prozent ein, hier hatte beispielsweise die UBS mit einem Rückgang in einer Größenordnung von 20 Prozent gerechnet. Das operative Ergebnis blieb mit 651 Millionen ebenso klar über der Marktschätzung von 446 Millionen Dollar. Für die Aktie geht es um 2,4 Prozent nach oben.

Nach dem Zwischenbericht gewinnen Kingfisher in London 13 Prozent. Kingfisher hat mitgeteilt, dass der Vorsteuergewinn des Ende Juli endenden Geschäftsjahres über dem des Vorjahres liegen wird. Neben günstigen Umsatzentwicklungen sind dafür Kostensenkungen verantwortlich. Die Aussagen sind eine positive Überraschung für die Anleger.

TecDAX im Plus - Software und Evotec gesucht

Software AG legen um 5,5 Prozent zu, nachdem das Unternehmen dank des Wachstums im Digitalgeschäft besser durch das zweite Quartal gekommen ist als erwartet. Auch die Investitionen, besonders in den Vertrieb, zahlen sich nun aus, die Darmstädter konnten den Auftragseingang deutlich erhöhen.

Der TecDAX zieht um 1,1 Prozent an. Gestützt wird er neben Software AG auch von Evotec, die um 5,6 Prozent nach oben schießen. Für gesteigertes Interesse sorgt, dass eine US-Tochter vom US-Verteidigungsministerium einen Auftrag im Wert von bis zu 18,2 Millionen US-Dollar zur Entwicklung und Herstellung monoklonaler Antikörper zur Behandlung und Prävention von Covid-19 erhalten hat.

Teamviewer gewinnen 2,2 Prozent auf 48,87 Euro, nachdem die Analysten der RBC-Bank das Kursziel auf 58 von 50 Euro erhöht haben.

Im SDAX verteuern sich Hamborner Reit um 2,4 Prozent. Das Immobilienunternehmen hat eine Prognose für das laufende Jahr abgegeben, nachdem es sich dazu bislang nicht imstande gesehen hatte. Die Miet- und Pachterlöse sollen zwischen 87 und 88 Millionen Euro liegen nach 85,2 Millionen im Vorjahr. Die Gewinnkennziffer Funds from Operations soll sich nahezu auf dem Niveau des vergangenen Geschäftsjahres zwischen 52 und 54 Millionen Euro bewegen. Letztere Prognose liegt deutlich über der Berenberg-Schätzung von 49,4 Millionen Euro.

Valeo verstimmt mit vorsichtigem Ausblick

Für die Aktie des französischen Automobilzulieferers Valeo geht es um 5,6 Prozent nach unten. Nach Aussage aus dem Handel gibt es gleich mehrere Punkte, die verstimmen. Unter anderem erwarte Valeo eine Gewinnmarge von 10 Prozent für das zweite Halbjahr, hier lägen die Analysten mit ihren Erwartungen deutlich höher. Aber auch der Auftragsbestand überzeuge nicht.

Mit Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally verlieren Astrazeneca 1,2 Prozent. Aussagen von CEO Pascal Soriot, wonach der Pharmakonzern bis Ende des Jahres einen Coronavirus-Impfstoff auf den Markt zu bringen versucht, stützen nicht. Im Handel heißt es, dass der Zeitplan mit großen Unsicherheiten verbunden sei. Laut Soriot soll eine Einheit für 2,50 Euro verkauft werden. "Unser Ziel ist es, den Impfstoff allen Menschen zugänglich zu machen", sagte Soriot.

DJG/hru/cln

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July 22, 2020 09:58 ET (13:58 GMT)

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