FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt geraten die Notierungen bis Dienstagmittag unter verstärkten Abgabedruck. Im Handel ist von Nervosität der Anleger im Vorfeld der Abstimmung zum erweiterten Rettungsschirm EFSF im slowakischen Parlament die Rede. Der Ausgang der Abstimmung sei immer noch offen. "Daher ist hier ein Überraschungseffekt nach beiden Seiten möglich", meint ein Händler. Gegen 13.07 Uhr verliert der DAX um 0,8% bzw 46 Punkte auf 5.801.

Premierministerin Iveta Radicova hat die Abstimmung an ein Vertrauensvotum geknüpft. Damit wird der Druck auf den Koalitionspartner SaS erhöht, der angekündigt hat, gegen den EFSF zu stimmen. Nach Einschätzung eines Kreditanalysten ist es durchaus möglich, dass sich das Parlament in einer ersten Abstimmung gegen den Rettungsschirm aussprechen wird.

In den anstehenden Folgeabstimmungen sei es aber wahrscheinlich, dass die SaS doch noch einschwenken werde. "Es wird vermutlich einen Deal in letzter Sekunde geben", heißt es. Sollte der Rettungsschirm wider Erwarten nicht verabschiedet werden, sei mit stärkeren Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten zu rechnen. Dennoch sei auch mit einem "Nein" der Slowakei ein Inkrafttreten des EFSF wahrscheinlich.

Allerdings könnte sich der Start um mehrere Wochen - und dann ohne die Slowakei - verzögern. Der Kreditanalyst glaubt daher nicht, dass ein negativer Bescheid aus Bratislava zu einem Zusammenbruch an den Finanzmärkten führen wird. Dafür seien die Marktteilnehmer zu sehr auf den sich abzeichnenden Bankenrettungsplan durch die EU-Politik fokussiert.

Neben der Slowakei könnte auch Griechenland am Dienstag noch eine Rolle spielen. Die EU hat noch für den Berichtstag eine Mitteilung der Troika angekündigt. Vom Urteil der Inspektoren hängt ab, ob die nächste Kredittranche an das Land ausgezahlt wird. Die Finanzakteure halten es zunehmend für möglich, dass ein größerer Schuldenschnitt auf die Gläubiger zukommt als bislang vereinbart.

Unternehmensnachrichten sind indes rar. Am Abend eröffnet Alcoa traditionell die Berichtssaison in den USA. Vor allem die Ausblicke dürften darüber entscheiden, wie die Geschäftszahlen von Investoren aufgenommen werden. Das Geschäft im DAX wird derweil von Gewinnmitnahmen geprägt. Dabei werden vor allem Titel gegeben, die sich zuletzt stark erholt hatten. Allianz verlieren 2,7%, Munich Re 1,5%, BASF 1,8% oder E.ON 1,5%.

Mit einem Minus von 0,3% auf 39,87 EUR halten sich SAP deutlich besser als der Gesamtmarkt. Das Papier profitiert von einer Kaufempfehlung der Citigroup. Für Metro geht es indes stärker um 3,7% auf 30,98 EUR nach unten. Goldman Sachs hat Metro auf "Neutral" zurückgestuft. Lufthansa verlieren 2,2% auf 9,78 EUR. Die Analysten von Bank of America-Merrill Lynch haben das Kursziel deutlich auf 6,40 EUR von 14 EUR gesenkt und die Aktie auf "Underperform" zurückgestuft.

In der zweiten Reihe rücken Südzucker um 1,2% auf 21,64 EUR vor. Hier stützten gute Geschäftszahlen von CropEnergies, heißt es im Handel. Das Umsatzplus von 28% liege am oberen Ende der Erwartungen, das operative Ergebnis sei überdurchschnittlich um 67% gesteigert worden. Q-Cells setzen die Talfahrt vom Vortag fort und verlieren 7,8%. Das Unternehmen hat die Gläubiger vor einem möglichen Zahlungsausfall einer Anfang 2012 fälligen Anleihe gewarnt.

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