Alt 25.01.12, 15:43
Standard XETRA-MITTAG/DAX dreht ins Minus - Negative Gemengelage
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt kann die Gewinne aus dem Eröffnungsgeschäft nicht halten. Bis 13.12 Uhr verliert der DAX 0,5 Prozent oder 34 auf 6.385 Punkte. Im Handel ist von Gewinnmitnahmen und einer negativen Gemengelage die Rede. Den Anlegern geht die Hängepartie in Griechenland zunehmend auf die Nerven. Verkompliziert werden die Verhandlungen dadurch, dass die EZB offenbar nicht bereit ist, sich an einem Schuldenschnitt für griechische Anleihen zu beteiligen.

Das kommt bei den Banken natürlich nicht besonders gut an, die Verluste von 50 Prozent und mehr "freiwillig" akzeptieren sollen. Die EZB ist der größte Halter griechischer Anleihen. Daneben verweisen Händler auf ein unter den Erwartungen gebliebenes BIP aus Großbritannien. Auch wird Portugal zunehmend als Problem wahrgenommen. Es wird befürchtet, dass das Land im kommenden Jahr nicht wie geplant an die Kapitalmärkte zurückkehren kann. Die Rendite der zehnjährigen portugiesischen Benchmarkanleihen notieren mit 14 Prozent auf einem nicht tragfähigen Niveau.

Der besser als erwartet ausgefallene ifo-Geschäftsklimaindex kann die Stimmung nicht stützen. Die Daten lassen hoffen, dass die Rezession in Europa flacher verlaufen könnte als bislang befürchtet. Am Abend wird dann die US-Notenbank das Ergebnis ihrer zweitägigen geldpolitischen Beratungen veröffentlichen. Es gilt als ausgemachte Sache, dass die Währungshüter um Präsident Ben Bernanke den Leitzinskorridor von 0,00 bis 0,25 Prozent unverändert lassen werden. Die Operation "Twist" dürfte planmäßig bis Mitte des Jahres fortgesetzt werden.

In ihrem Rahmen werden kürzer laufende Staatsanleihen aus dem Portfolio der Federal Reserve im Volumen von 400 Milliarden Dollar in Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten umgetauscht. Wer dagegen eine dritte Runde quantitativer Lockerungen erwartet, dürfte angesichts der zuletzt ordentlichen Makrodaten aus den USA jedoch enttäuscht werden.

Eine Neuerung wird es allerdings geben: Die US-Notenbank wird erstmals die individuellen Schätzungen der Mitglieder des Offenmarktausschusses für die Leitzinsniveaus am Ende der Jahre 2012 bis 2014 vorlegen. Die anonymisierten Erwartungen sollen es den Kapitalmärkten einfacher machen, die Zinsentscheidungen der US-Notenbank zu antizipieren und so die Renditen am langen Ende niedrig halten.

Beiersdorf profitieren von unerwartet guten vorläufigen Geschäftszahlen. Allerdings bemängeln Analysten die hohe Bewertung der Aktien und gehen von großen Herausforderungen für das Unternehmen aus. Klaus Kränzle von Silvia Quandt Research sieht 2012 als weiteres Jahr des Übergangs, das durch einen neuen Vorstandsvorsitzenden und die Verkleinerung des Produktsegments geprägt sein wird. Beiersdorf steigen um 3,9 Prozent auf 45,65 Euro.

Mit dem Ausblick auf das laufende Jahr hat SAP laut WestLB die Konsensprognosen erreicht. "Der Ausblick sieht solide aus", meint Analyst Jonathan Crozier. Die Aktie steigt 0,2 Prozent auf 44,47 Euro. Deutsche Post geben 0,8 Prozent auf 12,70 Euro nach. Die EU-Wettbewerbsbehörde hat Deutschland aufgefordert habe, Beihilfen in Höhe von 0,5 bis 1 Milliarde Euro von der Deutschen Post zurückzufordern. "Diese Entscheidung kommt nicht überraschend", so ein Händler. Die Post hat angekündigt, gegen die Entscheidung zu klagen.

Bei Finanzwerten kommt es Gewinnmitnahmen. Deutsche Bank verlieren 1,7 Prozent auf 32,35 Euro, für Commerzbank geht es 0,9 Prozent auf 1,87 Euro nach unten. Allianz geben 1,1 Prozent nach. Siemens fallen nur "optisch" um 5 Prozent oder 3,82 auf 73,57 Euro. Der Industriegigant erfreut die Anleger am Berichtstag mit einer Dividende von 3 Euro je Aktie.

Für Dialog Semiconductor geht es um 4,1 Prozent auf 16,38 Euro nach oben. Der Halbleiterhersteller ist Zulieferer für die iPads und iPhones von Apple. Apple hat nachbörslich weit über den Schätzungen liegende Zahlen vorgelegt. Qiagen profitieren nach Aussage aus dem Handel von dem Gebot von Roche für Illumina. "Qiagen ist ein Wettbewerber von Illumina", so ein Händler. Der gesamte Sektor könne davon profitieren, wenn Übernahmefantasie an den Markt komme. Qiagen steigen um 0,9 Prozent auf 12,20 Euro. Q-Cells setzen die Talfahrt vom Vortag fort; das Papier verliert 11,3 Prozent auf 0,362 Euro.

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