Alt 29.03.12, 17:33
Standard XETRA-SCHLUSS/Flucht aus dem DAX-Risiko vor dem Quartalsende
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FRANKFURT (Dow Jones)-Schwache Wirtschaftsdaten rund um den Globus haben am Donnerstag für tiefrote Kurse am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Händler sprachen von einer erneuten Flucht aus riskanten Anlagen wie Aktien. Der DAX rutschte um 1,8 Prozent oder 124 auf 6.875 Punkte ab. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 167,8 (Vortag: 132,3) Millionen Aktien im Wert von rund 3,77 Milliarden Euro.

Vor allem das US-Bruttoinlandsprodukt enttäuschte. Händler hatten hier auf einen besseren Verlauf im vierten Quartal und ein Hochrevision des Wachstums auf 3,2 Prozent gesetzt. Tatsächlich blieb es aber nur bei 3,0 Prozent.

Dazu gesellten sich schwächer als erwartet ausgefallene Daten zum Eurozone-Geschäftsklima, schlechte VDMA-Auftragseingänge für den deutschen Maschinenbau und der Generalstreik in Spanien. Auch die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten waren nur vordergründig besser als erhofft. Hier wurden die Daten der Vorwoche kräftig nach oben genommen.

In Italien schnellten die Anleiherenditen nach oben und brachten Banken massiv unter Druck. Die deutschen Renten-Futures zogen darauf als vermeintlich sichere Häfen kräftig an, der Euro rutschte unter die 1,33er-Marke zum US-Dollar.

Verstärkt wurde der Kursrutsch durch Gewinnmitnahmen vor dem Quartalsultimo. Ein Marktteilnehmer verwies hier auf die geringen Mittelzuflüsse bei den Publikumsfonds: "Wären sie gestiegen, hätten wir das übliche Stützen von Quartalsgewinnern gesehen - so aber rettet lieber jeder seine Gewinne".

Händler sprachen von einem kräftigen Anstieg der Umsätze. „Steigende Umsätze bei fallenden Kursen sind normalerweise ein schlechtes Zeichen", sagte ein charttechnisch orientierter Analyst. Der DAX könnte noch bis in den Bereich von 6.700 Punkten zurückfallen.

Streik in Spanien bringt Eurozone-Sorgen wieder auf den Tisch

Mit Spannung blickten Marktteilnehmer nun auf die Vorstellung des Haushaltsbudgets in Spanien am Freitag. Schon der Generalstreik gegen die Sparpläne der Regierung am Freitag hatte den Markt belastet. "Es wird sich zeigen müssen, inwieweit die dortige Bevölkerung die geplanten Sparmaßnahmen mitzutragen bereit ist", sagt ein Händler. Das Haushaltsdefizit soll 2012 auf 5,3 Prozent von 8,5 Prozent reduziert werden. Dies ist nur mit empfindlichen Einschnitten für die Bevölkerung zu erreichen.

Zu den Hauptverlierern der Flucht aus dem Risiko gehörten Banken. Italiens Institute waren teilweise sogar vom Handel ausgesetzt. Im DAX fielen Deutsche Bank um 3,6 Prozent auf 36,92 Euro und Commerzbank um 2,7 Prozent auf 1,86 Euro. Versicherer standen ebenfalls unter Druck: Allianz gaben 2,3 Prozent auf 89,30 Euro nach.

Automobilwerte litten besonders unter den Ultimo-Verkäufen. Hier hatten Marktteilnehmer die größten Gewinne im Quartal erzielen können. Unter anderem waren MAN in den ersten drei Monaten um 44 Prozent und Daimler um 32 Prozent gestiegen. Am Berichtstag gaben MAN um 1,2 Prozent, Daimler um 3,3 Prozent, BMW um 2,1 Prozent und VW um 2,6 Prozent nach.

Positiv hervor ragten Stada im MDAX: Die Titel legten um 4,5 Prozent auf 24,09 Euro zu. Händler sprachen von einer großen Erleichterung, nachdem der Medikamenten-Hersteller angekündigt hatte, keine Kapitalerhöhung zu planen.

Hochtief setzten ihren Abwärtstrend weiter fort und fielen um 2,2 Prozent auf 47,60 EUR. Die australische Tochter Leighton hatte wie befürchtet eine erneute Gewinnwarnung ausgesprochen. Auch Hochtief muss nun seine Zahlen revidieren.

Im TecDAX standen Solarwerte erneut unter Druck. Hier hatten SMA Solar enttäuschende Zahlen vorgelegt, die Analysten auf Marktanteilsverluste zurückführten. Die Aktien brachen um 7,2 Prozent auf 34,75 Euro ein. Im Gefolge rutschten auch die anderen Solartitel ab: Centrotherm um 7,8 Prozent und SolarWorld fast um 9 Prozent.

DJG/mod/kko

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