Alt 03.04.19, 21:45
Standard Handelsgespräche stützen Börse - Boeing bremsen Dow
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NEW YORK (Dow Jones)--Erneut gute chinesische Konjunkturdaten und Hoffnungen auf eine baldige Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China haben der Wall Street zur Wochenmitte zu steigenden Kursen verholfen. Alle drei großen Indizes erreichten im Verlauf neue Jahreshochs.

Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor in China hat sich im März gegenüber dem Vormonat kräftig verbessert. Bereits zu Wochenbeginn hatte es eine globale "China-Rally" gegeben nach guten Daten aus der chinesischen Industrie.

In Washington wird zudem seit Mittwoch auf höchster Ebene weiterhin nach einer Lösung im Handelsstreit gesucht. "Die Gespräche haben, bis jetzt, mit dem möglichen Erreichen eines Abkommens überwiegend positive Nachrichten geliefert", so Carsten Brzeski, Chef-Ökonom bei ING Germany. Die noch ausstehenden 10 Prozent der offenen Verhandlungspunkte seien aber der "härteste Teil", Berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf US-Verhandlungskreise.

Beim Brexit dominierte weiter die Hoffnung auf eine marktfreundliche Lösung. Premierministerin Theresa May will den Austritt aus der EU erneut verschieben und mit Oppositionsführer Jeremy Corbyn über den Brexit und die künftige Anbindung an die EU verhandeln. Die Labour-Opposition gilt als europafreundlich.

Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,1 Prozent auf 26.218 Punkte. Gebremst wurde der Index von Verlusten der schwergewichteten Boeing-Aktie. Der S&P-500 stieg um 0,2 Prozent und der Nasdaq-Composite legte um 0,6 Prozent zu. Umgesetzt wurden 866 (Dienstag: 741) Millionen Aktien. Dabei kamen auf 1.702 Kursgewinner 1.198 -verlierer, unverändert schlossen 129 Titel.

Enttäuschende US-Daten lassen Anleger kalt

Enttäuschende US-Konjunkturdaten vermochten die Stimmung nicht zu trüben. Der ADP-Arbeitsmarktbericht blieb klar unter der Prognose und zeigte den langsamsten Beschäftigungsaufbau seit 18 Monaten. Mit Spannung wird nun auf den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag gewartet. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen rechnen damit, dass im März 175.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft dazugekommen sind. Die Arbeitslosenquote sehen sie bei 3,8 Prozent.

Auch das Wachstum der US-Dienstleister blieb im März unter den Erwartungen. Sowohl der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor als auch sein Pendant von Markit sanken in der zweiten Lesung überraschend deutlich.

Positiver Analystenkommentar lässt AMD haussieren

Im Halbleitersektor verteuerten sich die Aktien von Advanced Micro Devices (AMD) um 8,5 Prozent. Die Analysten von Nomura Instinet erwarten, dass AMD den Wettbewerbern Intel und Nvidia umfangreiche Marktanteile wegnehmen wird. Nvidia stiegen dessen ungeachtet um 3,1 Prozent.

Die Intel-Aktie legte um 2 Prozent zu. Intel stand noch aus einem anderen Grund im Fokus. Der Halbleiter-Hersteller hat mit George Davis einen neuen Finanzvorstand gefunden. Das Pikante daran: Davis war in den vergangenen sechs Jahren Finanzvorstand des Konkurrenten Qualcomm. Qualcomm fielen um 0,7 Prozent.

Ein Bericht der New York Post, wonach sich das Cloud-Unternehmen Citrix zum Verkauf stellt, verhalf der Aktie zu einem Plus von 2,3 Prozent.

Die Papiere von Blue Apron schossen um 7,3 Prozent nach oben. Der Kochboxen-Anbieter hatte mitgeteilt, dass CEO Brad Dickerson und Mitgründer und Technikchef Ilia Papas das mit Schwierigkeiten kämpfende Unternehmen verlassen werden. Geführt wird Blue Apron zukünftig von Linda Findley Kozlowski, bis zuletzt operative Chefin bei der E-Commerce-Webseite Etsy.

Caterpillar schlossen 0,7 Prozent niedriger. Die Deutsche Bank hat die Aktie auf "Hold" von "Buy" gesenkt, weil nach Ansicht der Analysten der Gewinn des Baumaschinenherstellers bald die Spitze erreicht haben wird, ehe er unter anderem bedingt durch eine weltweit schwächere Konjunktur zurückgehen dürfte.

Schwächster Wert im Dow-Jones-Index waren Boeing, die um 1,5 Prozent nachgaben. Beobachter verwiesen darauf, dass mehr und mehr Analysten davon überzeugt seien, dass Boeing Pläne für einen Ausbau der Produktion des 737 MAX auf Eis legen wird oder die Produktion vielleicht sogar zurückfahren muss. Darunter litt auch die Aktie des Flugzeugrumpfherstellers Spirit Aerosystems, die um 4,7 Prozent fiel.

China-Daten schieben Ölpreise auf Jahreshochs

Die Ölpreise gaben etwas nach. Anfangs stützten zwar die erneut guten Konjunkturdaten aus China, doch meldete das US-Energieministerium einen unerwartet deutlichen Anstieg seiner Ölvorräte. Das warf die Ölpreise zurück, nachdem sowohl Brent als auch WTI im asiatischen Handel auf neue Jahreshochs gestiegen waren. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI sank um 0,2 Prozent auf 62,46 Dollar, Brent zeigte sich 0,1 Prozent niedriger bei 69,31 Dollar.

Am Devisenmarkt entfernte sich der Euro weiter von der Marke bei 1,12 Dollar nach oben und notierte im späten Handel mit etwa 1,1240 Dollar in der Nähe des Tageshochs. Der gestiegene Risiko-Appetit laste auf dem Dollar, hieß es. Das Pfund baute die Gewinne vom Vorabend aus und stieg von 1,3121 auf in der Spitze 1,3196 Dollar. Die Bereitschaft von Premierministerin Theresa May, das Gespräch mit der oppositionellen Labour-Party zu suchen, um einen mehrheitsfähigen Brexit-Deal zu finden, stütze die Devise, so die Analysten der ING. Im späten Handel lag das Pfund bei rund 1,3160 Dollar.

Mit der positiven Stimmung an den Aktienmärkten ließ das Interesse an den "sicheren Häfen" Gold und Anleihen nach. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen sprang mit 0,007 Prozent wieder knapp in den positiven Bereich. Auch mit der Rendite zehnjähriger US-Papiere ging es deutlich aufwärts. Diese stieg um 4,4 Basispunkte auf 2,52 Prozent. Der Goldpreis trat dagegen mehr oder weniger auf der Stelle. Der Preis für die Feinunze fiel um 0,2 Prozent auf 1.290 Dollar.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 03, 2019 16:11 ET (20:11 GMT)

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