FRANKFURT (Dow Jones)-Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag nach starken Schwankungen knapp behauptet geschlossen. Nach anfänglichen Verlusten konnte sich der Markt zunächst deutlich erholen. Händler verwiesen einerseits auf das Drei-Monats-Hoch an den chinesischen Börsen, andererseits auf den Kauf von Bulgari durch LVMH und eine mögliche Übernahme von Tognum.

Am Nachmittag sorgte eine Meldung der Tageszeitung "Asharq Al-Awsat" für einen weiteren Schub, wonach Revolutionsführer Gaddafi möglicherweise zu einer Machtaufgabe bereit sei. Allerdings gelte es, bei derartigen Meldungen vorsichtig zu sein, meinte ein Händler. Daher konnten die Gewinne nicht verteidigt werden und die Kurse verloren im Sog der nachgebenden US-Börsen wieder an Boden.

Der DAX fiel um 0,2% oder 17 auf 7.162 Punkte. Er schwankte dabei in einer breiten Spanne von 7.271 und 7.127 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 85,4 (Vortag: 96,3) Mio Aktien im Wert von rund 2,83 (Freitag: 3,30) Mrd EUR.

Zentrales Thema war eine mögliche Übernahme der im MDAX gelisteten Tognum durch Daimler und Rolls-Royce. Die Aktien des Motorenbauers sprangen um 23,1% auf 22,78 EUR nach oben. Das "Manager Magazin" hatte zunächst unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, beide Unternehmen wollten sich jeweils rund 50% an Tognum sichern. Im Tagesverlauf bestätigte sich dies: Nach Angaben des Stuttgarter DAX-Konzerns laufen derzeit "konstruktive" Gespräche mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand der Friedrichshafener.

Danach wollen Daimler und Rolls-Royce noch in dieser, spätestens aber in der kommenden Woche ein gemeinsames Übernahmeangebot für Tognum vorlegen. Das Angebot sehe einen 30-prozentigen Aufschlag auf den Schlusskurs vom Freitag von 18,50 EUR vor. Die Aktie von Daimler war mit einem Aufschlag von 0,7% auf 48,60 EUR ebenfalls gefragt.

Technisch stark präsentierten sich auch BASF, die um 1,1% auf 61,26 EUR zulegten. Deutliche Schwäche zeigten dagegen die Finanzwerte. Deutsche Bank verloren 0,8% auf 44,54 EUR, Commerzbank sanken um 2,4% auf 6,17 EUR. Die Rating-Agentur Fitch hatte den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Spaniens auf "negativ" von "stabil" gesenkt. Die Iberer hätten die Erwartungen bei der Sanierung des Staatshaushalts und der Reform von Arbeitsmarkt und Rentensystem zwar teils übertroffen, angesichts der schwachen Wirtschaftserholung und der schwierigen Reorganisation des Bankensektors blieben jedoch Risiken.

Salzgitter verloren 1,6% auf 56,97 EUR. Der Stahlkocher ist 2010 dank des Konjunkturaufschwungs zwar in die Gewinnzone zurückgekehrt, hat mit dem Ausblick auf das laufende Jahr allerdings enttäuscht. 2011 will Salzgitter den Umsatz um 15% bis 20% steigern, das Vorsteuerergebnis soll sich mehr als verdoppeln. Ein Vorsteuerergebnis von über 96 Mio EUR bleibe allerdings deutlich hinter den Markterwartungen von 216 Mio EUR zurück, hieß es von equinet-Analyst Stefan Freudenreich.

Für Gagfah ging es um 3% auf 7,50 EUR nach unten. Die Stadt Dresden prüft eine Klage wegen Vertragsverletzung gegen das Immobilienunternehmen. Gagfah habe bestimmte Verpflichtungen verletzt, die sich aus dem 2006 mit der Stadt Dresden eingegangenen Privatisierungsvertrag ergeben, lautet der Vorwurf. In dem Streit geht es um mögliche Strafzahlungen von 930 Mio EUR.

Gefragt waren dagegen MTU, die um 2,3% auf 47,96 EUR anzogen und damit von den Nachrichten zu Tognum profitierten. Hamburger Hafen stiegen um 3,3% auf 34,00 EUR, was Händler mit der Zunahme des Containerverkehrs begründeten.

DJG/mif/raz

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