Alt 04.06.13, 14:33
Standard Aktien auf Erholungskurs - Autowerte unter Druck
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Auch am Dienstagmittag halten Europas Börsen ihren Erholungskurs. Die Notierungen der Einzelaktien weichen aber deutlich voneinander ab. Autowerte stehen unter Druck, Chip-Titel sind dagegen gesucht. Händler rechnen nach wie vor mit einer hohen Volatilität an den Märkten. Zu unklar sei derzeit das weitere Vorgehen der US-Notenbank. Nur der schwache ISM-Index in den USA habe diesbezüglich für etwas Entspannung gesorgt. "Die Frage ist, ob wir momentan eine kleine Korrektur sehen, bevor die Rally weitergeht. Oder ob es der Beginn einer längeren Konsolidierung ist", sagt ein Händler. Dies hänge allein davon ab, wie lange noch die US-Notenbank ihr Anleihekaufprogramm aufgrund schwacher Wirtschaftsdaten fortsetzt.

Hier machte der Präsident der regionalen Fed von Atlanta, Dennis Lockhart, den Börsianern am Montagabend Mut. Eine Drosselung des Anleihekaufvolumens stelle noch keinen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik der US-Notenbank dar, stellte Lockhart klar. Der Dax steigt um 0,3 Prozent auf 8.312 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,4 Prozent zu auf 2.759 Zähler.

"Es sieht danach aus, dass die Schwankungen am Kapitalmarkt zunächst noch stärker werden", erwartet Julius Ridgway, Investmentberater bei Medley & Brown. "Für den Aktienmarkt sind wir längerfristig positiv, allerdings ist er auch schon stark gelaufen", ergänzt er. Investoren, deren Aktienanteil nach der Rally der vergangenen zwölf Monate gestiegen ist, rät er zu Gewinnmitnahmen. Die frei gewordene Liquidität sollte dann in Anleihen angelegt werden.

Am Devisenmarkt notiert der Euro kaum verändert um 1,3080 Dollar. Aber auch über die Entwicklung der Einheitswährung in der nahen Zukunft dürfte der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag entscheiden.

Automobilaktien sind mit 0,4 Prozent Minus im Branchen-Index die Hauptverlierer. Das Kraftfahrtbundesamt hat bekanntgegeben, dass die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland in den ersten fünf Monaten um 8,8 Prozent gefallen sind. Daimler-Aktien verlieren 1,2 Prozent und VW 1,3 Prozent. Per Mai sind die Neuzulassungen sogar um 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. "Der Rückgang ist doppelt so hoch wie erwartet", sagt ein Händler. Mit Aufschlägen von 0,4 Prozent können sich BMW-Papiere im Plus halten. Hier stützen gute Absatzzahlen in den USA. "BMW hat erstmals in diesem Jahr Mercedes sowohl in absoluten Zahlen als auch bei der prozentualen Steigerung übertroffen", sagt Heino Ruland von Ruland Research.

Halbleiterwerte sind laut Händlern gesucht, weil der CEO von STMicroelectronics den Ausblick für sein Unternehmen bestätigt hat. Der Technologiesektor legt um 0,7 Prozent zu. STM-CEO Bozotti habe in der Zeitung Le Figaro ein Auftragswachstum von 5 bis 10 Prozent in diesem Jahr in Aussicht gestellt. "Dieses Ziel hatte das Unternehmen bereits beim Capital Markets Day genannt", sagt ein Händler. Angesichts der schwierigen konjunkturellen Lage hebe die bestätigte Prognose jedoch die Stimmung. Aktien von STMicroelectronics steigen um 5 Prozent auf 7,51 Euro, Infineon ziehen um 2,6 Prozent an.

Aktien von Fluggesellschaften werden abermals gekauft, nachdem sich der Dachverband der Fluggesellschaften, IATA, vergangene Woche überraschend positiv geäußert hatte. Air France-KLM steigen 2,3 Prozent, Lufthansa um 1,9 Prozent.

Nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen verliert die Ahold-Aktie 0,4 Prozent. Die Zahlen beinhalten für Richard Withagen, Analyst bei SNS Securities, Licht und Schatten. Der Nettogewinn sei leicht unterhalb der Erwartung ausgefallen, dagegen habe das operative US-Geschäft überzeugt. Positiv wertet er auch das Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro.

BASF-Aktien fallen um 0,5 Prozent. Die Absätze in Asien haben sich im ersten Quartal schwächer als erwartet entwickelt. Nach Einschätzung von equinet dürfte es sich hierbei aber nur um einen kurzfristigen Rückschlag gehandelt haben. BASF will 10 Milliarden Euro in der Region investieren. Ziel ist eine Verdoppelung der Erlöse bis 2020 auf 25 Milliarden Euro gegenüber 2012.

Um 2,2 Prozent nach oben geht es für die Aktie von Kabel Deutschland. Wie das Wall Street Journal Deutschland berichtet, hat der britische Mobilfunkanbieter Vodafone offenbar doch noch Interesse an Kabel Deutschland. Die Briten hätten entsprechende Übernahmepläne wiederbelebt. Mit einer Übernahme des größten deutschen Kabelnetzbetreibers könnte Vodafone seine Position im größten europäischen Markt erheblich stärken.

Die bevorstehende Neuzusammensetzung des Stoxx-50 bewegt die betroffenen Titel. Die Aktien von Glencore und der Credit Suisse werden in den Index aufgenommen. Im Gegenzug müssen Anglo American und Hennes & Mauritz ihren Platz räumen. Dies teilte der Indexbetreiber Stoxx am Montagabend mit. Die Änderungen werden mit Handelsbeginn am 24. Juni wirksam. Glencore-Aktien steigen 1 Prozent, für Credit Suisse geht es 1,4 Prozent nach oben. Anglo American büßen 0,3 Prozent ein, H&M fallen 0,4 Prozent.

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