Alt 14.06.12, 12:09
Standard Kursverluste bei Anleihen lasten auf Aktien
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Den Takt an den Märkten geben einmal mehr die europäischen Staatsanleihen vor. Die spanischen Anleihen verlieren auf Grund der Herunterstufungen, die Renditen steigen im Gegenzug auf ein Rekordhoch. Italien kann zwar seine Anleihen verkaufen, die Nachfrage blieb allerdings mäßig. Am Aktienmarkt löst die steigende Zurückhaltung der Finanziers der Staatsschulden Verkäufe aus.

Der Euro-Stoxx-50 verliert in Folge 0,3 Prozent auf 2.137 Punkte. Am deutschen Aktienmarkt gibt das Kursbarometer DAX um 0,2 Prozent auf 6.140 Punkte nach. Der Euro legt dagegen tendenziell leicht zu auf 1,2574 Dollar. "Vielleicht ist die Abstufung keine Belastung mehr für die Märkte, nachdem Fitch in der vergangenen Woche schon vorgeprescht ist", sagt ein Händler zu der vergleichsweise moderaten Reaktion am Devisenmarkt.

Am Mittwochabend haben gleich zwei Agenturen ihr Rating für Spanien nach unten genommen. Egan-Jones senkte das Spanien-Rating auf Ramschniveau, Moody's nahm das Rating um drei Stufen auf "Baa3" herunter. Damit aber nicht genug: Moody's hat auch das Rating für Zypern um zwei Stufen auf "Ba3" nach unten genommen.

Italien hat bei der Emission von Anleihen mit längerer Laufzeit tiefer in die Tasche greifen müssen als bislang. So stieg die Rendite der 2015 fälligen Papieren auf 5,30 von 3,91 Prozent. "Die Nachfrage nach den dreijährigen Benchmark-Anleihe hätte besser sein können", so Annalisa Piazza von Newedge Strategy. Unter vielen Investoren gelte Italien nun als der nächste Dominostein, kommentiert Nicolas Spiro von Spiro Sovereign Strategy die Situation. Wenn die EZB nicht rasch zu Hilfe komme, verlören Italien und Spanien den Zugang zu den Finanzmärkten.

Bevor er überhaupt auf den Weg gebracht ist, gibt es bereits kritische Kommentare zum Fiskalpakt. Der Pakt wird nach Ansicht der Analysten von J.P.Morgan scheitern - genauso wie zuvor die im Vertrag von Maastricht vereinbarten Ziele und der Stabilitäts- und Wachstumspakt im Vorfeld des Starts der Währungsunion. Der Fiskalpakt scheine zu den ursprünglichen Maastricht-Zielen zurückzukehren mit einem Höchstschuldenstand von 60 Prozent des BIP bis 2013 und Regeln, die die Schulden auf diesem Niveau halten sollen, bemerken die Experten. "Für einige Staaten der Region ist der Weg einfach zu lang und das Wachstumsumfeld zu schwach", heißt es von Seiten der Analysten.

Für Vorsicht unter den Anlegern sorgt zudem die politische Situation in Griechenland. Dort wird am Sonntag das Parlament neu gewählt - Ausgang offen. Die Commerzbank interpretiert den relativ stabilen Euro aber dahingehend, dass zunehmend von einem Sieg der Nea Dimokratia und der Pasok ausgegangen wird, die den Sparauflagen zustimmend gegenüberstehen.

Abgestraft werden Nokia, nachdem das Unternehmern einmal mehr den Ausblick gesenkt hat. "Nokia ist auf der Verliererstraße und fällt bei den wichtigen Smart-Phones weiter hinter Samsung und Apple zurück", heißt es dazu aus dem Handel. Die Aktie verliert 10 Prozent auf 2,00 Euro.

Am deutschen Aktienmarkt tendieren erneut die Autowerte leichter. Belastend wirkt sich aus, dass zwei große Investmentbanken ihre Wachstumsprognosen für China nach unten revidiert haben. Da China für die Automobilindustrie einer der wichtigsten Absatzmärkte ist, positionieren sich die Investoren vorsichtiger in der Branche. Daimler geben um 2,5 Prozent nach, BMW verlieren 2 Prozent.

Im TecDAX bricht die centrotherm-Aktie, die am Freitag aus dem Index absteigt, um 25 Prozent ein. Mit centrotherm gerät nun auch einer der größten Anlagenbauer der Solarindustrie ins Schlingern. Kreditversicherer wollen die Warenlieferungen an den TexDAX-Konzern nicht mehr versichern und Banken haben offene Kreditlinien gesperrt. Solarworld werden gleich mitverkauft, die Aktie, die seit Jahresbeginn bereits 60 Prozent an Wert verloren hat, notiert 6 Prozent leichter.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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