Alt 24.01.12, 15:53
Standard XETRA-MITTAG/Zahlenausweise und Stagnation in Griechenland belasten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt weitet seine Verluste am Dienstagmittag aus. Zahlreiche schwache Unternehmensergebnisse belasten ebenso wie die schwierigen Verhandlungen über einen Schuldenschnitt für Griechenland. Eurogruppen-Leiter Jean-Claude Juncker hat nächtens erklärt, das griechische Programm sei "aus der Spur geraten". Die Privaten Gläubiger müssten im Rahmen der Umschuldung Zugeständnisse machen, um sicherzustellen, dass die Verbindlichkeiten des Landes langfristig tragfähig würden. Athen muss mit den Gläubigern eine Vereinbarung erreichen, bei der der durchschnittliche Zinssatz klar unter 4 Prozent liegt.

Der DAX verliert gegen 13.20 Uhr um 1,0 Prozent oder 63 auf 6.373 Punkte. Die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland treten etwas in den Hintergrund, obwohl sie über den Erwartungen liegen. Für das Verarbeitende Gewerbe stieg der Index auf 50,9 von 48,4 Punkten im Dezember. Volkswirte hatten lediglich 49,0 Punkte erwartet. Damit ist der Index wieder über die wichtige Expansionsschwelle von 50,0 Punkten gestiegen.

Für eine veritable Enttäuschung hat Siemens gesorgt. Die Schuldenkrise in Europa macht den Münchenern zu schaffen. Das Geschäft hat sich in den vergangenen Monaten wegen der problematischen wirtschaftlichen Großwetterlage merklich eingetrübt. Auch mit Blick auf das Gesamtjahr gibt sich der Industriegigant vorsichtig. Analysten lassen trotzdem noch nicht alle Hoffnung fahren. Die Experten der WGZ Bank halten die Unternehmensprognosen für realistisch und verweisen auf den hohen Auftragsbestand von 102 Milliarden Euro zum 31. Dezember 2011. Siemens geben um 3,9 Prozent auf 75,35 Euro nach.

Bei Commerzbank haben Gewinnmitnahmen eingesetzt. Nach einem Plus von über 40 Prozent seit Jahresbeginn fällt die Aktie um 4,6 Prozent auf 1,85 Euro. Deutsche Bank fallen nach einer Herabstufung durch J.P. Morgan auf "Neutral" von "Overweight" um 4,1 Prozent auf 32,14 Euro.

Auch die Automobilwerte müssen Abschläge hinnehmen. Der französische Autobauer Renault hegt für dieses Jahr wenig Hoffnungen für seinen Heimatmarkt. Auf dem alten Kontinent dürften die Autoverkäufe um 2 bis 3 Prozent abnehmen, sagte der Vorstandsvorsitzende Carlos Ghosn in einem Interview mit dem französischen Sender Inter Radio.

Infineon leiden unter schwachen Zahlen des französischen Halbleiterherstellers STMicro und geben um 2,3 Prozent auf 6,83 Euro. Software AG büßen dagegen für hausgemachte Probleme. Das Darmstädter Unternehmen erwartet für das laufende Geschäftsjahr im Wachstumssegment BPE, in dem es Integrations- und Prozess-Software anbietet, ein Umsatzplus von fünf bis 15 Prozent. Im traditionellen Geschäftsbereich ETS, bisher die "cash cow" des Unternehmens, wird dagegen ähnlich wie 2011 ein Rückgang um sieben bis zwölf Prozent erwartet. Vor allem die Breite der Spannen sorge für Verunsicherung, erklärt DZ-Bank-Analyst Oliver Finger. Die Aktie sinkt um 6,1 Prozent auf 24,17 Euro.

Q-Cells brechen sogar um 18 Prozent auf 0,41 Euro ein. Nach weiteren Abschreibungen hat das Photovoltaikunternehmen die Hälfte des Grundkapitals aufgebraucht und strebt einen Schuldenschnitt an. "Die Aktionäre zahlen die Zeche", kommentiert ein Händler.

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