Alt 26.01.12, 17:36
Standard XETRA-SCHLUSS/US-Notenbank schiebt DAX auf 6-Monats-Hoch
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die US-Notenbank hat dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag zu kräftigen Kursgewinnen verholfen. Die Federal Reserve hat nicht nur die Fortführung ihrer Politik ultra-billigen Geldes bis Ende 2014 versprochen. Sie hat auch zugesichert, bei einer Verschlechterung der Wirtschaftslage zusätzliche monetäre Lockerungen vorzunehmen. Dieses Szenario ließ die Anlegerherzen höher schlagen. Aktien, Anleihen und auch Rohstoffe profitierten von der Entscheidung der Notenbanker. Dabei geriet die Staatsschuldenkrise in Euroland fast in Vergessenheit. Der DAX beendete den Tag mit einem Plus von 1,8 Prozent oder 118 Punkten bei 6.539,85 und damit auf dem höchsten Stand seit sechs Monaten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 197,2 (Vortag: 170,1) Millionen Aktien im Wert von rund 3,98 Milliarden Euro.

Die Federal Reserve überraschte am Mittwochabend mit dem Beschluss, dass die Leitzinsen nun bis "mindestens Ende 2014" auf dem aktuell niedrigen Niveau verharren sollen. Mit einer derart lockeren Geldpolitik hatte kaum ein Analyst gerechnet. So sprach die Commerzbank von einer "ultra-expansiven" Politik, und die Societe Generale sah im zuständigen Fed-Auschuss nunmehr ein "Tauben-Nest". Als Sahnehäubchen auf der verlängerten Zinspause war aus den Fed-Aussagen auch noch ihre Bereitschaft zu neuerlichem Quantitative Easing abzulesen, sollte sich die Wirtschaftslage abemals verschlechtern.

Deutsche Börse gehörten zu den größten Gewinnern im DAX. Nach Einschätzung aus dem Handel mehren sich die Hinweise, dass die Fusion mit der NYSE nicht zustandekommen wird. Der Vorstandsvorsitzende der NYSE Euronext hat nach eigenem Bekunden mittlerweile kaum noch diesbezügliche Hoffnungen. "Ich glaube, dass ein Scheitern von den meisten Aktionären positiv gesehen würde", sagte ein Händler. Denn eine Fusion wäre wohl nur unter erheblichen Zugeständnissen zu erreichen, was allerdings die Attraktivität des Zusammengehens beider Börsenplätze deutlich mindern würde. Die Aktie des Börsenbetreibers stieg um 3,9 Prozent auf 45,22 Euro.

Auf der Gewinnerseite standen zudem Lufthansa, die um 3,7 Prozent auf 10,74 Euro zulegten. Die Analysten von Nomura hatten die Aktie auf die Kaufliste genommen. Am Nachmittag waren ferner große Käufe in RWE zu erkennen, die Aktie schloss mit einem Plus von 5,2 Prozent bei 28,48 Euro. Siemens liefen dem Markt hinterher und schlossen kaum verändert bei 73,58 Euro. Belastend wirkte eine Analyse aus dem Hause Bernstein Research, dessen Analysten mit Blick auf die Kostentrends negativer gestimmt sind. Als einziger Wert schlossen Commerzbank knapp im Minus.

Der MDAX handelte kurzfristig über der 10.000er-Marke. Damit erreicht der deutsche Nebenwerte-Index wieder seinen Stand vom August 2011. Damals war er angesichts von schwachen Wachstumszahlen aus China und der EU-Schuldenkrise mit einem heftigen Kurseinbruch unter diese psychologisch wichtige Marke gefallen. Dem MDAX kommt seine geringe Gewichtung an Finanztiteln zugute, die während der Schuldenkrise die größten Verlierer stellten. Gleichzeitig besteht er überwiegend aus deutschen Maschinenbauern und konjunktursensitiven Exportwerten. Der Index schloss mit einem Plus von 1,5 Prozent bei 9.974,61 Punkten.

In der zweiten Reihe stiegen Fraport um 4,4 Prozent auf 46,00 Euro, nachdem Morgan Stanley die Aktie auf die Kaufliste genommen hatte. Auf der Verliererseite stachen dagegen Wacker Chemie mit einem Abschlag von 2,4 Prozent auf 65,68 Euro hervor. Die schwache Nachfrage von Kunden aus der Solar- und Chipindustrie und hohe Rohstoffkosten haben Wacker Chemie 2011 einen deutlichen Gewinnrückgang beschert.

DJG/thl/cln

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