Alt 30.01.12, 21:10
Standard XETRA-SCHLUSS/Leichter - Banken und Stahlwerte kräftig unter Druck
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FRANKFURT (Dow Jones) - Leichter ist der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel gegangen. Ein Mangel an guten Nachrichten und die anhaltende Hängepartie bei den Verhandlungen über einen Schuldenschnitt Griechenlands sorgten für marktbreite Gewinnmitnahmen. Zudem halbierte Frankreichs Regierung ihre Wachstumsprognose für das Jahr 2012 und in Spanien rutschte die Wirtschaft im vierten Quartal ins Minus. "Alles gute Gründe für Gewinnmitnahmen nach der letzten Rally", sagte ein Händler. Der DAX verlor 1 Prozent oder 68 auf 6.444 Punkte.

Die auf den ersten Blick ordentliche Auktion italienischer Staatsanleihen vom Vormittag hellte die Stimmung etwas auf. Das unter seiner Schuldenlast ächzende Land hat mit 7,5 Milliarden Euro nahezu das gesamte angestrebte Volumen von 8 Milliarden Euro unter die Anleger gebracht.

Im Fokus steht nun der EU-Gipfel. Am Abend ab 19.15 Uhr wird eine Pressekonferenz aus Brüssel erwartet. Zu welchen Themen sich der Europäische Rat der Staats- und Regierungschefs äußern wird, ist nicht in vollem Umfang bekannt. "Resultat wird vor allem ein vorgezogener ESM und der neue 'Fiscal Compact' sein, der wiedergutmachen soll, was der Stabilitätspakt nicht vermochte", sagte Carolin Hecht, Analystin bei der Commerzbank. Entscheidungen über das zweite Hilfspaket für Griechenland stehen nach offizieller Lesart nicht auf der Agenda.

Kräftige Gewinnmitnahmen trafen mit dieser Gemengelage besonders Banken und Versicherer. Commerzbank gaben um 4 Prozent auf 1,80 Euro nach, für Deutsche Bank ging es um 3,8 Prozent auf 32,25 Euro nach unten. Allianz verbilligten sich um 2,6 Prozent auf 83,36 Euro.

Viel Bewegung gab es auch bei den Stahlwerten. Für schlechte Stimmung sorgte KlöCo-Chef Gisbert Rühl: Die Nachfrage in Europa werde in diesem Jahr um bis zu fünf Prozent sinken, sagte der Manager im Gespräch mit der FTD. "Das steht in Diskrepanz zu dem, was der europäische Stahlverband Eurofer zuletzt prognostiziert hat", kommentierte WestLB-Analyst Ralf Dörper. Rühls Prognosen träfen auf einen Markt, der angesichts der zu Jahresbeginn erzielten Preiserhöhungen und gestiegener Volumina wieder Hoffnung geschöpft habe. KlöCo brachen um 7,3 Prozent auf 10,85 Euro ein, im Kielwasser fielen Salzgitter um 5,1 Prozent auf 45,47 Euro und ThyssenKrupp gaben um 3,6 Prozent auf 21,11 Euro nach.

ThyssenKrupp erholten sich im späten Handel allerdings kräftig von noch tieferen Kursen, nachdem die Welt über den bevorstehenden Verkauf der Edelstahlsparte an Outokumpu berichtet hatte. Die Finnen wollten mit 2,7 Milliarden Euro einen hohen Preis zahlen, Thyssen sich im Gegenzug mit bis 30 Prozent an ihnen beteiligen.

Siemens gaben 0,7 Prozent nach auf 72,26 Euro. Der Mischkonzern kauft für 440 Milliarden kanadische Dollar RuggedCom. Das Unternehmen ist auf robuste Kommunikationstechnik für Minen- und Militär-Anwendungen spezialisiert.

RWE stiegen um 1,2 Prozent auf 29,15 Euro. Morgan Stanley hat die Papiere auf "Overweight" von zuvor "Equalweight" heraufgestuft. Merck KGaA zogen um 2,1 Prozent auf 80,17 Euro an. Das Blockbuster-Medikament Rebif kann dem Pharma- und Chemiekonzern dank einer erweiterten Indikation noch mehr Geld einbringen.

Im MDAX brachen Hochtief um 5,8 Prozent auf 48,06 Euro nach einer Gewinnwarnung ein. Stada gaben um 4,5 Prozent nach auf 21,75 Euro, nach einer Abstufung durch die Commerzbank. GEA fielen um 3,5 Prozent 24,01 Euro. Hier hat ein Gericht den Altaktionären der Metallgesellschaft eine höhere Abfindung zugesprochen.

DJG/mod/ros

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