FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt zeigen sich die Kurse am Dienstagmittag in einer sehr schwachen Verfassung. Der DAX verliert gegen 13.19 Uhr 4,4% bzw 301 Punkte auf 6.566. Weiter auf Hausse-Kurs sind mit der Atomkatastrophe in Japan die Anbieter alternativer Energien, die auf breiter Front zweistellige Aufschläge verzeichnen.

Der DAX liegt am Mittag etwas über dem Tagestief vom Vormittag, als der Index mit 6.483 Punkten den tiefsten Stand seit Oktober markiert hatte. "Der Markt hat gemerkt, dass er emotional übertrieben hat", sagt ein Händler. Von anderer Seite heißt es allerdings nur, der Markt gönne sich mit dem Warten auf den Handelsbeginn in New York eine Atempause.

Am Morgen hatten umfangreiche Positionsbereinigungen den Markt belastet, diese könnten erst einmal ausgelaufen sein. "Wer sein Exposure in Richtung Japan, Versorgern oder Zyklikern bereinigen wollte oder einfach die Risikobudgets runtergenommen hat, hat das getan", so ein Händler.

Zudem seien die wichtigen Absicherungsgeschäfte mit Blick auf den Optionsverfall auch erledigt, so ein weiterer Händler: "Vielleicht ist per heute ja schon der große Verfalltag am Freitag vorweggenommen worden und damit erledigt". Am Freitag verfallen Futures und Optionen auf den DAX und Optionen auf die Einzelaktien. Der Druck am Vormittag hatte dafür gesorgt, dass immer neue Absicherungen aufgemacht werden mussten. Zudem hatten die starken Verluste laut Händlern Verkäufe ausgelöst, weil Risiko-Budgets gekappt worden seien.

Der DAX könnte nun erst einmal in eine Seitwärtsbewegung um 6.600 Punkte übergehen, heißt es. Neben der Katastrophe in Japan stehe auch die US-Notenbanksitzung im Blick. Denkbar sei ein Weiterführen der lockeren Geldpolitik, um die Schäden der Katastrophe in Japan auf die US-Wirtschaft zu begrenzen. Allerdings werden Beschlüsse erst am Abend gegen 19.15 Uhr MEZ bekanntgegeben.

Die Analysten von Silvia Quandt Research raten zur Gelassenheit: Sie haben zwar ihre Prognose für den DAX zum Jahresende um 4,4% auf 8.600 Punkte gesenkt. Vom aktuellen Niveau aus wäre das aber noch immer eine beachtliche Hausse von 30%. "Eine Rezession in Japan dürfte ein paar Zehntel eines Prozentpunktes des weltweiten Wachstums in der ersten Jahreshälfte kosten, aber am fundamentalen Momentum nichts ändern", heißt es in einer Studie des Broker-Hauses.

Trotzdem stehen konjunkturabhängige Werte im DAX besonders stark unter Druck. BASF brechen um 6% ein auf 54,33 EUR, Infineon um 6,6% auf 6,77 EUR, Thyssen um 4,9% auf 26,52 EUR und Daimler um 4,9% auf 44,84 EUR. Auch Deutsche Bank geben fast 5% ab, obwohl die Bank ihren Gewinnausblick für 2011 bekräftigt hat. "Allerdings gehen Unternehmensnachrichten heute völlig unter", sagt ein Händler. Alle DAX-Werte liegen im Minus.

Im TecDAX gewinnen dagegen Q-Cells 14,9% auf 3,44 EUR, Nordex 18% auf 8,06 EUR und Solarworld 23% auf 10,63 EUR. Der Kurs des "Penny-Stock" Conergy legt um 84% zu auf 0,69 EUR, obwohl die Aktie am Freitagabend aus dem TecDAX genommen wird. Der TecDAX verliert 1,7%, der MDAX 4,1%.

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