Alt 07.06.13, 12:07
Standard Japanische Notenbank verhindert Kursrutsch beim Nikkei
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An der Tokioter Börse brauchen die Händler weiter starke Nerven. Nach einer Berg- und Talfahrt mit Schwankungen von 650 Punkten schloss der Nikkei-Index mit einem leichten Minus von 0,2 Prozent auf 12.878 Punkten. Nachdem er zunächst unter die Marke von 12.600 Punkte gerutscht war, sorgte die japanische Notenbank jedoch mit Käufen von börsennotierten Fonds (ETFs) für eine deutliche Erholung. Dadurch notierte der Index zwischenzeitlich sogar wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 13.000 Punkten. Belastet durch den starken Yen konnte er die Gewinne jedoch nicht halten. Insgesamt summieren sich die Verluste in den vergangenen beiden Wochen somit auf rund 20 Prozent.

Die japanische Währung profitierte vor allem von Aussagen des EZB-Chefs Mario Draghi zum Wachstum in Europa. Sie sprechen nach Ansicht von Analysten der Commerzbank gegen eine weitere Zinssenkung. Zudem sorgten die jüngsten Signale vom US-Arbeitsmarkt, die auf eine Fortsetzung der lockeren US-Geldpolitik hinweisen, für Abgaben beim Dollar. Er büßte gegenüber Euro, Australischem Dollar und Yen kräftig ein und rutschte zwischenzeitlich sogar erstmals seit Anfang April unter die Marke von 96 Yen. Im Handelsverlauf erholte sich der Greenback jedoch wieder etwas. Zuletzt kostete er 96,44 Yen nach 99,42 im Tageshoch am Vortag.

"Der starke Kursrutsch beim Dollar und die andauernde Unsicherheit über die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten treiben den japanischen Anlegern Sorgenfalten auf die Stirn", sagte Analyst Hiroichi Nishi von SMBC Nikko Securities.

Abwärts ging es in Tokio insbesondere für die Papiere exportorientierter Unternehmen. Toyota verlor 2,8 Prozent, Mazda 2,6 Prozent und Toshiba 3,4 Prozent. Am japanischen Anleihemarkt ging es dagegen bergauf. Nachdem die japanische Notenbank heimische Anleihen im Volumen von umgerechnet mehreren Milliarden US-Dollar aufgekauft hat, sank die Rendite der zehnjährigen Bonds um 5 Basispunkte auf 0,83 Prozent. Zwar seien die Anleihekäufe der japanischen Notenbank vom Markt positiv aufgenommen worden, vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts haben sich Anleger aber dennoch von Papieren getrennt, sagte Analyst Noriatsu Tanji von Barclays Securities Japan.

In Korea ging es vor allem für die Anteilsscheine von Samsung bergab. Sie brachen um 6,1 Prozent ein und damit so stark wie seit neun Monaten nicht mehr, während der Gesamtmarkt lediglich 1,8 Prozent einbüßte. Belastet wurden die Anteilsscheine des Apple-Rivalen vor allem von dem jüngsten Bericht der Ratingagentur Fitch. Die steigende Konkurrenz auf dem Smartphonemarkt würde die Profitabilität der Koreaner belasten. Zudem hatte J.P. Morgan davor gewarnt, dass die Absatzzahlen des neuen Samsung-Smartphones geringer als erwartet ausfallen könnten.

In Australien standen vor allem die Papiere von Newcrest Mining unter Abgabedruck. Sie verloren 7,6 Prozent, nachdem der Goldproduzent angekündigt hatte, aufgrund des gesunkenen Goldpreises Abschreibungen in Höhe von 6 Milliarden Australischen Dollar vorzunehmen. Die Anteilsscheine von BHP Billiton gaben 2 Prozent ab. Angesichts der fallenden Rohstoffpreise will der Bergbaukonzern seine Investitionen deutlich zurückfahren. Innerhalb von zwei bis drei Jahren werde das Jahresbudget für Investitionen auf 15 Milliarden US-Dollar gekürzt, nachdem es zuvor 22 Milliarden Dollar gewesen waren. Der Gesamtmarkt büßte dagegen lediglich 0,9 Prozent ein.

Bevor der Handel an der chinesischen Festlands-Börse feiertagsbedingt bis einschließlich Mittwoch pausiert und vor der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten brachten Anleger in China ihre Schäfchen ins Trockene. In Hongkong verlor der HSI 1,2 Prozent und in Schanghai sank der Index um 1,4 Prozent.

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