Alt 24.01.12, 17:41
Standard XETRA-SCHLUSS/Unsicherheit und schwache Zahlen belasten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag leicht nachgegeben. Schwache Unternehmensergebnisse in der Euro-Zone und die schwierigen Verhandlungen über einen Schuldenschnitt für Griechenland hatten zunächst zu deutlichen Verlusten geführt. Steigende US-Börsen sorgten im späten Handel dann aber für eine Erholung des Marktes. Mit einem Minus von 0,3 Prozent oder 17 auf 6.419 Punkten kam der DAX glimpflich davon.

Eine Einigung zu Griechenland lässt auf sich warten. Eurogruppen-Leiter Jean-Claude Juncker hatte erklärt, das griechische Programm sei "aus der Spur geraten". Die Privaten Gläubiger müssten im Rahmen der Umschuldung Zugeständnisse machen, um sicherzustellen, dass die Verbindlichkeiten des Landes langfristig tragfähig würden. Athen muss mit den Gläubigern eine Vereinbarung erreichen, bei der der durchschnittliche Zinssatz klar unter 4 Prozent liegt.

Die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland zeugten indes von einer soliden Wirtschaftlage. Für das Verarbeitende Gewerbe stieg der Index auf 50,9 von 48,4 Punkten im Dezember. Volkswirte hatten lediglich 49,0 Punkte erwartet. Damit ist er wieder über die wichtige Expansionsschwelle von 50,0 Punkten gestiegen.

Für eine Enttäuschung sorgte Siemens. Die Schuldenkrise in Europa macht den Münchenern zu schaffen. Das Geschäft hat sich in den vergangenen Monaten wegen der problematischen wirtschaftlichen Großwetterlage merklich eingetrübt. Auch mit Blick auf das Gesamtjahr gibt sich der Industriegigant vorsichtig. Analysten lassen trotzdem noch nicht alle Hoffnung fahren. Die Experten der WGZ Bank halten die Unternehmensprognosen für realistisch und verweisen auf den hohen Auftragsbestand von 102 Milliarden Euro. Siemens gaben um 1,3 Prozent auf 77,39 Euro nach.

Bei Commerzbank kam es zu Gewinnmitnahmen. Nach einem Plus von über 40 Prozent seit Jahresbeginn fiel die Aktie um 2,8 Prozent auf 1,89 Euro. Deutsche Bank sanken nach einer Herabstufung durch J.P. Morgan auf "Neutral" von "Overweight" um 1,8 Prozent auf 32,90 Euro.

Auch die Automobilwerte mussten Abschläge hinnehmen. Der französische Autobauer Renault hegt für dieses Jahr wenig Hoffnungen für seinen Heimatmarkt. Auf dem alten Kontinent dürften die Autoverkäufe um 2 bis 3 Prozent abnehmen, sagte der Vorstandsvorsitzende Carlos Ghosn in einem Interview mit dem französischen Sender Inter Radio.

Infineon litten unter schwachen Zahlen des Halbleiterherstellers STMicro und gaben um ein Prozent auf 6,92 Euro nach. Software AG büßten dagegen für hausgemachte Probleme. Das Darmstädter Unternehmen erwartet für das laufende Geschäftsjahr im Wachstumssegment BPE, in dem es Integrations- und Prozess-Software anbietet, ein Umsatzplus von fünf bis 15 Prozent. Im traditionellen Geschäftsbereich ETS, bisher die "cash cow" des Unternehmens, wird dagegen ähnlich wie 2011 ein Rückgang um sieben bis zwölf Prozent erwartet. Vor allem die Breite der Spannen sorge für Verunsicherung, erklärte DZ-Bank-Analyst Oliver Finger. Die Aktie sank um 6,6 Prozent auf 24,00 Euro.

Q-Cells brachen sogar um 18 Prozent auf 0,41 Euro ein. Nach weiteren Abschreibungen hat das Photovoltaikunternehmen die Hälfte des Grundkapitals aufgebraucht und strebt einen Schuldenschnitt an. "Die Aktionäre zahlen die Zeche", kommentierte ein Händler.

Im MDAX verbilligten sich um Wincor Nixdorf um 7,4 Prozent bzw 2,69 Euro auf 33,73 Euro. Allerdings zahlte das Unternehmen am Dienstag eine Dividende von 1,70 Euro.

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