Alt 02.04.19, 21:45
Standard Börsen kaum verändert - Walgreens-Absturz belastet Dow
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach den kräftigen Aufschlägen zu Wochenbeginn haben die US-Börsen am Dienstag eine Pause eingelegt. Überraschend gute Konjunkturdaten aus China hatten den Dow-Jones-Index und den S&P-500 auf neue Jahreshochs geführt. Der S&P-500 erreichte zwar auch am Dienstag zu Beginn des Handels erneut ein Jahreshoch. Doch insgesamt fehlten die Impulse für Anschlusskäufe, so ein Beobachter. So wartet der Markt auf die Weiterführung der Handelsgespräche zwischen den USA und China. Sie werden am Mittwoch in den USA fortgesetzt. "Die Investoren werden zunehmend optimistisch, dass sich die Konjunktur in den USA und China wieder stabilisieren wird", sagt Jasper Lawler, Head of Research von London Capital Group.

Daneben bleibt das Brexit-Chaos ungelöst. Das britische Unterhaus konnte sich am Montagabend erneut auf keine Alternative zum Brexit-Vertrag von Premierministerin Theresa May mit der EU einigen. Alle vier Vorschläge fielen im Parlament durch. Damit wird die Zeit langsam knapp, bereits am 12. April läuft die verlängerte Frist für einen einvernehmlichen Ausstieg aus der EU aus. An den Börsen ist ein "harter Brexit" weiterhin nicht eingepreist und dürfte zu deutlichen Verwerfungen führen. Am Dienstag kündigte Premierministerin May an, die EU nochmals um einen kurzen Aufschub des Brexits zu bitten. Zudem rief sie Oppositionsführer Jeremy Corbyn auf, gemeinsam nach einem Brexit-Plan zu suchen, dem das Parlament zustimmen könnte.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 26.179 Punkte, belastet von der Walgreens-Aktie, die nach einer Gewinnwarnung der Apothekenkette unter die Räder kam. Der S&P-500 schloss kaum verändert, während der Nasdaq-Composite um 0,3 Prozent zulegte. Umgesetzt wurden 741 (Montag: 834) Millionen Aktien. Dabei kamen auf 1.327 Kursgewinner 1.605 -verlierer. Unverändert gingen 109 Titel aus dem Handel.

Im Gegensatz zum Montag spielten Konjunkturdaten kaum eine Rolle. Der US-Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter ging zwar im Februar um 1,6 Prozent zurück, doch die Ökonomen hatten mit einem etwas stärkeren Minus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gerechnet. Nach Handelsende sollten zudem die wöchentlichen Daten zu den US-Rohöllagerbeständen des privaten American Petroleum Institute (API) veröffentlicht werden.

Walgreens stürzen nach Gewinnwarnung ab

Die Aktie von Walgreens Boots Alliance brach um fast 13 Prozent ein. Die Apotheken- und Drogeriemarktkette hat in ihrem zweiten Geschäftsquartal unter einem schwierigen Marktumfeld gelitten und deshalb die Jahresprognose gesenkt. Die Ergebnisse des Unternehmens fielen zudem unter den Erwartungen des Marktes aus. Im Sog von Walgreens büßten Rite Aid 8,8 Prozent ein und CVS Health 3,8 Prozent.

Die Boeing-Aktie verlor 0,2 Prozent. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat von dem Flugzeugbauer Nachbesserungen am Softwareupdate für die Maschinen vom Typ 737 MAX 8 gefordert. Die Behörde erwarte, das endgültige Softwarepaket "in den kommenden Wochen" vorgelegt zu bekommen. Zudem lässt Singapore Airlines zwei Maschinen des Typs 787-10 wegen Triebwerksproblemen am Boden.

Ein positiver Ausblick der Fluggesellschaft Delta Air Lines verhalf der Delta-Aktie zu einem kräftigen Kursplus von 6,4 Prozent und stützte auch andere Aktien der zuletzt von schlechten Nachrichten gebeutelten Branche. Die Gesellschaft hat Umsatz- und Gewinnprognose für das erste Quartal erhöht. Außerdem hat Delta ihren Vertrag mit American Express zu lukrativen Bedingungen verlängert.

Dow-Neumitglied Dow Inc gewannen gut 5 Prozent. Die Aktie ersetzt nach der Abspaltung von Dowdupont seit Dienstag deren Titel im Dow-Jones-Index. Dowdupont gaben um 0,3 Prozent nach.

Die Titel von Eastman Kodak verbilligten sich um 4,2 Prozent. Das auf Digitaldruck spezialisierte Unternehmen ist im Geschäftsjahr 2018 in die roten Zahlen gerutscht und machte einen Verlust von 16 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 94 Millionen im Jahr zuvor. Der Umsatz reduzierte sich auf 1,3 (1,4) Milliarden Dollar, zugleich schrumpfte die Liquidität auf 246 (343) Millionen Dollar.

Die Lyft-Aktie setzte ihre Abwärtsbewegung fort, wenn auch langsamer. Hier ging es um weitere 0,1 Prozent nach unten auf 68,97 Dollar. Die Aktie entfernt sich damit weiter vom Ausgabepreis von 72 Dollar. Der erste Kurs hatte am Freitag noch bei 87,24 Dollar gelegen, im Tageshoch war es bis auf 88,60 Dollar nach oben gegangen.

Ölpreise wenig verändert - Pfund im "Brexit-Bann"

Weiter nach oben ging es mit den Ölpreisen, die erneut Jahreshochs markierten. Überraschend gute Konjunkturdaten aus China hatten die Hoffnung auf eine steigende Nachfrage beflügelt. Für einen Impuls könnten die wöchentlichen Rohöllagerbestandsdaten des privaten American Petroleum Institute (API) sorgen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 1,6 Prozent auf 62,58 Dollar. Brent gewann 0,5 Prozent auf 69,37 Dollar.

Am Devisenmarkt stand mit den jüngsten Entwickungen um den Brexit das Pfund im Mittelpunkt. Die neuerliche Ablehnung des Parlaments von vier alternativen Brexit-Szenarien hatte die Devise am Vortag bis auf 1,30 Dollar gedrückt, nach einem Tageshoch bei 1,3150. Nachdem am Dienstag die Pläne der britischen Premierministerin bekanntgeworden waren, einen abermaligen Aufschub des Brexit zu beantragen, erholte sich das Pfund auf rund 1,3120 Dollar. Zum Euro legte es ebenfalls zu. Die Gemeinschaftswährung fiel auf etwa 0,8535 Pfund. Zum Dollar zeigte sich der Euro mit Kursen um 1,12 derweil kaum verändert.

Der Goldpreis stabilisierte sich nach den Vortagesabgaben, wozu auch die wieder etwas schwächere Wall Street beitrug. Die Feinunze zeigte sich 0,3 Prozent höher bei 1.292 Dollar. Die US-Staatsanleihen holten einen Teil ihrer Verluste vom Wochenbeginn wieder auf. Für die Rendite zehnjähriger Papiere ging es um 2,9 Basispunkte auf 2,47 Prozent nach unten. Hier stütze einerseits die andauernde Brexit-Unsicherheit, hieß es. Beobachter verwiesen aber auch auf Aussagen der australischen Notenbank vom Dienstag. Die Reserve Bank of Australia hatte angedeutet, dass sie auf einen konjunkturstützenden geldpolitischen Kurs einschwenken könnte. Wegen der engen Handelsbeziehungen Australiens mit China habe dies bei einigen Anlegern die Alarmglocken schrillen lassen. Das chinesische Wachstum hat zuletzt unter dem Handelsstreit mit den USA gelitten.

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April 02, 2019 16:11 ET (20:11 GMT)

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