FRANKFURT (Dow Jones) Die Hoffnung auf geldpolitische Unterstützung und auf gute Quartalsergebnisse der US-Technologiegiganten Apple und Intel hat die deutschen Aktienkurse am Dienstag etwas nach oben getrieben. Der DAX gewann 0,3% oder 17,98 auf 5.877,41 Punkte. Der MDAX stieg sogar um ein Prozent auf knapp 8.974 Punkte. "Anleger haben Positionen auf fallende Kurse geschlossen und Positionen auf steigende Kurse aufgebaut", so ein Händler. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 150,5 (Vortag: 177,5) Mio Aktien im Wert von rund 2,86 Mrd EUR.

Anleger setzten zum einen darauf, dass US-Notenbankchef Ben Bernanke am Abend Hinweise auf eine geldpolitische Lockerung gebe. Zum anderen wollten sie nicht short, also mit Positionen auf fallende Kurse, in die Zahlen von Apple und Intel gehen: "Außerhalb der Banken verläuft die US-Berichtsaison gut", ergänzt der Händler. Die Quartalsberichte der Technologiekonzerne dürften am Mittwoch die Musik machen.

Aus technischer Sicht habe sich die Situation schon wieder etwas aufgehellt. Händler sprechen von einer Stabilisierungsformation, weil der DAX eine schwache Eröffnung noch in steigende Kurse umgewandelt hat. Am Morgen hatte vor allem die Schuldenkrise die Stimmung belastet, verstärkt von Sorgen, die Rating-Agentur Moody´s könnte die Kreditwürdigkeit Frankreichs abstufen. Außerdem sind neue Zahlen zum Wirtschaftswachstum in China nicht ganz so gut ausgefallen wie erhofft. Aus technischer Sicht sei der DAX nun um 5.700 Punkte unterstützt, also knapp unter dem Tagestief. Einen Widerstand machen technische Analysten bei knapp 6.100 Punkten aus, dem Hoch der Erholungsbewegung.

Mit dem Plus hatte der DAX unter den europäischen Indizes die Nase vorn. Das lag vor allem an den gesuchten Auto- und Chemietiteln. VW stiegen um 1,6% auf 114,15 EUR und BMW um 1,1% auf 55,08 EUR. In der zweiten Reihe gewannen Conti 4,4% auf 53,07 EUR und trugen damit erheblich zum Plus des MDAX bei. ElringKlinger stiegen sogar um 5,7%.

Die Werte hätten mit dem Abverkauf der Zykliker zu stark verloren und würden nun wieder nachgekauft, hieß es im Handel. Zudem hat J.P. Morgan (JPM) Michelin hochgestuft. "Die Analyse von JPM ist positiv für den ganzen Sektor, weil sie klar auf Kapazitätsengpässe abzielt", sagte ein Händler: "Der Markt interpretiert das als zunehmende Preissetzungsmacht auch für die anderen Hersteller", ergänzte er.

Die größten Gewinner im DAX waren Merck, Fresenius, FMC, K+S sowie Linde, die alle etwas über 2% gewannen. Dagegen fielen Deutsche Bank um 0,2%, Commerzbank um 1,1% und Allianz um 0,8%.

In der zweiten Reihe verloren Aixtron 5,5% auf 9,97 EUR. Analysten fürchten schwache Geschäftszahlen des Aachener Spezialmaschinenbauers. Die Auftragseingänge dürften im dritten Quartal um 80% eingebrochen sein, erwarten die Analysten der HSBC. Der TecDAX gab um 0,5% nach.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires,
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