Alt 17.11.14, 10:43
Standard G 20 Treffen verpasst historische Chancen und wird wie Obama zur „lahmen Ente“
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Beim G 20 Treffen in Brisbane (Australien) dominierte die Ukraine-Krise die Gespräche. Die G 20 verständigte sich aber dennoch auch auf einen Wachstumspakt im Volumen über 2 Billionen USD bzw. 2% in den nächsten 5 Jahren zusätzlich. Als ob man Wachstum einfach so hervorzaubern könnte!? Besprochen wurden auch das Vorgehen gegen die IS-Krieger und gegen die Ebola-Epidemie. Auch bei der Bekämpfung des CO2-Ausstossen kamen sich USA und China näher. Bei der Erhaltung des Weltfriedens kam aber keine Einigung zustande und dies ist gefährlich. Im Gegenteil: Es wurde über weitere Sanktionen gegen Putin beraten, weil angeblich wieder Panzer und Waffen von russischer Seite in die Ukraine geschickt wurde.

Multiple Krisen stellt die Welt vor großen Herausforderungen


Die Welt steht vor großen Herausforderungen. Sie wird von mehreren Krisen überlagert wie Klimakatastrophen, der IS-Krieg im Irak/Syrien, die Ebola-Epidemie, der Israel/Palästina-Konflikt und der Ukraine-Konflikt. Ein Problem für Industrieländer ist jetzt aber auch hinreichend Wachstum zu erzielen, um die immer größer werdenden Schulden auch bedienen können. Eine Weltwirtschaftsrezession könnte für einige Länder der Welt den Staatsbankrott bedeuten. Insofern ist ein Treffen der 20 bedeutendsten Länder der Welt im Grundsatz zu begrüßen.


Ist Putin eine Bedrohung für die Welt?

Diesmal trafen sie sich die G20 Länder am 15/16. November in Brisbane in Australien. Als erstes wurde Putin von Obama bei einem Vortrag vor australischen Studenten scharf angegriffen. Obama meinte, die russischen Aggressionen seien eine Bedrohung für die Welt, was das Beispiel MH17 deutlich zeige. Auch Australiens Regierungschef verlangt eine Entschuldigung wegen des Abschusses der Maschine MH17 über der Ukraine, bei dem auch Australier starben. Aber auch der japanische und englische Primier forderten Putin auf, die Ost-Ukraine nicht weiter zu destabilisieren. Der australische Regierungschef Anthony Abbott gehört zu den schärfsten Kritikern des russischen Vorgehens in der Ukraine. Gerade aber der Absturz der MH17 ist bis heute nicht geklärt. Der kanadische Primier gab zwar Putin die Hand, machte ihm aber auch klar, er müsse die Ukraine verlassen muss. Der EU-Ratspräsident Herman van Rompuy forderte Putin auf, seinen Einfluss auf die prorussischen Aufständischen geltend zu machen und für eine Deeskalation zu sorgen.

Amerika will die Führungsrolle behaupten

Amerika, so Obama, werde sich nicht nur gegen die IS-Krieger und gegen die Ebola-Epidemie, sondern auch gegen die russischen Aggressionen in der Ukraine stellen und dabei auch eine Führungsrolle übernehmen. Amerika beansprucht aber auch die Führungsrolle im pazifischen Raum. Putin wurde beim G-20-Gipfel von westlichen Politikern isoliert und wie ein Paria gemieden. Beim Mittagstisch musste er alleine essen und er reiste auch vorzeitig vor dem abschließenden Abendessen wieder ab, angeblich weil er am Montag wieder pünktlich in Moskau arbeiten müsse.

Sanktionen völkerrechtswidrig?

Putin sprach zwar über 4 Stunden mit Angela Merkel, aber ohne erkennbare Ergebnisse. Schon einem Monat zuvor verhandelten Putin und Merkel in Mailand 5 Stunden lang, auch dort ohne erkennbare Ergebnisse. Putin wollte die russische Sichtweise des Konflikts klarmachen. Merkel besteht auf der territorialen Unversehrtheit der Ukraine. Merkel kritisierte scharf, dass das Expansionsstreben Russlands von der Ukraine, über Moldawien bis nach Georgien. Putin soll das Schicken von Waffen von Panzern zu den Separatisten unterbinden. Putin bestreitet weiterhin, dass dies überhaupt geschieht. Er werde seinerseits verhindern, dass politische Gegner in der Ukraine mit Raketen beschossen werden, wobei auch Zivilisten getötet wurden. Putin macht die Ukraine und die Amerikaner für das Streben von 3600 Personen in der Ost-Ukraine verantwortlich.

Konfrontation und neues Blockdenken statt Kooperation beim G 20 Gipfel

Putin hält auch die Sanktionen für völkerrechtswidrig und will dies bei der WTO auch einklagen, weil die Sanktionen nur im Rahmen der UNO getroffen werden müssen. Sie stehen zudem im Widerspruch zu den Regeln der WTO, eine Organisation, die Amerika selbst geschaffen habe, um den Welthandel zu fördern. Seiner Meinung schloss sich auch der chinesische Primier Xi an. Aber nicht nur China, sondern auch Indien, Brasilien und Südafrika sind der Auffassung, dass die Sanktionen gegen das Land illegal seien und die UN-Charta brächen.

Putin meinte auch, dass die Sanktionen gegen Russland auch Deutschland später selbst treffen werde. Auch Kissinger kritisierte unlängst, dass durch die Sanktionen gegen Russland das System der internationalen Beziehungen ins Wanken bringt. Die USA sollen Alleingänge vermeiden und mehr den Dialog suchen, vor allem mit dem politischen Gegner. Auch der ehemalige CIA Direktor Robert Gates war der Meinung, dass die größte Gefahr jetzt von Washington ausgeht, die ihre wirtschaftliche Dominanz auch im Ausland beweisen und ihre Vorreiterrolle untermauern will.

Wie sicher sind jetzt die sytemrelaventen Banken und das internationale Finanzsystem?

Beim G 20-Treffen ging es aber auch um Bankenregulierung, Vermeidung von Steuerflucht und Freihandel. Das Freihandelsabkommen zwischen USA und Europa waren ebenso das Thema wie das Freihandelsabkommen zwischen China und den USA. Es solle weiter Handelshürden abgebaut werden, was einzelnen Regionen zu einem neuen Aufschwung verhelfen kann. Systemrelevante Banken sind nun weltweit reguliert. Bis 2016 sollen dann auch Schattenbanken und Hedgefonds reguliert werden. Ich halte es aber für naiv zu glauben, dass bei einem Zusammenbruch von mehreren systemrelevanten Banken die Rettung in Zukunft ohne den Steuerzahler, also ohne Staatseingriffe funktionieren wird. Dafür sind die Feuerwehrfonds nicht groß genug und auch nicht das Kapital der Banken trotz enormer Kapitalaufstockungen von alleine 200 Mrd. € im europäische Raum seit der Lehman Brothers -Pleite. Für einen Fonds gegen Erderwärmung wollen die USA 3 Mrd. USD, Japan 1 Mrd USD und Deutschland auch 1 Mrd. USD zur Verfügung stellen. Das ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Auf der anderen Seite wollen die USA 20 Mrd. USD für die Modernisierung des Atomwaffenarsenals ausgeben, um auch hier die Führungsrolle in der Welt zu behaupten.

Neuer Welt-Rat für eine neuen Weltordnung notwendig

Für mich sind nach dem ersten Eindruck auch die G 20 Treffen nicht das geeignete Instrument, die multiplen Krisen und Kriege zu beherrschen. Wir brauchen eine Art unabhängigen Welt-Rat von Experten, die Vorschläge zur Konfliktlösung unterbreiten. Wir brauchen aber auch eine respektierte und schlagkräftige UN oder UNO, die Konflikte regulieren kann. Die Alleingänge der USA sind auch mit der beanspruchten Führungsrolle der USA nicht mehr zu rechtfertigen und schaffen auch Unzufriedenheit in der Welt und ein neues Blockdenken.

BRIC wollen bei der neuen Weltordnung ein Wort mitreden

So werden die BRIC-Länder wahrscheinlich in den nächsten Jahren die Führungsrolle der USA angreifen, was auch durch Währungs- und Handelskriege möglich ist. Mit Russland/China ist ein mächtiger neuer „Ostblock“ als Gegenspieler entstanden. Bei der APEC-Konferenz in China spielte Obama nur eine Statistenrolle. Die reichen Chinesen kaufen jetzt auch in den USA groß ein, vor allem in US- Immobilien wie in Detroit. Da Obama durch die Kongresswahl in den USA und dem Wahlsieg der Republikaner eine „lahme Ente“ geworden ist, scheint er nun Pluspunkte durch eine harte Haltung gegenüber Russland im Ausland zu suchen. Sowas kann aber auch danebengehen.

G 20 vor dem Scheideweg oder auf einem Irrweg?

Ich halte die beim G 20-Treffen in Brisbane geführten Gespräche für wenig zielführend, den Weltfrieden wieder herzustellen. So wird der G 20 Gipfel – wie Obama selbst - auch zur „lahmen Ente“ und enttäuscht. Für mich verpasste der G 20 Gipfel auch eine historische Chance, die multiplen Krisen durch Kooperation – auch mit Russland – aus der Welt zu schaffen und den Weltfrieden zu verbessern. Stattdessen ging es mehr um verbale Konfrontation, gegenseitige Schuldzuweisungen und Drohungen, was ich für den falschen Weg oder einen Irrweg halte.

Weltwirtschaftskrise im Fall fortgesetzter Konfrontation möglich

Nicht nur Russland wird unter den Sanktionen leiden, sondern auch Europa und das mehr als es Europa lieb ist. Insofern könnte sich der Ukraine-Konflikt noch als nachhaltige Wachstumsbremse in 2015/16 erweisen und das ist genau das Gegenteil von dem, was die G 20 Länder eigentlich mit dem Treffen in Brisbane bezwecken wollten. Die G 20 bestreiten damit einem fatalen Irrweg. In Anbetracht der Überschuldung vieler Industrieländer ist das Wachstumspostulat zwar verständlich, es kann aber zu einer großen Katastrophe führen, wenn das angestrebte Wachstum ausbleibt. Dann könnte es sogar einen Weltwirtschaftskrise in 2015/16 geben und davor haben die USA und China am meisten Angst.

„Kalter Krieg“ zwischen USA und Russland ist für die Welt gefährlich

Es herrscht „kalter Krieg“ zwischen USA und Russland und vielen westlichen Industrienationen schließen sich diesem „kalten Krieg“ an. Dies ist wenig förderlich, um die angestrebten 2 Billionen USD bzw. 2,1% mehr an BSP in 5 Jahren und das Schaffen von mehr Arbeitsplätzen durch mehr Infrastrukturinvestitionen zu erreichen. Die Drohungen der USA/NATO gegen Russland nützen nur der in den USA sehr starken Rüstungslobby, nicht aber dem Weltfrieden. Damit bleibt auch die Friedensdividende für die Anleger weltweit in Gefahr.

Ukraine zieht sich aus der Ost-Ukraine zurück

Die Ukraine will alle föderalen Einrichtungen aus den Regionen Donezk und Lugansk abziehen. Dies ist verständlich, denn die Separatisten zahlten bisher nichts für Wasser, Energie und auch nichts für die Staatsbedienstete der föderalen Institutionen. Ich frage mich, warum man den Waffenstillstand nicht nutzt, um mit den Vertretern der Separatisten über die Zukunft der Ost-Ukraine zu sprechen, um den politischen Einigungsprozess voranzutreiben. Auch hier werden historische Chancen vergeben. Wer darunter leidet, ist die Bevölkerung in der Ost-Ukraine.

G 20 für die Weltbörsen ein Non Event

Für die Weltbörsen wird der G 20 Gipfel in Australien daher wahrscheinlich auch ein Non Event sein. Da sich die USA und Russland aber nun weiterhin feindlich gegenüberstehen, dürfte dies früher oder später auch wieder die Weltbörsen beschäftigen. Bei dem Säbelgerassel braucht nur einer einen Fehler zu machen und schon stehen wir kurz vor dem 3. Weltkrieg.

Ukraine-Konflikt und „kalter Krieg“ könnte in Zukunft wieder belasten

Noch sind die Weltbörsen aber von dem ungelösten Ost-Ukraine-Konflikt sichtlich unbeeindruckt. Der Waffenstillstand in der Ukraine ist sehr brüchig, wofür wieder Russland verantwortlich gemacht wird. Der Dow Jones Industrial-Index schloss am Freitag bei 17.659 Indexpunkten, was nahe dem Allzeit-Hoch am Vortag von 17.700 Indexpunkten war. Der DAX behauptete sich fast unverändert zum Vortag bei 9220 Indexpunkten. Wenn das Säbelgerassel zwischen den USA/Europa bzw. der NATO und Russland wegen des ungelösten Ukraine-Konflikts aber so weiter geht, könnten die Weltbörsen mittelfristig darunter leiden. Auch das Wachstum in Europa könnte durch die Sanktionen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Rubel im freien Fall

Der RTS-Index schloss am 14. November bei 1002 Indexpunkten nahe dem neuen Jahrestief (= 5 Jahrestief) von 978 Indexpunkten, was ein Minus von 27,7% in einem Jahr bedeutet. Metallwerte konnten sich dabei aber weiterhin gut behaupten. Durch die Sanktionen wurde den russischen Staatsunternehmen der Geldhahn abgedreht, was sich auch negativ auf die russische Wirtschaft auswirkt. Der Rubel kam erneut unter Druck, nachdem die russische Notenbank vorzeitig die Freigabe des Rubels am 10. November beschloss. Der Euro stieg seit Juli schon um 27,8 Prozent von 46 auf 58,8 EUR/RUB und am 14. November um 1,36% auf das neue Rekordtief des Rubels von 58,8 EUR/RUB. Gegenüber dem US-Dollar verlor der Rubel sogar schon über 40% an Wert. Neben den hohen Kursverlusten kamen also auch hohe Währungsverluste für Ausländer hinzu. Profitieren können Anleger davon mit dem EUR/RUB-Mini-Long-Zertifikat.

Erst informieren, dann investieren

Es gibt – gerade in Krisenzeiten – auch immer wieder neue Chancen in Osteuropa: Nicht nur deswegen wird im nächsten „EAST STOCK TRENDS“ (www.eaststock.de) ein Special über Aktien in der Ukraine und Kasachstan gemacht, aber auch zwei attraktive russische Aktien vorgestellt. Dort wird Ihnen außerdem aufgezeigt, wie sie mit Cross-Hedging Geld verdienen oder Ihr Vermögen mehren können. Sehr positiv entwickeln sich weiterhin die Börsen aus Südosteuropa (Slowenien und Serbien +25% in 2014).

Schauen Sie sich jetzt das neue Video von Andreas Männicke vom 16. November 2014 in EastStockTV, Folge 43 über die das Thema: „G20 als lahme Ente“ mit den neuen Aussichten für die Welt- und Ostbörsen unter www.eaststock.de, dort unter "Interviews" an" oder direkt bei www.youtube.com.

TV und Radio Hinweise: Andreas Männicke wird am 26. November 2014 im DAF und am 27. November 2014 in NTV/Telebörse über die neuen Investmentchancen in Osteuropa befragt werden.

Herr Männicke wurde am 12. November von der Deutschen Welle über den Absturz des Rubels befragt. Sie können alle Radio- und TV-Interviews ebenso wie die EastStockTV-Sendungen jetzt unter www.eaststock.de, dort unter „Interviews“ abrufen.

Die preiswertesten Aktienmärkte kommen aus Osteuropa. Die Aktienmärket aus Serbien und Slowenien zählen in diesem Jahr mit einem Plus von jeweils 25% zu den Top-Performern auf der Welt. Informieren Sie sich jetzt ausführlich über die Hintergründe der Ukraine/Russland-Krise, aber auch das zukünftige Erholungspotential der unterbewerteten Aktien aus Osteuropa : Bestellen Sie jetzt auch ein Probe-Abo (3 Ausgaben per Email für nur 15 €) des monatlich erscheinenden Börsenbriefs EAST STOCK TRENDS mit einem weiteren Ukraine/Russland-Special mit vielen Hintergrund-Informationen und neuen Anlage-Vorschlägen wie mit der "Aktie des Monats“ und lukrativen Zertifikaten unter www.eaststock.de, dort unter Börsenbrief. Denn wie heißt es so schön: erst informieren und dann investieren!

Seminar-Hinweis: Am 26. November 2014 findet um 17.00 Uhr in Frankfurt/M wird das nächste Ostbörsen-Seminar „Go East – In der Krise liegt die Chance“ (mit einem Ukraine/Russland- und Südosteuropa-Special) gleich nach dem EK-Forum unter der Leitung von Andreas Männicke statt. Info und Anmeldung unter www.eaststock.de, dort unter „Seminar“.

Diskutieren Sie jetzt auch mit Herrn Männicke interaktiv unter http://go.guidants.com/de#c/Andreas_Maennicke.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Andreas Männicke die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 00:19 Uhr.
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