Alt 12.10.11, 12:04
Standard XETRA-MITTAG/Eindeckungs-Rally geht nach Atempause weiter
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FRANKFURT (Dow Jones) - Nach einem Minus von rund 1% im frühen Geschäft legt der deutsche Aktienmarkt bis zum Mittwochmittag einen fulminanten Vorzeichenwechsel hin. Damit schütteln die Indizes sowohl die im slowakischen Parlament durchgefallene Reform des Euro-Rettungsfonds EFSF als auch den von Alcoa vermasselten Auftakt der US-Berichtssaison ab. Die abflauende Rezessionshysterie und die sich langsam durchsetzende Einschätzung, dass die Politik nun ernsthaft versuche, der Banken- und Staatsschuldenkrise im Euroraum Herr zu werden, befeuerten die Eindeckungs-Rally der vergangenen Tage weiter, heißt es im Handel.

Um 12.52 Uhr steigt der DAX um 1,4% oder 84 auf 5.949 Punkte. Für den MDAX geht es um 1,8% oder 153 auf 8.877 Punkte nach oben. Der TecDAX rückt um 1,0% oder 7 auf 679 Punkte vor. Die Impulse von der Notenbank- und Konjunkturseite dürften zur Wochenmitte verhalten ausfallen, erst nach Sitzungsende hierzulande wird die Federal Reserve das Protokoll ihrer geldpolitischen Beratungen vom 20. und 21. September vorlegen.

Seinerzeit beschlossen die Währungshüter um US-Notenbankpräsident Ben Bernanke die "Operation Twist", in deren Rahmen sie bis Ende Juni 2012 Anleihen aus ihrem Portfolio mit einem Wert von 400 Mrd USD in längere Restlaufzeiten umschichten wollen. Dies soll die Renditen am langen Ende drücken und die Kreditvergabe in den USA ankurbeln.

Allerdings votierten drei Mitglieder des Offenmarktausschusses gegen zusätzliche Maßnahmen zur Stimulierung der US-Konjunktur. Daher dürfte es spannend sein, wie die Diskussion unter den Notenbankern verlaufen ist. Auf der Unternehmensseite wird die Lufthansa ihre Verkehrszahlen für den September vorlegen. Erst vor wenigen Wochen hat die Fluggesellschaft ihr Gewinnziel für das laufende Jahr kassiert.

Für schlechte Stimmung sorgten im frühen Geschäft vor allem die Geschäftszahlen von Alcoa. Der Aluminiumverhütter hat im dritten Quartal zwar die Umsatzerwartungen des Markts erfüllt, auf der Ergebnisseite aber die Konsensprognose deutlich verfehlt. Grund waren stark nachgebende Aluminiumpreise. Für die Aktien ging es daraufhin nachbörslich um 5,3% nach unten.

Ebenfalls am Dienstagabend hat das slowakische Parlament gegen die Ausweitung des Volumens und der Befugnisse des Euro-Rettungsfonds EFSF gestimmt. Allerdings könne in der Slowakei zweimal über internationale Verträge abgestimmt werden, merken die Analysten des Bankhauses Metzler an. Ein neuerlicher Anlauf sei bereits in der laufenden Woche möglich, wobei die Chancen auf eine Ratifizierung gut stünden. Denn die Opposition habe zuletzt ihre Bereitschaft signalisiert, unter der Voraussetzung eines Regierungsrücktritts zuzustimmen. Da Ministerpräsidentin Iveta Radicova das Votum mit einer Vertrauensfrage verknüpft habe, sei diese Bedingung nunmehr erfüllt.

Gesucht sind am Mittag vor allem konjunktursensible Aktien. HeidelbergCement steigen um 5,4% auf 29,31 EUR. Daimler ziehen um 4,9% auf 37,61 EUR an. Für ThyssenKrupp geht es um 2,9% auf 20,93 EUR nach oben. Schwächer als der Gesamtmarkt entwickeln sich als defensiv geltende Titel, FMC fallen um 0,8% auf 50,02 EUR, Beiersdorf um 0,2% auf 41,03 EUR. Im MDAX geht es für Celesio um 3,4% auf 10,45 EUR nach oben. Die Analysten von Nomura haben ihr Votum für die Papiere des Pharmagroßhändlers auf "Neutral" von "Reduzieren" angehoben.

Die Musik spielt aber in den Kursen der Photovoltaikunternehmen. So brechen Phoenix Solar nach einer Umsatz- und Gewinnwarnung für das laufende Jahr um 23% auf 6,15 EUR ein. "Die Handelssparte bleibt die Achillesferse, das Unternehmen kann nur in Boom-Phasen des Solarmarkts profitabel arbeiten", sagt Silvia-Quandt-Analyst Sebastian Zank. Im Sog geben SolarWorld um 5,1% auf 3,02 EUR nach, Q-Cells um 4,6% auf 0,54 EUR.

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