Alt 17.04.19, 15:57
Standard Konjunkturoptimismus schiebt Börsen auf Jahreshoch
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FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa geht es am Mittwochnachmittag nach oben. Dabei sorgen gute Daten aus China für eine steigende Risikobereitschaft unter den Investoren. "Wir sehen eine Rotation aus defensiven in mehr zyklische Werte", so ein Marktteilnehmer. Den Impuls lieferte am Morgen bereits das chinesische Bruttoinlandsprodukt, für das es im ersten Quartal um 6,4 Prozent nach oben ging. Die Produktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sprang sogar um 8,5 Prozent nach oben und damit mehr als zwei volle Prozentpunkte stärker als erwartet.

Auch die chinesischen Einzelhandelsdaten fielen besser als gedacht aus. Der DAX gewinnt 0,5 Prozent auf 12.167. Bei 12.195 Punkten markierte er im Verlauf sein Jahreshoch. Der Euro-Stoxx-50 handelt 0,5 Prozent höher bei 3.479 Zählern und damit auf dem höchsten Niveau im laufenden Jahr.

Die Daten aus China unterstreichen die Investmentthese, dass der Jahresstart von Marktteilnehmern als zu negativ eingestuft worden war. Der Chef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock, Larry Fink, sah sich daher am Vorabend zu der Aussage veranlasst, dass er einen Kurssprung nach oben für wahrscheinlicher halte als einen Kurseinbruch. Denn die Investoren säßen auf Bergen von Cash, die sie bislang noch nicht investiert hätten. Der plötzliche Schwenk der Notenbanker auf einen taubenhaften Kurs habe die Auswahl an guten Anlagegelegenheiten eingeschränkt, was einen globalen "Aufschwung" bei den Aktienkursen auslösen könnten, sagte Fink.

Zu den Gewinnern gehören, mit Blick auf die Sektoren, die Automobilwerte, die Technologiewerte wie auch die Unternehmen aus der Chemie-Branche. Mit Aufschlägen von 1,2 Prozent geht es für ASML kräftiger nach oben. Der Halbleiterhersteller hat den Ausblick bestätigt. "Das erste Quartal war zwar wie befürchtet schwach, hat aber nicht das Gesamtjahr verhagelt", sagt ein Händler. Insofern könne auch der Gewinn- und Umsatzrückgang noch als positiv interpretiert werden. Zudem gehe ASML selbst von einem wieder anziehenden Umsatz aus.

Gewinner und Verlierer der Champions League

Die Aktien des Fußballklubs Ajax Amsterdam aus der niederländischen Ehrendivision schießen um 8,5 Prozent in die Höhe. Die Niederländer hatten im Viertelfinalrückspiel der europäischen Champions League mit 2:1 bei Juventus Turin gesiegt. Damit steht der Klub im Halbfinale der europäischen Eliteliga und darf sich zudem über ein Preisgeld von weiteren 12 Millionen Euro freuen. Mit dem Triumph über "Juve" hat der Verein zum zweiten Mal im laufenden Wettbewerb gegen einen europäischen Spitzenklub gewonnen, zuvor war bereits Real Madrid an Ajax gescheitert. Der Kurs von Juventus Turin aus der italienischen Serie A bricht an der Mailänder Börse derweil um 15,8 Prozent ein - im Tagestief waren es gar 23 Prozent.

US-Justizministerium steht Fusion T-Mobile/Sprint kritisch gegenüber

Deutsche Telekom verlieren gegen den Trend gut 1 Prozent. Hier belasten Presseberichte, wonach das US-Justizministerium einem Zusammenschluss von Sprint und T-Mobile US skeptisch gegenübersteht. Die geplante Fusion könne so nicht vollzogen werden, heißt es. Die kartellrechtliche Zustimmung zu dem geplanten Deal gilt als größter Stolperstein auf dem Weg zu einer Fusion. Der angedachte Zusammenschluss von AT&T und T-Mobile scheiterte seinerzeit ebenfalls am Widerstand der Behörden.

ABB ziehen nach Zahlenausweis und dem überraschenden Rücktritt von CEO Ulrich Spiesshofer knapp 6 Prozent an. Vontobel sieht darin indes kein Problem. Interim-CEO Peter Voser dürfte die Strategie des Vorgängers energisch fortsetzen, heißt es dort. Die Geschäftszahlen selbst sind in Ordnung. Nach einem schwachen vierten Quartal haben sich die Auftragseingänge in der ersten Periode kräftig erholt. Die EBITA-Marge ist laut den Analysten leicht über der Schätzung ausgefallen.

Den Gewinner im DAX stellt die Aktie von Wirecard, die um gut 4 Prozent zulegt. Am morgigen Donnerstag läuft das Leerverkaufsverbot aus, was allerdings an der Börse kaum jemanden erschreckt. Spannend wird es vielmehr kommende Woche Donnerstag, wenn das Unternehmen die endgültigen 2018er Zahlen vorlegt. Zudem hat die deutsche Finanzaufsicht Bafin wegen der Kursschwankungen um den Finanzdienstleister Anzeige erstattet.

Commerzbank gewinnen 2,7 Prozent. Angeblich soll die ING, genauso wie die UniCredit, an einer Übernahme Interesse haben. Die Analysten von Jefferies äußern sich skeptisch. ING notieren 0,1 Prozent im Plus.

Ericsson gewinnen 3,5 Prozent. Der schwedische Netzwerkausrüster habe sehr positiv überrascht mit einem deutlich stärkeren operativen Gewinn im ersten Quartal, heißt es im Handel.

Defensive Sektoren werden verkauft

Nach Zahlenvorlage geben Danone 0,5 Prozent nach, Händler verweisen auf die Rotation aus defensiven Werten. Der Nahrungsmittelkonzern hat seinen Umsatz im ersten Quartal leicht gesteigert und rechnet im zweiten Quartal mit einem beschleunigten Wachstum

Roche notieren nach überzeugenden Zahlen ebenfalls knapp im Minus. Das Pharma-Unternehmen hat besser als erwartet ausgefallene Umsatzdaten zum ersten Quartal vorgelegt und den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht. "Einen erhöhten Ausblick hatte man nicht auf dem Radar", sagt ein Händler. Der Umsatz im laufenden Jahr soll nun im mittleren einstelligen Bereich wachsen, zuvor hatte man nur mit dem unteren einstelligen Bereich gerechnet.

L'Oreal liegen nach starken Geschäftszahlen leicht in negativem Terrain. Das Papier hatte sich bereits davor sehr gut entwickelt. Auf vergleichbarer Basis sprang der Konzernumsatz um 7,7 Prozent an und damit stärker als erwartet. Positiv entwickelte sich das Geschäft in Asien und hier besonders China.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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April 17, 2019 09:59 ET (13:59 GMT)

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