Alt 25.01.12, 17:20
Standard XETRA-SCHLUSS/Zurückhaltendes Geschäft vor Fed-Entscheidung
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FRANKFURT (Dow Jones) - Ruhig ist das Geschäft am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch verlaufen. Vor der Zinsentscheidung der Federal Reserve haben sich die Anleger nicht aus der Reserve locken lassen. Über große Teile des Handelstags bestimmten Gewinnmitnahmen das Geschehen. Bis zum Schluss konnten die Verluste aber vollständig aufgeholt werden. Der DAX ging letztlich mit einem Plus von 3 Punkten auf 6.422 aus dem Handel. Griechenland spielte heute nur eine untergeordnete Rolle. Den Anlegern geht die dortige Hängepartie aber zunehmend auf die Nerven.

Verkompliziert werden die Verhandlungen dadurch, dass die EZB offenbar nicht bereit ist, sich an einem Schuldenschnitt für griechische Anleihen zu beteiligen. Das kommt bei den Banken natürlich nicht besonders gut an, die Verluste von 50 Prozent und mehr "freiwillig" akzeptieren sollen. Die EZB ist der größte Halter griechischer Anleihen. Die Verhandlungen zwischen dem internationalen Bankenverband IIF und der griechischen Regierung sollen am Donnerstag wieder aufgenommen werden.

Der besser als erwartet ausgefallene ifo-Geschäftsklimaindex spielte ebenfalls nur eine Nebenrolle. Die Daten lassen hoffen, dass die Rezession in Europa flacher verlaufen wird als bislang befürchtet. Nach Börsenschluss wird die US-Notenbank das Ergebnis ihrer zweitägigen geldpolitischen Beratungen veröffentlichen. Es gilt als ausgemachte Sache, dass die Währungshüter um Präsident Ben Bernanke den Leitzinskorridor von 0,00 bis 0,25 Prozent unverändert lassen werden. Die Operation "Twist" dürfte planmäßig bis Mitte des Jahres fortgesetzt werden.

In ihrem Rahmen werden kürzer laufende Staatsanleihen aus dem Portfolio der Federal Reserve im Volumen von 400 Milliarden Dollar in Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten umgetauscht. Wer dagegen eine dritte Runde quantitativer Lockerungen erwartet, dürfte angesichts der zuletzt ordentlichen Makrodaten aus den USA jedoch enttäuscht werden.

Eine Neuerung wird es allerdings geben: Die US-Notenbank wird erstmals die individuellen Schätzungen der Mitglieder des Offenmarktausschusses für die Leitzinsniveaus am Ende der Jahre 2012 bis 2014 vorlegen. Die anonymisierten Erwartungen sollen es den Kapitalmärkten einfacher machen, die Zinsentscheidungen der US-Notenbank zu antizipieren und so die Renditen am langen Ende niedrig halten.

Beiersdorf profitierten von unerwartet guten vorläufigen Geschäftszahlen. Allerdings bemängeln Analysten die hohe Bewertung der Aktien und gehen von großen Herausforderungen für das Unternehmen aus. Klaus Kränzle von Silvia Quandt Research sieht 2012 als weiteres Jahr des Übergangs, das durch einen neuen Vorstandsvorsitzenden und die Verkleinerung des Produktsegments geprägt sein wird. Beiersdorf stiegen um 3,4 Prozent auf 45,43 Euro.

Mit dem Ausblick auf das laufende Jahr hat SAP laut WestLB die Konsensprognosen erreicht. "Der Ausblick sieht solide aus", meinte Analyst Jonathan Crozier. Die Aktie reagierte kaum und stieg 0,3 Prozent auf 44,50 Euro. In einer Erholungsbewegung ging es für Metro 2,8 Prozent auf 29,16 Euro nach oben. Deutsche Post gaben indes kräftig um 2,2 Prozent auf 12,52 Euro nach. Die EU-Wettbewerbsbehörde hat Deutschland aufgefordert, Beihilfen in Höhe von 0,5 bis 1 Milliarde Euro von der Deutschen Post zurückzufordern.

"Diese Entscheidung kommt nicht überraschend", so ein Händler. Die Post hat angekündigt, gegen die Entscheidung zu klagen. Nach Einschätzung der DZ-Bank ist es unwahrscheinlich, dass das Unternehmen in naher Zukunft eine Sonderdividende zahlen wird.

Für Dialog Semiconductor ging es um 4,3 Prozent auf 16,40 Euro nach oben. Der Halbleiterhersteller ist Zulieferer für die iPads und iPhones von Apple. Apple hat weit über den Schätzungen liegende Zahlen vorgelegt. Qiagen profitierten nach Aussage aus dem Handel von dem Gebot von Roche für Illumina. "Qiagen ist ein Wettbewerber von Illumina", so ein Händler. Der gesamte Sektor könne davon profitieren, wenn Übernahmefantasie an den Markt komme. Qiagen stiegen um 3,6 Prozent auf 12,53 Euro.

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