Alt 27.01.12, 17:30
Standard XETRA-SCHLUSS/Etwas leichter - Höhenluft erschöpft DAX
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag leichte Einbußen hinnehmen müssen. Nach dem Kurssprung am Vortag kam dies aber alles andere als überraschend. "Das ist eine Verschnaufpause auf hohem Niveau", sagte ein Händler. Am Donnerstag war der DAX auf den höchsten Stand seit Anfang August gestiegen. Nun gab er um 0,4 Prozent oder 28 auf 6.512 Punkte nach.

Die Verluste hielten sich damit in Grenzen, denn die Hoffnung ruht auf einer Einigung über einen Schuldenschnitt für Griechenland am Wochenende. Äußerungen aus griechischen Regierungskreisen deuten auf einen Durchbruch hin. Auch EU-Währungskommissar Olli Rehn gab sich zuversichtlich und sagte: "Wir sind auf den letzten Metern der Verhandlungen". Der Effekt könnte freilich kurzlebig sein. Mit einer Einigung zwischen Gläubigerbanken und der griechischen Regierung wäre weder die europäische Schuldenkrise gelöst noch die finanzielle Situation des Landes langfristig gesichert, merkte ein Marktteilnehmer an.

Die Zahlen zur US-Wirtschaftsleistung im vierten Quartal dämpften die Zuversicht etwas. Mit 2,8 Prozent Plus wurden die erhofften drei Prozent nicht ganz erreicht. Der Zuwachs war damit zwar immer noch beachtlich, aber die Verschuldung der USA hinterließ ihre Spuren. "Deutlich gebremst wurde das BIP durch den Sparkurs der öffentlichen Haushalte", meinte Volkswirt Heinrich Bayer von der Postbank. Der private Verbrauch als Stütze der US-Wirtschaft lieferte nur einen mäßigen Beiträge zum Wachstum. "Bei den laufenden Ausgaben wurde eher geknausert", stellt Bayer fest.

Technische Analysten gestatten dem DAX allerdings eine Auszeit. "Nach dem Ausbruch aus der letzten Konsolidierungsformation wäre sogar ein Rücksetzer bis 6.400 kein Beinbruch", meint ein Experte. An der intakten Aufwärtsdynamik würde dies nichts ändern. Die Umsätze zeugten nicht von großem Verkaufsdruck. Gehandelt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 130,3 (Vortag: 197,2 ) Millionen Aktien im Wert von rund 3,25 (Vortag: 3,98) Milliarden Euro.

Gut gelaufene Werte wie die Automobiltitel mussten leichte Gewinnmitnahmen erdulden. VW etwa fielen um 2,4 Prozent auf 136,45 Euro. Besser hielten sich MAN. In der Europäischen Union sind im letzten Monat des alten Jahres die Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen gestiegen. Wie der Europäische Verband der Automobilhersteller (ACEA) mitteilte, wurden im Dezember 166.739 oder 7,5 Prozent Nutzfahrzeuge mehr erstmalig zugelassen als im Vorjahresmonat. Im Gesamtjahr 2011 stieg die Zahl der neu registrierten Transporter, Lkw und Busse um 9,9 Prozent im Vergleich zu 2010. Der Markt für Nutzfahrzeuge liegt damit aber immer noch um ein Fünftel unter dem Vorkrisenniveau. MAN zogen um 0,1 Prozent auf 81,94 Euro an. HeidelbergCement gaben einen Teil ihrer hohen Gewinne der Vortage wieder ab und fielen um 2,4 Prozent auf 38,40 Euro.

Dagegen schöpften Lufthansa ihr Nachholpotenzial nach der Einigung im Tarifstreit mit der Gewerkschaft ver.di aus und legten um 1,1 Prozent auf 10,86 Euro zu. Gleiches galt für RWE, die Aktien des Versorgers stiegen um 1,2 Prozent auf 28,81 Euro. Wacker Chemie erholten sich nach den schwachen Zahlen des Vortages um 5,6 Prozent auf 69,38 Euro. "Mit den Abgaben am Vortag scheint die notwendige Bereinigung stattgefunden zu haben", meinte ein Händler. Die Bilanz der vergangenen Monate bleibt aber verheerend, mussten für die Aktie im Mai des vergangenen Jahres doch noch über 174 Euro hingeblättert werden.

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