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Hoffnungen auf Fortschritte bei der Lösung der europäischen Schuldenprobleme haben zum Wochenschluss für deutliche Kursgewinne an den asiatischen Aktienmärkten gesorgt. Nach einem mauen Handelsbeginn drehten die Kurse in der gesamten Region nach Bekanntgabe der Ergebnisse des jüngsten EU-Krisengipfels ins Plus. Entgegen der Erwartungen haben sich die 17 Staats- und Regierungschefs der Eurozone unter anderem auf direkte Bankenhilfen und einen erleichterten Zugriff auf den Euro-Rettungsschirm geeinigt.
Der Euro sprang um gut 1 Prozent auf 1,2580 US-Dollar nach oben, wovon auch die "Risikowährungen" im asiatischen Raum profitierten. Der zuletzt als "sicherer Hafen" stark gesuchte Yen geriet zur europäischen Gemeinschaftswährung folgerichtig unter Druck. Am Aktienmarkt in Tokio durchbrach der japanische Leitindex Nikkei-225 die Marke von 9.000 Punkten und schloss 1,5 Prozent fester bei 9.007 Zählern. In Seoul ging es für den Kospi um 1,9 Prozent aufwärts, während der HSI in Hongkong mit einem Plus von 2,2 Prozent am deutlichsten zulegte. Im chinesischen Kernland zog der Schanghai-Composite um 1,4 Prozent an. Marktteilnehmer warnten dennoch vor verfrühtem Optimismus: "Die Gipfel-Ergebnisse bringen etwas Entspannung, das Spiel ändern sie aber nicht", kommentierte etwa Wee-Khoon Chong, ein Stratege der Societe Generale in Hongkong. "Der Markt ist ziemlich dünn und könnte überreagiert haben." Die Staaten der Eurozone haben sich auf lang diskutierte Maßnahmen geeinigt, die den Druck der Finanzmärkte von Spanien und Italien nehmen sollen. Dazu gehört die Möglichkeit der direkten Kapitalversorgung von Banken durch die Rettungsfonds und den Zugriff darauf durch Staaten, die sich nicht in Hilfsprogrammen befinden. Zudem soll der neue Rettungsfonds ESM im Fall einer Zahlungsunfähigkeit eines Landes keine Bevorzugung vor anderen Gläubigern erhalten. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sagte, die Banken der Eurozone bekämen direkten Zugriff auf die ESM-Mittel, sobald eine einheitliche Aufsicht installiert sei. Inflationsrückgang in Japan Die Stimmung in Tokio wurde darüber hinaus von den jüngsten Inflationszahlen gestützt: Der Konsumentenpreisindex Japans ist im Mai auf 0,1 Prozent gefallen, was die Hoffnungen auf weitere geldpolitische Lockerungen durch die Bank of Japan steigen ließ. Am Rohstoffmarkt erholten sich die Ölpreise von den Verlusten des Vortages. Ein Fass der US-Sorte WTI verteuerte sich auf 79,40 US-Dollar, nachdem der Preis am Donnerstag mit 77,69 noch auf dem tiefsten Schlussstand seit Beginn des Jahres gefallen war. Ölwerte waren in der Folge in der gesamten Region gesucht. In Sydney zogen die Aktien von Aurora Oil and Gas um 2,6 Prozent nach oben, die Papiere des drittgrößten Mineralölkonzerns Chinas, Cnooc, gewannen in Hongkong 3,4 Prozent. Daneben waren zyklische Papiere gesucht - unter anderem standen die konjunktursensiblen Minenwerte auf den Einkaufslisten der Anleger. In Sydney zogen die Aktien von Newcrest Mining um 3 Prozent an, die Anteilsscheine von BHP Billiton gewannen 2,3 Prozent, während in Hongkong die Papiere von Zijin Mining Group 2,8 Prozent und die von Jiangxi Copper 2,2 gewannen. Unternehmensseitig fielen vor allem die beiden Brauereien Tsingtao Brewery und Asahi Group Holdings mit Nachrichten auf. Bei dem größten chinesischen Bierbrauer Tsingtao ist der Chairman krankheitsbedingt zurückgetreten. Die Aktie stieg um 3,4 Prozent. In Tokio gewann die Aktie des Getränkeherstellers Asahi Group Holdings 1,8 Prozent. Einem Bericht zufolge dürfte die Gruppe für die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahres einen Rückgang des operativen Gewinns von 5 Prozent ausweisen. Die sei weniger als befürchtet, hieß es von Analysten. Kontakt zur Autorin: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/kko/flf Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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