Alt 07.10.11, 22:59
Standard Europas Börsen profitieren von guten US-Arbeitsmarktdaten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die europäischen Börsen haben zum Wochenausklang mit einer freundlichen Tendenz geschlossen. Unerwartet gute US-Arbeitsmarktdaten sorgten für einen erneuten Aufwärtsschub. Mit 103.000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft wurde die Erwartung von 60.000 Positionen übertroffen. "Der US-Arbeitsmarktbericht hat positiv überrascht," stellte Volkswirt Thilo Heidrich von der Postbank fest.

Von einer Trendwende kann allerdings noch keine Rede sein. "Die Arbeitslosenquote verharrt auf einem hohen Niveau, denn für einen nachhaltigen Rückgang ist die Beschäftigungsentwicklung nicht robust genug," heißt es in einem Kommentar der Helaba. Der Euro-Stoxx-50-Index stieg um 0,9% oder 20 auf 2.269 Punkte, der Stoxx-50 legte um 0,8% bzw 17 auf 2.222 Punkte zu. Gefragt waren konjunktursensible zyklische Werte wie die Automobilaktien, die im Schnitt um 1,7% anzogen.

Rekapitalisierungspläne der Banken unterschiedlich gesehen

Der Bankensektor stieg um 0,4% und profitiere damit von Rekapitalisierungsplänen. Die Hinweise mehrten sich, dass hier bald konkrete Maßnahmen durch die Politik beschlossen werden könnten, meinten Händler. Auf ungeteilte Zustimmung stießen die Pläne jedoch nicht. Eine staatliche Rekapitalisierung der Banken sei nicht gleichzusetzen mit einer Rettung der Bankaktionäre und der Bankgläubiger, meinte ein Marktteilnehmer. Vielmehr werde der Wert der ausstehenden Aktien bei einer derartigen Maßnahme verwässert werden und zumindest nachrangige Bankanleihen dürften in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Analysten von Nomura halten die Rekapitalisierung der europäischen Banken für eine notwendige Maßnahme, die jedoch allein nicht ausreiche, um das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen. Wenn nicht auch etwas unternommen werde, um den Markt wegen der Finanzprobleme Italiens zu beruhigen, würden nur Symptome bekämpft und nicht die Ursachen der derzeitigen Krise. Bis dahin könne nicht mit einer nachhaltigen Kurserholung der europäischen Bankaktien gerechnet werden. In dieses Bild fügt sich die Abstufung Italiens und Spaniens. Die Ratingagentur Fitch senkte das Votum über die Kreditwürdigkeit der beiden Euro-Staaten am Freitagabend. Den Ausblick bezeichneten die Kreditwächter in beiden Fällen als "negativ".

Royal Bank of Scotland (RBS) waren mit 3% Minus auf 24 p einer der schwächsten Werte. Laut "Financial Times" zeigt sich die britische Regierung besorgt, dass die Bank im Rahmen einer Rekapitalisierung des europäischen Bankensektors mit frischem Geld versorgt werden müssten.

Abschreibungen auf Staatsanleihen aus der Peripherie könnten empfindlich belasten. Auch die anderen britischen Bankwerte neigten zur Schwäche. Barclays etwa sanken um 1,9% auf 165 p. Hier wirkte sich die Herunterstufung der Kreditwürdigkeit von portugiesischen und britischen Banken durch die Ratingagentur Moody's negativ aus. Begründet wurde die Entscheidung mit der sich verschlechternden Asset-Qualität in den Bilanzen.

Gewinnwarnung von Premier Foods schlägt Anlegern auf den Magen

Der europäische Nahrungsmittelsektor zeigte sich von einer Gewinnwarnung von Premier Foods belastet und verlor 0,2%. Laut Shore Capital zeigt die Warnung neben operativen auch die strukturellen Probleme aufgrund von Pensionsverpflichtungen und einer hohen Verschuldung. Die Aktie brach um 42% ein. Bei den übrigen Werten hielten sich die Abschläge in Grenzen.

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