Alt 16.03.11, 14:10
Standard XETRA-MITTAG/DAX tritt auf der Stelle - Nachrichten verarbeitet
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt tritt am Mittwochmittag auf der Stelle. "Die Nachrichten aus Japan scheinen momentan in den Kursen eingepreist zu sein", so ein Händler. Die Erholungsbewegung am Morgen war von kurzfristiger Natur, oberhalb von 6.700 Punkten zog schnell wieder das Interesse an, Positionen abzubauen. Frisches Geld komme bisher nicht an die Börse. Der DAX notiert um 12.55 Uhr kaum verändert bei 6.646 Punkten.

"Viel hängt allerdings am Wind", so ein weiterer Händler. Sollte der Wind in Japan wieder in Richtung Tokio drehen, sei ein erneuter Schwächeanfall möglich. Denn ohne eine Entspannung der Atomkatastrophe werde der Markt noch nicht nachhaltig an einen Wiederaufbau in Japan denken. Für die kommenden drei Tage sei momentan allerdings Wind aus dem Westen angekündigt, der mögliche radioaktiv verseuchte Luft auf das Meer tragen würde.

Der Verfalltag an den europäischen Terminbörsen am Freitag sei "mehr oder weniger" abgearbeitet. "Wer noch offene strategische Positionen hatte, hat sie gestern zugemacht", sagt ein Händler. Es sei nur noch mit kleineren Gefechten um runde Kursmarken durch kurzfristige Trader zu rechnen. Gezeigt habe dies auch der Volatilitätsindex VDAX, der am Dienstagmorgen eine Spitze von über 34% erreichte, am Mittag aber bereits deutlich zurückkam.

Die Analysten der Deutschen Bank halten die deutlichen Verluste der vergangenen Tage bei den Versorgern, ausgelöst von Ängsten vor atomaren Zwischenfällen, für übertrieben. Das verhängte dreimonatige Moratorium zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke könnte im Vorfeld wichtiger Wahlen der Beginn einer teilweisen Rücknahme der Entscheidung vom September 2010 sein. Die zunächst stillgelegten ältesten Kraftwerke dürften auch danach nicht wieder angefahren werden, glauben die Experten. E.ON springen um 1,7% und RWE um 0,2%.

Unter den Technologiewerten steigen Infineon um 1,6%. Bei den Rückversicherern steigen Munich Re um 1,9% und Hannover Rück um 0,5%. Diese Kursgewinne werden allerdings als Gegenreaktion auf die deutliche Verluste seit Wochenstart gewertet. Die Rückversicherer litten zuletzt auf Grund der zu erwartenden Schadenforderungen aus Japan.

Bei den Solarwerten setzen nach anfänglichen Aufschlägen Gewinnmitnahmen ein. "Die ganze Branche ist kurzfristig stark überkauft. Jetzt werden vereinzelt Gewinne mitgenommen", berichtet ein Händler. Allerdings sei zu beobachten, dass auf niedrigerem Kursniveau rasch wieder Käufer an den Markt kommen und "zu günstigeren Kursen die Hand aufhalten". Die Aktien bewegten sich folglich extrem volatil. Q-Cells verlieren 6,4%, Roth&Rau 5% und SMA Solar 2,7%. Adva springen indes um 12%, nachdem der CEO des Unternehmens erneute Übernahmefantasien geweckt hat.

Eine positive Überraschung sehen Händler in der Dividende von Wacker Chemie. Mit 3,20 EUR übertreffe die Dividende die Konsensprognose von knapp 2,50 EUR deutlich. Der Kurs war jedoch in den vergangenen Tagen mit den Solarwerten bereits kräftig gestiegen und leidet nun ebenso unter Gewinnmitnahmen. Die Aktien geben 6% nach. Gildemeister springen um 5,8% auf 15,16 EUR. Großaktionär Mori Seiki hat seinen Anteil über eine Kapitalerhöhung aufgestockt und für die knapp 4,56 Mio neuen Aktien eine Prämie von etwa 20% bezahlt.

DJG/thl/raz

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