Alt 23.01.12, 17:31
Standard XETRA-SCHLUSS/Etwas fester - Hoffnung auf Krisenlösung treibt Banken
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FRANKFURT (Dow Jones) - Mit neuerlichen Kursgewinnen hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel verabschiedet. Hoffnungen auf eine Lösung der Athener Schuldenkrise zogen den DAX um 0,5 Prozent oder 32 auf 6.437 Zähler. Kräftig gesucht waren vor allem Bankenwerte, Commerzbank sprangen um 13 Prozent. Auch der Euro zog über einen Cent zum US-Dollar auf über 1,30 Dollar an.

Auslöser waren diverse Aussagen, die ein Scheitern der Gespräche mit Griechenland nicht mehr als wahrscheinlich ansehen lassen. So hieß es aus dem französischen Finanzministerium, Frankreich und Deutschland seien entschlossen, Griechenland zu unterstützen. Der griechische Finanzminister Venizelos ließ verlauten, sein Land sei bereit, die Einigung mit dem Privatsektor rechtzeitig zu finalisieren. Europaweit profitierten Aktien und andere Risiko-Anlagen. Die Renditeaufschläge der Peripherie-Anleihen kamen deutlich zurück, in Athen legte die Börse i, über 5 Prozent zu.

Der DAX schaffte den Sprung über das Zwischenhoch vom Oktober 2011 bei 6.430 Punkten. Händler werteten dies als bullishes Zeichen. "Das war das Jahreshoch während der laufenden Diskussion um die EU-Schuldenkrise und damit der wichtigste Kurs des Jahres", sagte ein Händler. Der Sprung über diese Marke könne daher als Zeichen für ein Abebben dieser Ängste sein.

Marktteilnehmer hatten bereits am Morgen auf die Bedeutung des Umschuldungs-Abkommens mit Athen hingewiesen. Der Markt werde "jede" Einigung als positiv betrachten, egal wie hoch der Schuldenschnitt ausfalle. Wichtig sei allein, dass Griechenland nicht ungeordnet in die Insolvenz gehe. Darüber hinaus findet in Brüssel das Treffen der Finanzminister der Eurogruppe statt. Dort soll die Ausformulierung des Fiskalpakts im Zentrum stehen. Eine Pressekonferenz dazu ist am Montag gegen 22 Uhr MEZ geplant.

Daneben stützten gute Konjunkturdaten den Markt. So zog das Verbrauchervertrauen im Euroraum im Januar stärker an als erwartet. Wie die EU-Kommission mitteilte, stieg der Index in einer vorläufigen Umfrage auf minus 21,0. Volkswirte hatten einen Stand von minus 21,5 prognostiziert.

Finanzwerte setzten ihre Rally europaweit fort: Ganz vorne lagen Commerzbank mit einem Plus von 13 Prozent auf 1,945 Euro. Deutsche Bank zogen um 3,1 Prozent auf 33,51 Euro an. Die Entspannung in der Schuldenkrise der Eurozone, mögliche Verzögerungen bei der Einführung von Basel III sowie die Liquiditätslinien der EZB trieben den Sektor weiter.

Deutlich fester gingen auch ThyssenKrupp aus dem Rennen: Für die Aktie ging es optisch nur um 0,4 Prozent oder 0,09 auf 21,25 Euro nach oben, dies allerdings trotz einer Dividendenausschüttzung von 0,45 Euro. Per Saldo zogen sie damit um 2,6 Prozent an. Der Markt hofft hier auf eine Lösung für das zur Disposition stehende Edelstahl-Geschäft. Dazu nahm der DAX-Konzern nun Gespräche mit dem finnischen Edelstahlhersteller Outokumpu auf. Für den finnischen Stahlkocher wurde die mögliche Verbindung mit der Thyssen-Sparte sogar als "ideal" gesehen: Seine Aktien haussierten über 18 Prozent.

Mit einem Plus von 1,9 Prozent auf 10,34 Euro notierten auch Lufthansa fest. Laut der Wirtschaftswoche sieht die Fluglinie ein Sparpotenzial von rund 1,5 Milliarden Euro. Jürgen Pieper von Metzler äußerte sich überrascht über diesen Umfang. Dass Lufthansa Kosten sparen wolle, sei zwar bekannt: "1,5 Milliarden Euro jährlich sind aber sehr viel", meinte der Analyst.

Keine Kursgewinne konnte das Einsparpotenzial bei Daimler auslösen, die Aktien fielen um 0,6 Prozent auf 41,68 Euro. Der Konzern will mit einer Modulstrategie ab 2014 oder 2015 jährlich 1,5 Milliarden Euro sparen. Weiter gemieden wurden auch Versorgerwerte mit Sorgen über eine abflauende Nachfrage. E.ON verloren 2,2 Prozent auf 15,88 Euro, für RWE ging es 2,4 Prozent auf 26,29 Euro nach unten.

Im MDAX sprangen Wincor Nixdorf nach Vorlage von Geschäftszahlen um 4 Prozent auf 36,42 Euro. Der Umsatz liege etwas über, die Gewinnkennziffern an den Erwartungen, hieß es dazu von der DZ-Bank. Besonders in der Banken-Branche bleibe das Geschäft aber schwierig. Continental verloren 0,9 Prozent auf 60 Euro glatt, nachdem Merrill Lynch die Einstufung auf "Neutral" nach "Kaufen" gesenkt hatten.

Bei den Nebenwerten haussierten Praktiker um fast 16 Prozent auf 2,31 Euro. Hier trieben Restrukturierungshoffnungen der angeschlagenen Baumarkt-Kette.

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