Alt 14.10.11, 20:42
Standard XETRA-SCHLUSS/Fester - Ausblick setzt Infineon unter Druck
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FRANKFURT (Dow Jones) - Fester ist der DAX aus dem Freitag gegangen. Damit schloss der deutsche Leitindex an vier von fünf Handelstagen der laufenden Woche mit Kursgewinnen. Die im Verlauf bereits klar übersprungene "runde" Marke von 6.000 Punkten konnte er zum Ende des Geschäfts auf Xetra allerdings abermals nicht überwinden. "Der Markt ist zunehmend der Einschätzung, dass die Politik die Banken- und Staatsschuldenkrise im Euroraum in den Griff bekommen wird", sagte ein Börsianer. Am Ende des Tages stand für den DAX dann ein Plus von 0,9% oder 52 auf 5.967 Punkte.

Seit dem Jahrestief von 5.072 Punkten am 12. September hat das Kursbarometer damit eine fulminante Rally von 17,7% hingelegt. In der zweiten Reihe ging es für den MDAX um 1,4% bzw 125 auf 9.027 Zähler nach oben und der TecDAX zog um 2,2% oder 15 auf 692 Stellen an. "Allerdings haben wir in erster Linie 'schnelles Geld' und das Eindecken vor Leerverkaufspositionen gesehen", relativierte ein Marktteilnehmer freilich die Kursavancen. Noch dazu hätten die Umsätze lediglich bei gut 60% des durchschnittlich üblichen Volumens gelegen. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 185,2 (Vortag: 184,8) Mio Aktien im Wert von etwa 3,48 (Vortag: 3,67) Mrd EUR.

Für Zuversicht sorgte vor allem die Nachricht, dass die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer erwägen, die für 2012 anvisierte Stärkung des Internationalen Währungsfonds (IWF) vorzuziehen. Mit der Kapitalaufstockung stünden dem IWF früher als geplant doppelt so viele Mittel zur Kreditvergabe an Länder in finanziellen Notlagen zur Verfügung. Die normale Ausleihkapazität beliefe sich damit auf etwa 750 Mrd USD.

Die am Nachmittag vorgelegten US-Konjunkturdaten fielen jedoch lediglich gemischt aus und erwiesen sich unter dem Strich als Kursbremse. So stiegen die Einzelhandelsumsätze im September überraschend kräftig um 1,1% gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten lediglich ein Plus von 0,8% prognostiziert. "Rechnet man die Autoverkäufe heraus, blieb immerhin ein Anstieg um 0,6%. Dies war der stärkste Zuwachs der Kerneinzelhandelsumsätze seit März dieses Jahres und unterstreicht die Breite des Anstiegs", kommentierte Thilo Heidrich von der Deutschen Postbank.

Allerdings trübte sich die Stimmung der Konsumenten im Oktober stärker als vorhergesagt ein. Der von der Universität zu Michigan ermittelte Index des Verbrauchervertrauens sank auf 57,5 von 59,4 Punkten im September. Der Ökonomenkonsens lautete hingegen auf 60,0 Punkte.

Wie in von steigendem Risikoappetit der Anleger geprägten Märkten üblich, standen vor allem zyklische Werte auf den Einkaufslisten. MAN rückten um 3,4% auf 60,64 EUR vor, HeidelbergCement verteuerten sich um 3,3% auf 30,26 EUR. Schwächer als der Gesamtmarkt schnitten hingegen die Finanzwerte ab, Commerzbank fielen belastet von einer Herabstufung durch Goldman Sachs um 4,9% auf 1,67 EUR, Deutsche Bank gaben um 1,2% auf 27,31 EUR nach. "Wir meiden den Sektor bis auf Weiteres, da noch eine Welle von Kapitalerhöhungen auf den Markt zurollen wird", sagte ein Händler.

Für SAP ging es nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen für das dritte Quartal um 2,1% auf 41,40 EUR nach oben. "Es hat nicht den Anschein, dass die makroökonomischen Unsicherheiten den Appetit auf die Produkte von SAP beeinflussen. Wir gehen davon aus, dass das Unternehmen für das laufende Jahr Zahlen oberhalb der Managementprognose vorlegen wird", kommentierte Analyst James Crawshaw von Standard & Poor's. Software AG zogen im Kielwasser um 8,1% auf 28,00 EUR an.

Infineon gaben dagegen um 4,1% auf 6,09 EUR nach. Der Halbleiterhersteller erwartet für das erste Geschäftsquartal einen Umsatzrückgang um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz gegenüber dem vorangegangenen Vierteljahr. "Das bedeutet im Klartext einen Rückgang um 5% bis 9%. Die Konsensprognose lautet aber lediglich auf ein Minus von 5%, das Unternehmen kann also nur schwächer als erwartet abschneiden", rechnete ein Börsianer mit Blick auf die überraschend vorgelegten Geschäftsdaten vor.

DJG/jej/flf

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