Alt 30.03.19, 00:44
Standard Stärkstes Quartal seit 2009 - Lyft mit gutem Börsenstart
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat den größten Quartalsgewinn seit 2009 erzielt. Die Gewinne im S&P-500 summieren sich seit Jahresbeginn auf stolze 13 Prozent. Auch am Freitag ging es nochmals nach oben, womit die freundliche Stimmung vom späten Donnerstag aufgenommen wurde. Meldungen über Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China stützten auch zum Wochenausklang. Finanzminister Steven Mnuchin sprach am Freitag von "konstruktiven" Verhandlungen. Diese werden in der kommenden Woche in Washington fortgesetzt. Positive Schlagzeilen zu diesem Dauerbrenner der Börse hatten jüngst immer wieder zu Kauflaune geführt.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,8 Prozent auf 25.929 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,7 Prozent nach oben, der technologielastige Nasdaq-Composite gewann 0,8 Prozent. Umgesetzt wurden an der NYSE 1.083 (Donnerstag: 753) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.800 (2.003) Kursgewinnern 1.124 (931) -verlierer gegenüber, während 114 (107) Titel unverändert schlossen.

Nur noch wenig gedeckelt wurde die Aufwärtsbewegung durch die seit längerem bestehenden Bedenken hinsichtlich des konjunkturellen Abschwungs weltweit, die am Vortag auch durch ein nach unten revidiertes US-BIP untermauert wurden. "Man hat alle Zutaten, um sagen zu können, dass der globale Konjunkturzyklus vielleicht einen Schritt nach unten macht. Kurzfristig bin ich nicht allzu besorgt, aber auf lange Sicht hat man das Gefühl, dass wir mit einem leeren Tank fahren", sagte Volkswirt Peter Dixon von der Commerzbank.

Der neue Akt im Brexit-Drama konnte die Stimmung nicht dämpfen. Eine neuerliche Abstimmung über den Austritts-Deal, den die britische Premier Theresa May mit der EU ausgehandelt hat, hatte wieder keine Mehrheit gefunden. Marktteilnehmer wollen weiterhin nicht an einen harten Brexit glauben, aber die Vorsicht ist erkennbar gestiegen.

Wells Fargo mit Personalie schwach

Unter den Einzelwerten zeigte sich die Aktie von Wells Fargo mit einem Abschlag von 1,6 Prozent. CEO Timothy J. Sloan tritt von seinem Amt mit sofortiger Wirkung zurück. Zum Interims-CEO wurde der Leiter der Rechtsabteilung, Allen Parker, bestimmt. Die viertgrößte Bank der USA hat mit der Suche nach einem externen Nachfolger begonnen. In den vergangenen Wochen habe sich der Druck auf Sloan erhöht, die Probleme bei Wells Fargo in den Griff zu bekommen, hieß es aus informierten Kreisen.

Die Aktien von Progress Software schossen um knapp 16 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen hat mit den Zahlen für das erste Quartal und dem Ausblick auf das Gesamtjahr die Erwartungen der Analysten übertroffen. Blackberry hat im Schlussquartal des abgelaufenen Geschäftsjahres wieder einen Gewinn erzielt. Zudem übertraf der Smartphone-Pionier, der sich auf Software und Dienstleistungen mit Fokus auf Sicherheit verlegt hat, bei Umsatz und Ergebnis die Erwartungen. Die Aktie stieg um 13,6 Prozent.

Carmax kletterten um 9,5 Prozent. Der Gebrauchtwagenhändler hat mit seinem Viertquartalsgewinn die Erwartungen geschlagen, während Umsatz und flächenbereinigte Verkäufe etwas unter den Prognosen lagen. Die Aktie ist im ersten Qurtal deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurückgeblieben.

Schwächster Dow-Wert waren 3M mit einem Minus von 0,4 Prozent. JP Morgan hat sich erneut negativ zu der Altie geäußert. Der Mischkonzern habe mit einem strukturell sinkenden Gewinnwachstum zu kämpfen.

Recht erfolgreich verlief das viel diskutierte Börsendebüt das Fahrdienstvermittlers Lyft. Gegenüber dem Emissionskurs legte die Aktie 8,7 Prozent auf 78,29 Dollar zu. Allerdings war die Aktie im Hoch bis auf 88,60 Dollar gestiegen. Andererseits hatte der Uber-Wettbewerber diese Woche die Emissions-Preisspanne angehoben und dann mit 72 Dollar noch das obere Ende der Spanne erreicht. Lyft stand lange im Schatten des größeren Wettbewerbers Uber, hat diesen mit ihren Börsenplänen aber nun überholt.

Am Rentenmarkt fielen die Notierungen mit den Hoffnungen auf ein Ende des Handelskonflikts mit China. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 1 Basispunkt auf 2,40 Prozent.

Am Devisenmarkt geriet das britische Pfund mit der Abstimmung gegen den Brexit-Deal unter Druck. Im Tief fiel es bis auf 1,2978 Dollar, aktuell notiert Sterling bei 1,3026 Dollar nach einem Vortagesschluss bei 1,3060. Auch gegen den Euro erholte sich der Dollar im Tagesverlauf und notierte wieder in etwa auf dem Niveau des späten Donnerstags.

Der Goldpreis erholte sich minimal von den jüngsten Verlusten. Die Feinunze stieg um 0,1 Prozent auf 1.292 Dollar. Am Vortag hatte das Edelmetall den höchsten Fall seit August verbucht. Händler blieben dabei, dass der konjunkturelle Abschwung und die Aussicht auf Zinssenkungen Gold in die Karten spielen.

Die Ölpreise zeigten sich derweil fest, gestützt von den Hoffnungen auf einen US-chinesischen Handelsdeal. Wie am Aktienmarkt war es das beste Quartal seit 2009. Die Rückgang der aktiven US-Bohranlagen sorgte für keine weitere Bewegung, nachdem der Preis zuvor schon klar im Plus gelegen hatte. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI stieg um 1,5 Prozent auf 60,17 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 0,8 Prozent auf 68,39 Dollar.

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March 29, 2019 16:15 ET (20:15 GMT)

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