Alt 14.07.11, 23:32
Standard Wall Street schließt etwas leichter - Bernanke-Zitate enttäuschen
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NEW YORK (Dow Jones) - Mit Enttäuschung aufgenommene Äußerungen von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke haben die Kurse an Wall Street am Donnerstag ins Minus gedrückt und für eine etwas leichtere Schlusstendenz gesorgt. Im Gefolge positiver Einzelhandels- bzw Arbeitsmarktdaten waren die Indizes zunächst auf ihre Tageshochs geklettert. Auch die erfreulichen Geschäftszahlen der Investmentbank J.P. Morgan stützten. Die Drohung einer Herabstufung der US-Bonität durch die Ratingagentur Moody´s kam dagegen nicht gut an. Anleger warteten zudem auf den Geschäftsausweis von Google, den der Suchmaschinenbetreiber nach der Schlussglocke vorlegte.

Der Dow-Jones-Index der 30 Industriewerte fiel um 0,4% oder 54 auf 12.437 Punkte und schloss damit in der Nähe der Tagestiefs. Der S&P-500 sank um 0,7% bzw 9 auf 1.309 Zähler und der Nasdaq-Composite-Index gab 1,2% oder 34 auf 2.763 Stellen ab. Der Umsatz betrug 0,93 (Mittwoch: 0,88) Mrd Aktien. Dabei standen 637 Aktiengewinnern 2.398 -verlierer gegenüber, 91 Titel gingen unverändert aus der Sitzung.

Für ein positives Sentiment sorgten zunächst gute US-Einzelhandelsdaten. Sie stiegen um 0,1% entgegen der Erwartung von minus 0,2%. Händler werteten die Daten jedoch nicht ausnahmslos positiv. "Beim Blick auf die einzelnen Bausteine besteht die Befürchtung, dass allein der hohe Absatz von Apple-Produkten für einen Großteil des Wachstums verantwortlich sein könne", warnte ein Händler vor Euphorie. Wesentlich besser als erwartet fielen auch die Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung aus. Mit minus 22.000 wurde die Prognose von minus 3.000 deutlich überboten.

Doch mit der Anhörung von Bernanke vor dem Bankenausschuss des Senats schwand die positive Stimmung und der Markt bewegte sich abwärts. Die US-Notenbank plant nach seiner Aussage derzeit keine weiteren Maßnahmen zur Stützung der schwächelnden Konjunktur. "Wir sind zu diesem Zeitpunkt nicht bereit, weitere Schritte zu ergreifen", erklärte der oberste Währungshüter der USA. Damit enttäuschte der Präsident der Federal Reserve Hoffnungen, der er am Vortag selbst geweckt hatte. "Bislang gibt es keine Anzeichen für ein neues QE3. Viele rechneten aber mit einer weiterer Runde quantitativer Lockerungen", kommentierte ein Händler die Einlassungen. "In Ermangelung eines starken Wirtschaftswachstums bleibt doch eigentlich nur noch die Geldpolitik", brachte Christian Thwaites, CEO von Sentinel Investments, die Enttäuschung am Markt zum Ausdruck.

Für Befürchtungen über den Tag hinaus sorgt die Rating-Agentur Moody's: Angesichts der Hängepartie um eine Anhebung der US-Schuldenobergrenze drohte sie, die Bonität der USA auf eine Abstufung hin zu überprüfen. "Das würde eine Spirale auslösen", sagte ein Händler. Denn ebenfalls betroffen von der Prüfung wären die "AAA"-Ratings direkt mit der Regierung verbundener Organisationen wie Fannie Mae, Freddie Mac, Federal Home Loan Banks und Federal Farm Credit Banks. Zwischenzeitliche Hoffnungen auf ein Krisentreffen zur US-Schuldenkrise am Wochenende in Camp David bewahrheiteten sich nicht. Das Weiße Haus dementierte. Immerhin kam eine politische Verständigung über Ausgabenkürzungen im Umfang von 1,5 Bill USD zu Stande.

Mit Blick auf die Berichtssaison überzeugten die Quartalszahlen von J.P. Morgan (JPM), die die Markterwartungen übertrafen. Die Titel legten als Tagessieger unter den Standardwerten um 1,8% auf 40,35 USD zu. Der Gewinn je Aktie stieg auf 1,27 USD gegenüber 1,09 USD im Vorjahr, Analysten hatten mit maximal 1,22 USD gerechnet. Citigroup drehten dagegen ins Minus und büßten 1,1% auf 39,02 USD ein. Die Bank veröffentlicht am Freitag ihre Geschäftszahlen. Alcoa waren mit einem Abschlag von 2,5% auf 15,46 USD Schlusslicht im Dow.

Gesprächsthema Nummer Eins war die Aufspaltung von ConocoPhillips. Die Aktien stiegen um 1,6% auf 75,61 USD. Der Ölproduzent will seine Geschäftsfelder Raffinerie und Ölförderung abspalten. Beide Bereiche sollen als separate Aktiengesellschaften gehandelt werden. Die Aktie der Hotelkette Marriott International litt indes unter enttäuschenden Quartalszahlen. Die Titel reduzierten sich um 6,6% auf 34,69 USD. Nach Zweitquartalszahlen über Markterwartung ging es für die Papiere der Restaurantkette Yum Brands um 1,4% auf 56,37 USD nordwärts. Google schlossen vor Veröffentlichung des Geschäftsausweises 1,7% tiefer bei 528,94 USD.

DJG/DJN/flf

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