Alt 14.03.11, 17:40
Standard XETRA-SCHLUSS/Versorger und Versicherer lassen den DAX abtauchen
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die noch nicht abzusehenden Folgen des Erdbebens in Tokio haben die deutschen Aktien am Montag auf eine rasante Talfahrt geschickt. Der Leitindex DAX büßte 1,7% oder 115 Punkte auf 6.867 ein und ist damit auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten abgesackt. Der erneute Rücksetzer ging jedoch fast ausschließlich auf das Konto der Versorger E.ON und RWE sowie der Versicherer Munich Re und Allianz. Zusammen sind diese vier Aktien im DAX mit mehr als 20% gewichtet.

Der Kursrutsch vollzog sich bei steigenden Handelsumätzen. Auf dem Xetra-System wechselten 162,5 Mio DAX-30-Aktien mit einem Gegenwert von rund 5,41 Mrd EUR die Besitzer. Am Freitag waren es rund 139,7 Mio Aktien im Wert von rund 4,63 Mrd EUR. Aus technischer Sicht orten Händler beim Tief vom 10. Januar bei 6.842,5 Punkten die nächste Unterstützung für den DAX.

Angesichts immer neuer Hiobsbotschaften zur Situation in den vom Beben betroffenen japanischen Atomkraftwerken trennten sich Anleger von Aktien der Versorger E.ON und RWE. Die Bundesregierung setzte am Nachmittag die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke für drei Monate aus. Während dieses Moratoriums solle die Sicherheit aller Reaktoren "ohne Tabus" überprüft werden, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Auf die Frage, ob Reaktoren, die bereits Strommengen aus der Verlängerung der Laufzeit nutzen, abgeschaltet werden müssen, antwortete Merkel: "Das ist die Konsequenz". E.ON büßten 5,3% auf 21,87 EUR ein und RWE fielen um 4,8% auf 45,64 EUR. "Bei diesen Aktien sollte sich die Schwäche in den kommenden Quartalen fortsetzen", prognostizierte ein Beobachter. Die Bank J.P. Morgan hat den europäischen Versorgersektor auf "Neutral" von "Übergewichten" gesenkt.

Kurs-Haussen erlebten hingegen die Anbieter alternativ produzierter Energien. Der Öko-DAX, in dem 10 deutsche Aktien ausschließlich aus der Branche der Erneuerbaren Energien gelistet sind, zog um 9,5% an. Conergy verteuerten sich um 21,9%, Q-Cells um 14,6% und SolarWorld um 13%. Die Papiere des Windanlagenherstellers Nordex sprangen um 17,8% hoch.

Der TecDAX, in dem zahlreiche Aktien der Branche enthalten sind, stieg gegen die allgemeine Abwärtstendenz um 0,2%. Aktien von Wacker Chemie, die die Solarbranche mit Silizium beliefert, zogen um 7,4% auf 143,85 EUR an.

Münchener Rück verloren 3,4% auf 108 EUR und Hannover Rück 2% auf 37,87 EUR. Die Rating-Agentur Moody's rechnet durch die Erdbebenkatastrophe in Japan mit hohen Schäden für Versicherer und Rückversicherer weltweit. Die Analysten von Panmure Gordon taxierten die Schäden für Sachversicherer weltweit auf 60 Mrd USD. Allianz verloren 2% auf 97,79 EUR.

Deutsche Bank schlossen etwas leichter, nachdem sie lange Zeit zulegen konnten. Die Staats- und Regierungschefs des Euroraums haben sich am Wochenende auf einen Pakt zur Stärkung des Euro geeinigt und die Handlungsmöglichkeiten des Euro-Rettungsfonds für hoch verschuldete Staaten erweitert. Damit sinkt laut Händlern das Risiko von Abschreibungen auf diese Schuldtitel in den Bilanzen der Banken, welche diese Anleihen in großem Umfang halten.

Siemens gaben um 1,6% auf 89,83 EUR nach. Die Aktien könnten laut Quandt Research jedoch mittelfristig davon profitieren, dass Atomkraftwerke in Asien und andernorts durch Gasturbinen, Wind- oder Kohlekraftwerke ersetzt werden. ThyssenKrupp gelten als möglicher Profiteur eines Wiederaufbaus in Japan, die Aktie gab lediglich um 0,5% auf 27,90 EUR nach.

ElringKlinger büßten 7,8% auf 20,60 EUR ein. Laut Händlern und Analysten hat der Automobilzulieferer mit den Geschäftszahlen für 2010 enttäuscht. Die Deutsche Bank hat Celesio auf "Halten" von "Kaufen" abgestuft, Celesio gaben um 5,7% auf 17,28 EUR nach. Hugo Boss hielten sich mit einem Minus von 0,3% auf 51,65 EUR gut. Der Modekonzern will je Vorzugsaktie eine Dividende von 2,03 EUR ausschütten.

DJG/bek/raz

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